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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 20.12.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 93 von 137

 

gie seit 2016 mit Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Kooperationspartnern massiv daran gearbeitet hat, um zu diesem Fund zu kommen, und das wird uns bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung helfen. Und auch das Programm „Lebenswerte Klimamusterstadt“ kennen Sie.

 

Außerdem ist mir auch wichtig, den Wiener Reparaturbon zu erwähnen, weil seit dessen Einführung im Jahr 2020 in diesem Zusammenhang nicht nur 32.000 Gegenstände repariert wurden, sondern wir auch bis zu 770 t CO2-Äquivalente einsparen konnten. Das hilft nicht nur dem Klima, sondern wir helfen damit auch den Wiener Betrieben. Wir schaffen und erhalten damit Arbeitsplätze, und wir helfen den Menschen, die sich die Reparatur sonst nicht leisten könnten. - Wie Sie sehen, gibt es hier einen gewissen Zugang, dass wir nämlich außer Entwicklung und Klima immer auch den sozialen Aspekt mitdenken.

 

Das gilt auch für die Öffis, die so wichtig sind. Wir haben die 365-EUR-Jahreskarte bei den Wiener Linien. Das ist unter Rot-Grün eingeführt worden, und ich finde, das war eines der wichtigsten Projekte. Dass es diese gibt, ist aber auch deswegen möglich, weil wir jedes Jahr massive Zuschüsse der Stadt Wien in dreistelliger Millionenhöhe leisten. Das ist uns wichtig, weil wir wollen, dass die Leute die Möglichkeit haben, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern, weil es aber auch eine soziale Frage ist, ob man sich das leisten kann. - Auch darüber könnte ich jetzt noch ganz viel reden.

 

Was Sie auch ansprechen, ist, dass sozusagen die Zukunft der Kinder und Jugendlichen mit der Stadtstraße völlig ignoriert werden würde. - Dazu kann ich nur sagen: Das stimmt nicht! Die „Werkstadt Junges Wien“ ist heute schon angesprochen worden. Die Wiener Kinder- und Jugendstrategie, die daraus hervorgegangen ist, ist zentral, ebenso wie das Kinder- und Jugendparlament.

 

Ich sage Ihnen außerdem noch etwas: Ein Grund, warum wir auch gesagt haben, dass „Fridays for Future“ im Wiener Klimarat vertreten sein soll, ist, dass uns die Mitsprache von Kindern und Jugendlichen und deren Anliegen wichtig sind. Die entsprechenden Themen sind ganz vielfältig. Erst letzte Woche haben wir die Kinderkosten-Studie präsentiert. Wir haben gesehen, dass fast jedes fünfte Kind in Österreich in Armut lebt. Das sind ganz akute Themen. Es leben hier Menschen, die von Energiearmut betroffen sind und jetzt im Winter vielleicht nicht wissen, wie sie heizen sollen, und die nicht wissen, wie sie noch ein warmes Essen auf den Tisch bekommen sollen.

 

Ich bin froh, dass wir hierzu heute einen Antrag zum Thema Energiearmut einbringen. Wir wissen, dass gerade Kinder von Alleinerzieherinnen massiv betroffen sind. Deswegen bin ich auch sehr froh, dass unsere Wohnbau- und Frauenstadträtin hier auch schon dafür gesorgt hat, dass es bei Wiener Wohnen sozusagen mit ein Grund ist, als Alleinerzieherin Anspruch auf das Wohn-Ticket zu haben. Wir wissen nämlich, dass wir das Leben von vielen Frauen und Kindern somit massiv verbessern können. Zudem haben wir den beitragsfreien Kindergarten.

 

Außerdem sage ich Ihnen, weil wir hier ja auch übers Bauen diskutieren: Ja, wir bauen in einer wachsenden Stadt. Natürlich tun wir das, und wir bauen nicht nur leistbaren Wohnraum, sondern auch Kindergärten und Schulen. Ich möchte Julius Tandler zitieren, der erst vor Kurzem hier zitiert wurde: „Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder.“ - Das tun wir im Bereich von Kindergärten und Schulen mit einem Blick auf Klimaschutz. Ich nenne nur drei Projekte: Der Bildungscampus Seestadt Aspern hat heuer den Europäischen Solarpreis gewonnen. Erst vor Kurzem wurde in der Donaustadt auch der Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt eröffnet. Das ist eine Bildungseinrichtung für 1.100 Kinder, und der Bau steht im Zeichen der Klimaneutralität, er hat ein klimafreundliches und hochinnovatives Energiesystem, das richtungsweisend für Bildungsbauten ist. Dabei geht es nicht nur um die begrünte Fassade, sondern es wird durch Erdwärme und einen thermischen Speicher kostengünstig und effizient geheizt, aber auch gekühlt. Wir wissen, dass das mit Blick auf die Klimaanpassung ganz zentral sein wird. Außerdem haben die Kinder auch einen Zugang direkt von jedem einzelnen Geschoß in den Garten, und es gibt zusätzlich auch noch ein Jugendzentrum vor Ort. Im 14. Bezirk wird ab Herbst 2023 zudem eine neue Ganztagsschule entstehen, wo die Wärme- und Kühlenergiegewinnung über ein Sondenfeld mit Tiefenbohrung erfolgt.

 

Sie sehen, wir verbinden das. Und dass ich jetzt zwei Beispiele aus der Donaustadt gebracht habe, liegt einfach daran, dass die Donaustadt sehr groß ist, wie wir heute schon gehört haben. Da geht es um ganz spezielle Dimensionen, um das vielleicht ein bisschen greifbarer zu machen: Allein in der Donaustadt gibt es mehr Schulen als Straßen im Bezirk Neubau, dem Bezirk, den ich hier vertreten darf. Setzen Sie das einmal in Relation! Das heißt, die Entwicklung der Donaustadt ist für uns zentral, und ich sehe nicht ein, warum man das hier stoppen sollte!

 

Ich könnte jetzt noch ganz viele Beispiele anbringen, muss aber auch mit Blick auf die Zeit leider zum Schluss kommen. Ich habe zurückgedacht an meine erste Rede in diesem Haus. Das ist jetzt ziemlich genau sechs Jahre her. - Damals habe ich gesagt - ich zitiere mich in diesem Fall -: „Wien wächst, das ist gut, es bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich.“ Dazu stehe ich noch heute. Es ist nämlich gut, wenn Wien wächst, und es ist, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, auch gut fürs Klima, wenn Wien wächst, weil hier der Klimaschutz und die Stadtentwicklung Hand in Hand gehen.

 

Auch wenn jetzt sozusagen die Stadtstraße als Symbol herausgepickt wurde: Wir wissen, dass das Klima nicht gerettet wird, indem man das absagt, sondern dass verschiedene große Hebel betätigt werden müssen und große Projekte nötig sind, wie wir sie in dieser Stadt seit Langem angehen, was wir in den letzten Jahren auch noch massiv verstärkt haben.

 

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