Gemeinderat, 23. Sitzung vom 24.05.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 111
Also diesen Punkt möchte ich einfach hinzufügen, dass das etwas ganz, ganz Wichtiges und Wesentliches ist, weil wir alle wissen, die KI, die Algorithmenentwicklung passiert hauptsächlich von Männern, weiß, jung. Die Folgen, was das bedeutet, wenn beispielsweise Bilderkennungsmaschinen ältere Frauen nicht erkennen, dunkelhäutige Menschen nicht erkennen, haben wir schon öfter gehört. Also es ist ganz, ganz wichtig, Frauen in die Technik nicht nur aus Gleichstellungsperspektive reinzubringen, sondern überhaupt, um zu helfen, die Technik von ihrer sogenannten Geschlechtsblindheit zu befreien. (Beifall bei den Grünen und von GRin Martina Ludwig-Faymann.)
Wir haben in Wien das Konzept des digitalen Humanismus unter Rot-Grün eingeführt und Rot-Pink hat dieses Programm, wie ich es mittlerweile ja nennen will, aufgenommen und setzt es fort. Das begrüße ich sehr. Dort geht es um diese Perspektive der Vielfalt, dass Technologien für die Menschen da sind und nicht einfach den gewinnorientierten Auftraggebern folgen, das muss viel stärker in den Fokus geraten. Insofern, meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Ausbildungsoffensive, die wir heute für berufstätige Frauen im Bereich digitaler Wandel, Nachhaltigkeit, Klimaschutz für Wiener Fachhochschulen beschließen, ist summa summarum, würde ich sagen, eine definitiv sehr gute Sache.
Tue Gutes und rede davon, natürlich ist das heute genau der Fall, da spricht auch überhaupt nichts dagegen. Ich wünsche dieser Initiative auch wirklich alles Gute, denn das Ziel, das sie sich gesetzt hat, ist eigentlich kein einfaches.
Jetzt möchte ich doch trotz des meines großen Zuspruchs zu dieser Initiative auch ein paar kritische Gedanken anmerken. Es geht zum einen einmal um diese Sensibilisierungs- und Motivierungskampagne. Dafür sind 1,2 Millionen EUR vorgesehen, das ist viel oder wenig Geld, je nachdem, wie man es sieht. Leider Gottes, muss ich sagen, bleibt die Information darüber, was genau diese Kampagne machen wird, ein bisschen dürftig.
Wir alle wissen, die Sachlage ist so, dass Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern an den Universitäten und auch Fachhochschulen noch sehr wenig präsent sind. Das ist den AntragstellerInnen natürlich bewusst. Da gibt es ein großes Missverhältnis zwischen den Geschlechtern, zwischen Frauen und Männern. Dieses Missverhältnis so schnell zu ändern, das geht natürlich nicht. Also das setzt man sich auch gar nicht zum Ziel, aber nichtsdestoweniger hofft man trotzdem, zusätzlich Frauen, noch dazu berufstätige Frauen, zu gewinnen.
Das ist höchst ambitioniert, noch dazu - wird darauf ja im Akt explizit auch hingewiesen - ist die Drop-out-Rate von berufstätigen Frauen im Studium besonders hoch. Also da fehlt es einfach an Unterstützung. Es ist einfach nicht leicht, das kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen, Beruf und Job, insbesondere, wenn man familiäre Verantwortungen hat, zu vereinen, das ist wirklich ein taffes Programm, das man sich da vornimmt. Ich bin sehr froh, dass die Stadt Wien Ressourcen zur Verfügung stellt, sie sind notwendig, um Frauen das Studium zu ermöglichen und das auch durchzuziehen.
Trotz alledem, wie gesagt, bleibt es außer dem Bewusstsein, dass man sich da um ein schwieriges Feld bemüht, Frauen in die Technik zu bekommen, recht dürftig. Ich hoffe wirklich inbrünstig, dass sich diese Sensibilisierungs- und Motivierungskampagne auf evidenzbasierte positive Erfahrungen aus anderen Bereichen stützt, und wir es dann letztendlich nicht mit einer Medienkampagne zu tun haben. Wir alle wissen, Hochglanzbroschüren und Inserate in Zeitungen, die nützen in so einem Fall überhaupt nichts. Da geht es wirklich um Kulturänderungen in Unternehmen, da geht es um persönliche Kontakte, da geht es um ganz, ganz viel mehr, wie Vereinbarkeit von Studium und Beruf möglich machen.
Positiv stimmt mich, dass man da ein offenes Auge hat, dass man im WAFF, das weiß ich, Bewusstsein dafür hat und dass man aus dem Programm „FiT“ - das ist ein AMS Programm „Frauen in Technik“ - lernen möchte, nämlich die Frauen darauf vorzubereiten, was es heißt, sich auf ein Studium einzulassen und sie darauf vorzubereiten, dieses Studium zu organisieren. Das ist ja eine total wichtige Frage und das ist sehr positiv, dass diese Erfahrungen aufgenommen werden, wenngleich, wie gesagt, ich doch die Informationsdürftigkeit, wie diese Sensibilisierungs- und Motivierungskampagne stattfindet, kritisieren möchte.
Hinweisen möchte ich beispielsweise auf den Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds, die haben in den letzten Jahren ein großes internationales Programm entwickelt und sich damit beschäftigt, wie Frauen stärker in Forschung, Wissenschaft inkludiert werden können, wie sie drinnen bleiben, wie sie in Excellence und in die Programme kommen können, also wie die Genderfrage überhaupt in die Forschungsfrage reinkommt. Ich glaube, aus solchen Vernetzungen, aus solchen Good-Practice-Beispielen könnte man viel lernen und ich rege es einfach an, falls das noch nicht angedacht wurde, dass sich der WAFF auch in dieser Frage „Wie kriegen wir Frauen in die Technik?“ mit dem WWTF verknüpft.
Es ist keine triviale Frage, es ist komplex, es ist schwierig, es ist langfristig, aber ich halte es für sinnvoll, da nicht nur so kurzfristig auf eine Studienplatzfinanzierung zu schauen, da Millionen in die Hand zu nehmen, sondern da braucht es etwas Nachhaltiges. Das Problem ist ja nicht seit heute da, es ist uns seit vielen Jahren bekannt, und wir kommen, kommt mir vor, in diesem Land da kaum vom Fleck. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Das ist eine Realität, der wir uns stellen müssen, und das tut die Stadt, das finde ich auch wirklich gut, ich glaube aber, da geht noch mehr. Was ich mir wünsche, ist, dass es so etwas wie eine Strategie gibt, eine Inklusionsstrategie, mit der wir schon im Kindergarten anfangen. Wir haben in der Stadt Projekte, wir haben den Töchtertag, wir haben nicht überall, aber zum Teil gendersensible Pädagogik, wir fördern Projekte in dieser Stadt, mit denen Mädchen mit Technologie, Technikro
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