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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 103

 

Schulen - 1.000 Chancen“: Ich finde es gut, dass es in Wien unterschiedliche Programme gibt. Wir haben auch über 800 Schulen, da ist es gut, wenn es unterschiedliche Programme der Schulbegleitung und -unterstützung gibt. Der große Unterschied zu „100 Schulen - 1.000 Chancen“ ist, bei „100 Schulen - 1.000 Chancen“ von der Bundesregierung geht es vor allem darum, zu evaluieren, wie ein zusätzlicher Mitteleinsatz zu möglichen Leistungsverbesserungen kommt. Man steckt für zwei Jahre einen Sozialarbeiter oder eine Lehrkraft zusätzlich in die Schule und versucht dann, zu evaluieren, ob es etwas in der Leistung gebracht hat. Dieses Projekt ist langfristig auf die Schulkultur ausgerichtet, das sind weniger kurzfristige Maßnahmen, sondern langfristige Begleitungen, die auch zu einem langfristigen Mehrwert an den Schulen führen sollen.

 

Ja, da gibt es natürlich zusätzliche Ressourcen. Wir haben insgesamt für die zwei Bildungsprojekte, die wir heute diskutieren, Bildungsversprechen und Bildungschancen, ein Budget von acht Millionen im ersten Jahr. Es wird dann evaluiert und geschaut, was zusätzlich notwendig ist. Da ist die Möglichkeit, die Projekte auch noch weiter zu skalieren. Das ist einmal das Startbudget, um diese zwei Projekte im ersten Jahr auch gut abzuwickeln.

 

Diese Schulberatungs- und Schulentwicklungs-Coaches sind sowohl von der Pädagogischen Hochschule als auch von externen Anbietern. Das heißt, hier gibt es Schulentwicklerinnen und Schulentwickler in Österreich, die schon viel Erfahrung haben und einbringen. Es wird eine Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule geben, weil die natürlich auch in der Schulentwicklung sehr, sehr viel Expertise hat, und eine sehr, sehr enge Anbindung an die Schulqualitätsmanager, denen es aber nicht möglich ist - die haben zum Teil 30 Schulen -, individuell bei jeder Schule intensiv in der Schulentwicklung tätig zu sein. Das ist eine zusätzliche Ressource, die aber natürlich mit dem Schulqualitätsmanagement eng abgestimmt werden muss, denn die SQMs haben natürlich die Aufgabe der Schulentwicklung, schaffen es aber operativ nicht in der Intensität. Das ist eine zusätzliche Hilfe im Schulsystem, um diese wichtige Schulentwicklung, die auch vom Bund vorgegeben wird, einzufordern.

 

Ja, London war wesentlich radikaler, die haben zum Beispiel alle Bildungsstandards von allen Schulen veröffentlicht. Da gab es Rankings. Wir können gerne darüber diskutieren, wie die grüne Fraktion zu Schulrankings steht, sodass sogar jedes Kind in der Schule nach Leistungen gerankt wurde. Das fand ich einen spannenden Ansatz, egal, wie man dazu steht. Das geht auch gar nicht landespolitisch. Solche massiven Einschnitte im österreichischen Bildungssystem würden nur gemeinsam mit der Bundesregierung und Wien gehen.

 

Ich bin sehr, sehr offen, hier noch weiter zu denken, auch gesetzliche Änderungen vorzunehmen, damit wir auch radikalere Schritte, wie sie in London möglich waren, gehen können. Dafür wird es auch noch eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Bund benötigen. Ich bin sehr, sehr offen dafür. Es gibt bereits Gespräche, und ich finde, je mehr wir hier implementieren können, desto besser.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Zierfuß, bitte.

 

10.05.06

GR Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Sie geben ein Bildungsversprechen ab, und gleichzeitig beweist ein interner Schriftverkehr aus der Bildungsdirektion, dass immer noch zwölf Volksschulklassen keine fixen Lehrer zugeteilt haben, also sechs-, sieben-, achtjährige Kinder, die suppliert werden, die irgendwie mitbetreut werden, aber auf jeden Fall keine fixe Lösung haben. Meine Frage deswegen: Gilt dieses Bildungsversprechen, oder - ohne NEOS-Marketing-Sprech - haben diese zwölf Volksschulklassen jetzt schon einen fixen Lehrer?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Wenn ich richtig informiert bin und meine Unterlagen richtig gesehen habe, wird dieses Thema noch sehr, sehr viel Raum einnehmen, sowohl heute als auch vor allem morgen. Ich glaube, ich habe morgen drei Anfragen, eine Aktuelle Stunde, eine Dringliche. Ich bin mir also sehr sicher, dass wir über dieses Thema noch sehr viel diskutieren können.

 

Aber ja, die Rahmenbedingungen sind herausfordernd. Ich habe auch letzte Woche die LandesbildungsreferentInnenkonferenz in Wien gehabt, wo alle Bundesländer von allen Parteien in Wien waren und wir gemeinsam über Herausforderungen im Bildungssystem gesprochen haben. Ja, es gibt akute Herausforderungen, wie dass wir in ganz Österreich zu wenig Lehrerinnen und Lehrer haben. Wir haben gute Beschlüsse gefasst, teilweise alle Bundesländer gemeinsam, mit Wünschen und Anforderungen an den Bund, aber wir haben auch mit dem Ministerium gemeinsam Lösungsansätze entwickelt.

 

Nur, weil es so akute Herausforderungen gibt, wäre es aber doch absurd, zu sagen, wir machen nicht langfristige, mittelfristige Schulentwicklungsprojekte, die genau dafür da sind, abseits von tagespolitischen Herausforderungen langfristige Perspektiven zu entwickeln. Wenn man Schulstandorte stärkt und empowert, dann können sie genau mit diesen Herausforderungen, wie zum Beispiel mit LehrerInnenmangel, besser umgehen. Genau deshalb machen wir solche Projekte. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Ein Ja oder Nein hätte gereicht, Herr Stadtrat!)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf bitten, die Zwischenrufe einzustellen. - Die 4. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. Frau GRin Fitzbauer, bitte.

 

10.07.05

GRin Ilse Fitzbauer (SPÖ): Herr Stadtrat, Sie haben den individuellen und bedarfsorientierten Zugang des Projekts Wiener Bildungsversprechen erwähnt. Können Sie uns konkrete Beispiele nennen, an welchen Zielen die Schulen arbeiten könnten?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

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