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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 72 von 103

 

Ende der Woche drohen, sind eine ebenso große Gefahr für Wohnungslose wie Minusgrade im Winter. Grundsätzlich haben Sie das auch im Hitzeaktionsplan erkannt und Wohnungslose als besonders vulnerable Gruppe beschrieben, nur, die Ableitung daraus fehlt. Das Platzangebot wird nur zur Hälfte aufrechterhalten. Deshalb fordern wir in unserem Antrag, dass auch im Hitzesommer ein ausreichendes ganztätiges Notquartiersangebot für alle Wohnungslosen zur Verfügung steht. - Danke für Ihre Aufmerksamkeit und ich wünsche noch eine schöne Debatte. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war sieben Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Greco. Selbstgewählte Redezeit ist fünf Minuten, die ich auch einstelle. Bitte.

 

17.08.42

GRin Dr. Katarzyna Greco, MBA (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Im internationalen Vergleich können wir stolz sein, in einem Land wie in Österreich, in einer Stadt wie in Wien leben zu dürfen. Und wenn wir die uns verfügbaren Ressourcen auch richtig einsetzen, dann können wir wirklich Großes bewirken, Großes, das wir besonders im Bereich des Sozialen und der Gesundheit dringend benötigen. Die Stadt hat sich, und das war strategisch gesehen eine völlig richtige Entscheidung, unter anderem als Life-Science-Hot-Spot und -Standort positioniert. Insgesamt sind in Wien rund 600 Unternehmen mit 41.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in dem Bereich tätig. Wir reden von großen Unternehmen wie Böhringer Ingelheim, Takeda bis hin zu kleinen Start-ups, und davon gibt es eine Vielzahl besonders im Gesundheitsbereich.

 

Diese Positionierung ist allerdings auch ein ganz klarer Auftrag. Wir dürfen Wörter wie FEMtech, Wörter wie Gendermedizin nicht nur Begriffe sein lassen. Das sind Themen, bei denen wir Vorreiter sein wollen, sein können, ja, sogar müssen. Stichworte bei FEMtech sind unter anderem Fruchtbarkeit, hormonfreie Verhütung, Früherkennung von Krebs, Schwangerschaft, Wechseljahre. Und Achtung, das sind keine Nebenthemen, das sind keine Themen, die nur Frauen betreffen, das ist ein ganz wichtiger Markt, der unsere Gesundheit, unsere Gesundheitswirtschaft auf Vordermann bringen wird. Eine Analyse von Frost and Sullivan hat gezeigt, in den nächsten drei Jahren alleine wird es hier einen Markt von 50 Millionen Dollar geben. Genauso ist es im Bereich der Gendermedizin, bei der Behandlung - und das wissen die Ärztinnen und Ärzte unter Ihnen besser als ich - wird zumeist kein großer Unterschied zwischen Mann und Frau gemacht. Das Geschlecht ist aber sehr wichtig, besonders bei Krankheitsverläufen, Heilungschancen, Nebenwirkungen. Und gerade da haben viele Studien gezeigt, dank der Pharmakokinetik, das heißt, dem Prozess, den ein Wirkstoff durch den Organismus durchläuft, dass Frauen 88 Prozent mehr Nebenwirkungen als Männer aufweisen. Hier muss gehandelt werden und das ist ein ganz wichtiger Ansatz, warum Gendermedizin unbedingt von Beginn an auch Teil der Ausbildung und Teil in den klinischen Studien sein muss. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Studiert wird nur der Mann, lesen wir auch in der „Zeit“. FEMtech, Ansiedlungsförderungen, Positionierungen: Ich habe eingangs gesagt, wir können Großes bewirken, forcieren wir also gemeinsam Zukunftsthemen wie FEMtech und Gendermedizin, das ist Forschung für Prävention in Reinkultur. Und diese richtige Prävention spart der Stadt, uns allen mittelfristig viel Geld bei Gesundheits- und Sozialkosten.

 

Auch diese Positionierung der Stadt im Segment Life Sciences ist nicht geschenkt, wir müssen Tag für Tag gemeinsam daran arbeiten. Es ist eine Standortfrage, es ist eine Frage hochwertiger Arbeitsplätze und vor allem eine Frage der Gesundheit der Wienerinnen und Wiener, wenn wir hier mit zukunftsträchtigen Therapien herankommen. Deswegen lassen Sie uns gemeinsam diese Themen, diese Ressourcen optimal einsetzen. Ich möchte hier zwei Anträge einbringen, auf der einen Seite zur Förderung von Gendermedizin und für die Ansiedlungsprämie für FEMtech, und einen zweiten für die Krankenbeförderung, für eine gemeinsame Plattform in Wien, denn auch die Wartezeiten gehören zu einer Optimierung für unsere Patientinnen und Patienten. Bei der Digitalisierung ist der Standort Wien ein ganz toller, gemeinsam kann er noch besser werden. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Das waren fünf Minuten, Restredezeit für die ÖVP ist damit zwölf Minuten. Als Nächste ist Frau GRin Dr. Laschan zu Wort gemeldet, gewählte Redezeit ist zehn Minuten.

 

17.13.36

GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich kann gleich nahtlos an die Kollegin Greco anschließen, nämlich zum Stichwort Gesundheitsförderung, und da ist ein ganz wichtiger Teil die Frauengesundheit. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es in Wien seit 24 Jahren das Wiener Programm für Frauengesundheit gibt, und die Wichtigkeit von solchen Programmen wird nicht weniger, wenn man sich die weltweiten Entwicklungen in der Frauenpolitik ansieht. Es gibt immer mehr Tendenzen, die Selbstbestimmung von Frauen in Frage zu stellen. Der Begriff der Gendermedizin ist noch nicht mit genug Leben erfüllt, denn es hat sich noch immer nicht herumgesprochen, dass Frauen keine kleinen Männer sind, sondern dass Frauen in der Medizin anders als Männer sind.

 

In den Medikamentenbeipackzetteln zum Beispiel kommen Frauen nur als Schwangere vor, wenn man sich das genau anschaut, dann kommen bei der Dosierung Männer und Menschen mit Niereninsuffizienz vor, Menschen mit Leberinsuffizienz oder mit sonstigen Erkrankungen, und Schwangere und Kinder. Die Frauen kommen gar nicht vor. Die kommen nicht vor, obwohl man mittlerweile weiß, dass Medikamente bei Frauen langsamer abgebaut werden. Und obwohl man weiß, dass Schlafmittel und Schmerzmittel daher eigentlich niedriger dosiert werden müssen, bleibt alles beim Alten.

 

Ich möchte noch weitergehen, denn man weiß das bei Schlafmitteln und Schmerzmitteln deswegen, weil

 

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