Gemeinderat, 17. Sitzung vom 20.12.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 118 von 137
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 19 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an Balu & Du - Verein zur Förderung von Kommunikation und Spiel. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Abrahamczik, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag. Nina Abrahamczik: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Bakos, und ich erteile es ihr.
GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Frau Vorsitzende! Werter Herr Vizebürgermeister! Werte Kolleginnen und Kollegen sowie Zuseherinnen und Zuseher!
Ich versuche auch, mich kurz zu halten, aber es war mir sehr wichtig, mich zu diesem Poststück beziehungsweise zu den kommenden zu Wort zu melden, die zwar nicht gemeinsam verhandelt werden, bei denen es sich aber bei allen natürlich um Jugendakte und Jugendförderungen handelt. Ich bin als Jugendsprecherin natürlich „biased“, aber es sind Jugendförderungen, die in meinen Augen eigentlich kaum wichtiger sein könnten. Es handelt sich um Subventionen, die selbstverständlich nicht einfach nur Kindern und Jugendlichen in dieser Stadt zu Gute kommen, vor allen Dingen aber auch das Potenzial haben, auch langfristig Wirkung in dieser Stadt zu erzielen und in vielfacher Form auch zurückgezahlt zu bekommen, vielleicht nicht in Form von Geld, aber in einer Form, die vielleicht viel, viel wertvoller ist, nämlich in Form von sozialem Frieden, gesellschaftlicher Stabilität, in Form von Chancengerechtigkeit. Sie werden mir sicherlich recht geben, das ist vielleicht mehr als je zuvor gerade jetzt, in einer seit zwei Jahren anhaltenden Pandemie, genau das, was die Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt brauchen, nämlich Chancengerechtigkeit.
Und es ist ganz klar, wir müssen auf allen politischen Ebenen alle unsere Anstrengungen dafür verwenden. Es ist für mich ein ganz schönes und auch besonderes Zeichen, dass die Europäische Union das nächste Jahr 2022 ganz offiziell zum europäischen Jahr der Jugend macht, um eine Generation zu würdigen, die am meisten unter dieser Pandemie gelitten hat und auch am härtesten von den Beschränkungen getroffen wurde, die wir immer wieder erleiden, um genau diese Generation zu unterstützen, ihnen auch Mut zu machen, ihnen eine Zukunft, eine berufliche Zukunft zu geben, ihnen Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu geben und auch Teilhabechancen zu schaffen.
All diese Ziele, die sich die Europäische Union für dieses nächste Jahr auserkoren hat, könnte ich für die Wiener Ebene runterbrechen und unterschreiben, denn genau diese müssen natürlich in unser aller Fokus stehen, wenn wir vor allen Dingen an das nächste Jahr denken.
Die Corona-Pandemie hat Kindern und Jugendlichen vieles abverlangt, vor allen Dingen ihre Lebensqualität und ihre psychische Gesundheit haben sich deutlich verschlechtert. Es ist der Jugendarbeit deshalb ein ganz besonderes Anliegen, junge Menschen mit Gesundheitskompetenz auszustatten und sie dabei zu unterstützen, physisch wie auch psychisch gesund durchs Leben zu gehen. Zentrale Angebote sind nächstes Jahr daher auf dieses wichtige Thema gerichtet, ob es die Impfquote und die Aufklärung sind, die vor allen Dingen in dieser Altersgruppe ganz, ganz wichtig sind. Wenn man mit Jugendarbeitern und -arbeiterinnen spricht, weiß man, wie viel Aufklärungsarbeit Tag für Tag passiert. Ob es mangelnde Bewegung ist - Stichwort Distance Learning -, ob es fehlendes Wissen über gesunde Ernährung ist oder ob es um mentale Gesundheit geht, die Jugendarbeit ist immer ein verlässlicher Partner.
Wenn es um mentale Gesundheit geht, möchte ich auch die erst kürzlich erschienene Studie der Donau-Universität Krems mit einem Sample von 1.500 Schülern und Schülerinnen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren erwähnen. Es ist eine Studie, bei der sich herausgestellt hat, dass sich depressive Symptome verzehnfacht haben. Das sind Symptome wie Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen bis zu suizidalen Gedanken, die bei etwa der Hälfte der Schüler und Schülerinnen festgestellt werden konnten.
Das ist nicht nur besorgniserregend, es ist schlichtweg alarmierend, und deshalb möchte ich diese Bühne auch für dieses Thema nutzen, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass junge Menschen vor allen Dingen auch uns brauchen, dass wir nämlich wirklich auch ein Ohr für sie haben. Es sind die Veränderungen im Alltag, die radikalen Veränderungen im Alltag, es ist ganz klar der Wegfall von Freizeitmöglichkeiten, aber es sind vor allen Dingen auch gesundheitliche, finanzielle Sogen innerhalb von Familien, die zu solchen Symptomatiken führen. Wir müssen immer mitbedenken, zwei Jahre im Leben eines jungen Menschen sind einfach nicht dieselbe Zeitspanne wie im Leben eines Erwachsenen.
Junge Menschen wollen natürlich Freunde, Freundinnen treffen, sie wollen neue Menschen kennen lernen, sie wollen vor allen Dingen aber eines, nämlich einfach leben. Sie sind legitimerweise damit beschäftigt, sich selbst zu finden, ihre eigene Rolle in verschiedenen sozialen Gruppierungen. Sie sind damit beschäftigt, sich mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Anforderungen auseinanderzusetzen und herauszufinden, was sie eigentlich später im Leben machen wollen.
Das ist genau das, wo dann auch die Jugendarbeit reinkommt. Bei der Förderung von Lebensbewältigungskompetenz spielt die Jugendarbeit eine ganz, ganz große Rolle. In diesem Zusammenhang möchte ich ein wirklich großes Dankeschön an die gesamte Jugendarbeit in Wien aussprechen.
Dort kommt das Thema Resilienz zur Sprache. Es sind Bewältigungsstrategien, es sind eben Vereine wie Balu & Du, es sind Vereine wie Back Bone, um nur ein, zwei Beispiele von ganz, ganz vielen zu nennen, die inhaltliche Schwerpunkte setzen. Es sind natürlich auch andere Bewältigungsstrategien, etwa der Verein Bahnfrei, der das Thema Glück in den Vordergrund stellt und
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