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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 103

 

rische Frage, sondern: Wir brauchen sie für die Menschen, wo es wirkliche, konkrete Gefahr gibt oder auch, um in der Öffentlichkeit etwas zu regeln.

 

Wir wissen ja selber, die Polizei hat gerade in diesen Zeiten - in denen die Demonstrationen so sehr zugenommen haben, aus allen Ecken und Enden - nicht zu viele Kräfte, sondern zu wenige Kräfte. Das heißt, ich würde erst einmal darauf setzen, einmal wirklich mit den Museen zu besprechen: Was können wir tun? Und welche Zeichen würden wir denn senden, wenn wir jetzt alle unsere Güter sozusagen durch extra Personal schützen, also extra Security dafür aufstellen? Wen schrecken wir ab? Denn: Wir wollen ja eigentlich auch viele Menschen einladen. Und wir sind nun einmal vulnerabel. Eine Demokratie ist vulnerabel. Wir können nicht alles in dem Maße schützen, wie wir es vielleicht in bestimmten Situationen für nötig erachten, aber wir hier können uns auch schützen, indem wir grundsätzlich eine andere Diskussionskultur miteinander leben und vorleben, wie wir mit unterschiedlichen Haltungen, Meinungen respektvoll umgehen. Die größte Kraft ist, glaube ich, der nicht aufhörende Dialog und auch, den Dialog mit Gruppen zu suchen, die jetzt sozusagen aus unterschiedlichen Gründen auch verzweifelt sind.

 

Ich kann nur sagen, dem Begriff „Last Generation“ sehe ich mit großer Gelassenheit entgegen, denn auch diese Menschen werden sich hoffentlich verlieben und Partner finden und werden plötzlich merken, dass sie nicht alleine sind mit ihrer Generation, sondern dass es auch noch andere gibt, die nachkommen, und auf diesen Moment freue ich mich besonders.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Frau Stadträtin. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet.

 

9.51.30†VBgm Christoph Wiederkehr, MA - Frage|

Die 4. Anfrage (FSP-2111830-2022-KNE/GM) wurde von Frau GRin Dipl.-Ing. Arapović gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. In dieser Anfrage geht es um das Wiener Bildungsversprechen und in diesem Zusammenhang auch um das Schulentwicklungsprogramm. (Im Regierungsübereinkommen zwischen SPÖ und NEOS wurde das Wiener Bildungsversprechen als umfassendes Schulentwicklungsprogramm vereinbart. Was ist hier der Umsetzungsstand?)

 

Bitte, Herr Stadtrat. Ich bitte um Beantwortung.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Herr Vorsitzender! Schönen guten Morgen, Frau Abgeordnete! Ich freue mich, über ein tolles Bildungsprojekt hier auch ausführen zu dürfen, über das Wiener Bildungsversprechen, einen der Leuchttürme dieser Koalition im Bereich der Bildung, mit dem Ziel, ein Bildungsversprechen abzugeben - so wie es der Titel des Projektes auch beinhaltet -, nämlich ein Versprechen, dass jeder und jede, der oder die in Wien aufwächst, egal, woher man kommt, egal, was die Eltern machen, wie viel Geld die Eltern haben, egal, in welchem Bezirk man aufwächst, auch die besten Bildungschanen bekommen und die Möglichkeit für den Bildungsaufstieg gegeben ist. Und ja, das ist ein hehres Ziel, das ist ein wichtiges Ziel, weil eine Demokratie genau davon lebt, dass Menschen unabhängig von ihrer Herkunft die Möglichkeit haben, aufzusteigen durch eigenen Einsatz, durch eigenen Bildungserwerb auch voranzukommen, und in einer Stadt wie Wien, in einer großen Stadt auch mit unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen, mit viel Zuzug, ist es eine stetige Herausforderung der Schulen, die bestmöglichen Rahmenbedingungen auch zur Verfügung zu stellen. Genau deshalb dieses Projekt, das Wiener Bildungsversprechen: Um jene Schulen in Wien, die besondere Herausforderungen haben - und davon gibt es viele -, auch besonders zu unterstützen, um zu ermöglichen, dass die besten Schulleistungen erbracht werden, und vor allem den Kindern, die in die Schule gehen, auch den Bildungsaufstieg zu ermöglichen.

 

Es ist ein Schulentwicklungsprojekt, angelehnt an bereits erfolgreich durchgeführte Schulentwicklungsprojekte. Ich habe mir schon vor meiner Zeit als Stadtrat intensiv Schulentwicklungsprojekte international angeschaut, war vor allem fasziniert von der London School Challenge, damals in London gemeinsam von Stadtregierung und staatlicher Regierung durchgeführt mit dem Ziel, London von der schlechtesten Region Englands zur besten zu machen. Das Projekt ist ziemlich gelungen, denn London ist mittlerweile im Ranking in Großbritannien sehr, sehr weit vorne. Die haben es geschafft, indem sie an vielen unterschiedlichen Schrauben angesetzt haben, und genau das wollen wir auch in Wien machen, nämlich die Schulkultur an Schulstandorten, die besonders schwierige Rahmenbedingungen haben, dort hin zu verändern, dass am Schulstandort der Glaube besteht, dass jeder und jede etwas erreichen können, weil Lernen und Schulerfolg sehr viel mit der Schulkultur am eigenen Schulstandort zu tun haben. Die Investition in die Schulkultur, in die Schulentwicklung ist eine Investition in die Zukunftschancen von jedem einzelnen Kind.

 

Wir werden da spezifische Schulen, nämlich zehn in der ersten Phase - das wird sich dann stetig erweitern -, auf freiwilliger Basis begleiten, werden individuell mit Volksschulen und Mittelschulen zusammenarbeiten, uns individuell ansehen, was die Herausforderungen am einzelnen Schulstandort sind. Da wird es nicht ein Patentrezept für alle geben, weil alle Schulstandorte auch unterschiedliche Herausforderungen haben.

 

Wesentlich ist, wir arbeiten mit der Direktion gemeinsam. Es wird da auch Angebote für die Direktorinnen und Direktoren geben, zum Beispiel in dem Weg der Schulentwicklung, wie man mehr Schulautonomie ermöglichen kann. Es gibt großartige Schulen in Wien, die die Schulautonomie sehr, sehr stark leben, nämlich nicht mit 50-Minuten-Einheiten, sondern projektbezogenem Unterricht, aber das bedarf auch einer individuellen und spezifischen Begleitung, und das ist hier ein Ziel: Die Schulleitungen mit Coachings und einer Begleitung und einer Stärkung in ihrer Führungsrolle zu empowern, damit sie die Schulstandorte noch intensiver führen können.

 

Das Programm richtet sich aber ganzheitlich nicht nur an die Direktorinnen und Direktoren, sondern auch an die Schülerinnen und Schüler, an die Lehrkräfte und auch an die Eltern, dort, wo es notwendig ist. Pädagoginnen und Pädagogen können Fortbildungen und Su

 

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