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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 22.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 118 von 126

 

Ich denke, das ist schon eine sehr mutlose Ansage, denn es ist erstens einmal kein Experiment, denn wir wissen ja, welche Beispiele es aus Kopenhagen gibt. Aber selbst wenn es ein Experiment ist, muss ich Ihnen sagen: Was wir in der Politik brauchen, ist Mut. Und was wir in der Klimakrise und in der Biodiversitätskrise brauchen, sind Mut und Innovation und nicht weiter wie bisher und immer nur den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ja, die Ökologisierung des Ernährungssystems und auch der Gemeinschaftsverpflegung ist eine Riesenaufgabe, das sind wirkliche große, große Herausforderungen. Ich habe schon das Problem mit den Köchinnen und Köchen angesprochen, das Problem mit der Infrastruktur. Genau deswegen haben wir auch hier in diesem Gemeinderat 2020 gemeinsam beschlossen, dass es eine Ernährungsstrategie geben soll, dass sie erstellt werden soll. Ich hoffe sehr, dass dieses Thema der Frischküchen und der Köche und Köchinnen auch einen wichtigen Anteil in dieser Ernährungsstrategie einnimmt.

 

Ich stelle deswegen auch den Antrag mit dem Titel „Gesundes, klimafreundliches und ökologisch nachhaltiges Essen in Wiens Kindergärten“. Ich ersuche um Zustimmung, weil wird die Bioquote erhöhen müssen, weil wir Diversifizierung brauchen, weil wir die Ökologisierung des Systems der Gemeinschaftsverpflegung systemisch angehen müssen und weil wir gesunde und umweltfreundliche Ernährungsgewohnheiten unter den Kindern fördern müssen. Das machen wir, indem wir genau dieses Thema systemisch angehen. Ich ersuche um Zustimmung und bedanke mich. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Klika. Ich erteile es ihr.

 

21.25.37

GRin Julia Klika, BEd (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Zuschauer via Livestream, die eventuell noch übrig geblieben sind!

 

Als Pädagogin und Lehrerin, die unter anderem ja auch Ernährung und Haushalt auf der Pädagogischen Hochschule studiert hat und natürlich auch all die Jahre unterrichtet hat, liegt mir das Thema Ernährung besonders am Herzen. Nicht umsonst gibt es den Spruch: Du bist, was du isst.

 

Ernährung und der bewusste Umgang mit Lebensmittel gewinnt in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung, was auch wirklich erfreulich ist. Man möchte wissen, woher die Lebensmittel kommen, ob sie bio sind, ob sie nachhaltig produziert sind und vieles weitere. Aber auch im Internet werden nährstoffschonende Zubereitungen von Lebensmitteln und verschiedenste frische und gesunde Rezepte auch durch Influencer zunehmend beworben und beeinflussen auch immer mehr die jüngere Generation. Leider kommt es halt dennoch noch immer zu oft vor, dass sich Kinder zu zuckerhaltig oder auch nicht optimal ernähren. Das kann, wie wir wissen, zu schlechten Zähnen führen, zu Unter- oder auch Übergewicht und im schlimmsten Fall sogar zu Diabetes oder anderen schweren Krankheiten.

 

Umso wichtiger ist es, dass wir schon im Kindergarten bei einer ausgewogenen Ernährung ansetzen und die Kinder die Vielfalt unserer Lebensmittel und den nährstoffschonenden Umgang mit Nahrungsmitteln kennen lernen. Deshalb können wir grundsätzlich sagen, dass wir das Vorhaben, die gesamte Lebensmittelversorgung der Stadt Wien in den Kindergärten neu ausschreiben zu lassen, für eine sehr gute Idee halten, und es ist auch wirklich höchst an der Zeit.

 

Die neue Vergabe soll das Frühstück, das Mittagessen sowie die Jausenversorgung abdecken und die Lebensmittelkäufe der einzelnen Standorte minimieren. Bis jetzt wurden ja die Lebensmittel für Frühstück und Jausen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort gekauft. Das soll sich jetzt ändern, um die zeitlichen Ressourcen für die pädagogische Arbeit effizienter zu nutzen. Das klingt auch super und finden wir wirklich großartig, dennoch hätten wir bei diesem Punkt auch gerne weiterhin die Wahlfreiheit für die Standorte gehabt. Eventuell haben die Standorte verschiedenste Schwerpunkte gesetzt und möchten vielleicht weiterhin selber einkaufen gehen. Es ist äußerst schade, dass immer mehr vorgeschrieben wird und die Standorte an Entscheidungsfreiheit verlieren, was ja auch bei den Ganztagesschulen der Fall ist.

 

Die Begründung einer Neuausschreibung klingt aber auf den ersten Blick trotzdem nicht schlecht, doch wie auch die GRÜNEN, Kollegin Garcia, vorhin gesagt haben, gab es im Ausschuss anscheinend noch nicht wirklich einen Plan dazu und man konnte einige Fragen nicht beantworten. Auf die Frage, welche Kriterien die Bewerber erfüllen müssen, war eben die Antwort: der Preis und andere Kriterien. Fragen, wie beispielsweise, mit wie vielen Bewerbern man rechnet, konnten nicht beantwortet werden, und auch wie hoch der Bioanteil in Zukunft sein soll, konnte leider nicht beantwortet werden.

 

Spannend ist, dass 2019 die NEOS noch eine ganze Liste bei einer Neuausschreibung gefordert haben, wie eine umweltfreundliche und eine gesunde Essensversorgung, die Einführung von „Cook and Surf“-Küchen, wo diese möglich sind, damit Kinder von Beginn an mit der frischen Zubereitung von Speisen in Berührung kommen, eine Erhöhung der regionalen Lebensmittel, die Erhöhung des Bioanteils auf zumindest 80 Prozent und eine Lebensmitteldeklaration, um die Bewusstseinsbildung der Herkunft von Lebensmitteln bei Kindern zu stärken. Leider war von diesen Kriterien im Ausschuss aber keine Rede mehr.

 

Ich möchte auch noch ganz kurz auf den Antrag von den GRÜNEN eingehen, der auch wahnsinnig gut klingt und bei dem natürlich viele Punkte dabei sind, bei denen wir mitgehen würden. Doch auch da sind leider Punkte dabei, die aktuell nicht umsetzbar sind, wie zum Beispiel eben an allen Standorten Frischeküchen, denn dann müssten wir am Ende wahrscheinlich Pädagogen einsetzen, was auch nicht optimal ist.

 

Abschließend bleibt einfach zu hoffen, dass die NEOS ihre Prinzipien nicht erneut über Bord werfen und weiterhin auf die Kriterien, die ich vorhin angesprochen habe, bestehen und das Beste für unsere Kinder herausholen, denn es geht um die Gesundheit und die Ent

 

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