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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 20.12.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 102 von 137

 

Jahren im Gemeinderat ein Zukunftskonzept ausarbeiten hätte sollen?

 

Jetzt ist meine direkte Ansprache an den Stefan Berger da. Lieber Stefan Berger, es ist ein schöner Moment auch persönlich für mich, dass ich als Jungspund hier nach einem Jahr mal ein bisschen mehr weiß als jemand, der schon seit sechs Jahren hier ist. Aber man muss ja nicht alles wissen, aber man kann es. Und weil Sie vorher kritisiert haben, wir würden so quasi über Nacht ein Konzept von den Vereinigten Bühnen verlangen, also binnen eines Jahres, nein, nein, vor acht Jahren bereits gab es hier einen Beschluss im Gemeinderat - da waren wir beide noch nicht hier, aber Sie haben es vielleicht mitverfolgt -, ein Zukunftskonzept zu erstellen. Und der Stadtrechnungshof hat 2019 festgestellt, dass man das noch nicht wirklich umgesetzt hat. Das heißt, ein Konzept, das schon länger aussteht, wäre jetzt mal dringend fällig hier. Deswegen unsere Forderung und der Antrag, den wir dann einbringen, den wir sehr wohl durchdacht haben und den ich Sie einladen würde, noch einmal in Ruhe durchzulesen.

 

Was bringt die Stadt Wien dazu, 10 Millionen EUR hier draufzulegen statt weiterer 600 Arbeitsstipendien, mit denen Künstlern und Künstlerinnen in Wien gerade jetzt direkt geholfen werden kann? Aktuell gibt es bloß Geld für 84 Arbeitsstipendien. Wir haben auf Grund der Corona-Krise auf deutlich mehr gedrängt, diese dringend notwendige Hilfe für Menschen, die derzeit zu Hause sitzen müssen und keine Möglichkeit für Auftritte haben, wurde abgeschmettert. Diese Fragen können wir hier im Gemeinderat stellen. Wir kennen Ihre Antworten, Sie sagen uns jedes Mal, wie wichtig die VBW für den Wien-Tourismus sind. Fair enough. Aber bitte, dann nennen wir das Kind auch beim Namen, dann ist das Tourismusförderung, also warum muss man auf das ohnehin schon knappe Kulturbudget zugreifen? Wir kennen Ihre Antworten, Sie sagen uns, es gäbe lückenhafte Corona-Hilfen des Bundes.

 

Es ist interessant, denn wenn man den Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen direkt darauf anspricht - das habe ich getan -, kein Wort davon. Nein, funktioniert alles. Ich nehme meine Aufgabe wie viele hier im Kulturressort auch sehr ernst. Ich glaube, auch Sie, lieber Kollege Weber, und die Kollegin Berner und vermutlich auch der Herr Kollege Berger waren vor wenigen Tagen auch beim Geschäftsführer Patay der Vereinigten Bühnen. Also habe ich ihm all diese Fragen gestellt, denn ich suche das Gespräch nicht nur mit Ihnen, sondern auch mit den Fördernehmern der Stadt Wien. Ich möchte mich ausdrücklich beim Geschäftsführer Patay für das respektvolle Gespräch bedanken - auch bei anderer Sichtweise kann man immer noch wertschätzend miteinander umgehen, das geht sich locker aus. Also weiß ich von den Bemühungen im Online-Bereich. Ich weiß von den Aufzeichnungen der Produktionen, ich weiß von der Ersatzbühne fürs Theater an der Wien. Ich kenne das Theater und den dringenden Bedarf nach Sanierung. Ich weiß von den anfallenden Mietkosten fürs MuseumsQuartier. Hier wird allerdings erst ab Ende des Jahres gespielt, und drei Monate darauf gibt es die nächste Millionenförderung.

 

Also spielt sich vor unser aller Augen ein jährliches Schauspiel der selbstverständlichen Großzügigkeit ab. Jahr für Jahr dasselbe Spiel, mehr Geld für die VBW wie eh und je. Also, bitte mehr Transparenz, sparsamer umgehen, endlich mehr Eigenproduktionen. Diese Kritik an den Vereinigten Bühnen kommt schön langsam ins Teenageralter, seit über zehn Jahren bemängeln nicht nur die Rathausparteien, sondern auch der Stadtrechnungshof das Geschehen bei den VBW.

 

Ich komme also zum Schluss, weil bald Weihnachten ist. Und da Sie mich in meinem ersten Gemeinderatsjahr gut kennen gelernt haben, ich bin kein fundamental Oppositioneller, im Gegenteil. Ich würde mir was wünschen, und zwar nicht nur mir, sondern eigentlich uns allen: Gehen wir bitte alle einen Schritt aufeinander zu, machen wir es wie beim Wien Museum. Erstens, nehmen Sie alle Wiener und Wienerinnen auf die Reise mit. Reden wir offen und ehrlich. Während der Sanierung des Theaters an der Wien erzählen Sie uns in regelmäßigen Fortschritten, was da beim Theater an der Wien läuft. Die Kollegin Emmerling hat das ganz richtig gesagt, der Steuerzahler, die Steuerzahlerin haben ein Recht darauf, zu erfahren, was genau mit seinem, ihrem Geld passiert. Also würde sich auch Geschäftsführer Patay, das sagt er selbst, über eine Einladung in den Ausschuss freuen. Aber das können natürlich nicht wir machen, wir können Sie nur bitte ermuntern, das zu tun. Das wäre der eine Antrag, den ich einbringe.

 

Zweitens, stelle ich hier einen Antrag, die deutliche Fördererhöhung auf 50 Millionen an die Bedingung zu knüpfen, dass die Geschäftsführung endlich dieses Konzept ausarbeitet, welches zu einer deutlichen Reduzierung der Förderung durch die Stadt Wien ab dem Jahr 2023 führt und mehr Mittel für andere im darstellenden Bereich zulässt. Diese Anträge bringe ich hiermit ein.

 

An dieser Stelle, hier von dem Pult war es das von mir heuer. Danke für viele respektvolle Strecken in diesem Jahr, für viele tolle Begegnungen, auch abseits der Kamera hier im persönlichen Gespräch mit Ihnen. Ihnen und Ihren Familien ein schönes Weihnachtsfest. Möge die angeblich stillste Zeit des Jahres auch ein paar ruhige Momente für uns alle bereit haben. - Alles Gute Ihnen.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster ist GR Neumayer zu Wort gemeldet.

 

20.52.34

GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Gerade in Fragen der Förderung in der Wiener Kulturpolitik, gerade in der Kulturhauptstadt Wien nehmen wir wahnsinnig gern alle Wienerinnen und Wiener mit auf die Reise, es ist nur schade, dass der Herr Kollege Eppinger scheinbar immer das Schlusslicht sein möchte. Es ist schade, dass wir hier seit Jahren über das Wien Museum Neu reden. Seit Jahren ist klar, dass hier alles bestens auf Schiene ist, alles bestens im Umbau ist, alles bestens im Finanzplan und auch im Zeitplan ist. Und heute, nach Jahren der Diskussion, gesteht uns der

 

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