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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 21.12.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 115

 

Wenn man dann persönlich den Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen darauf anspricht, kein Wort davon. Gleichzeitig spielt sich vor unser aller Augen ein Schauspiel der selbstverständlichen Großzügigkeit ab. Jahr für Jahr dasselbe Spiel, mehr Geld für die Vereinigten Bühnen: War schon immer so.

 

Daher stellen wir hier gemeinsam - und ich freue mich sehr, dass die Ursula die Initiative ergriffen hat - mit den GRÜNEN den Antrag für eine Anpassung der Subventionen für die Vereinigten Bühnen. Voll wissend, dass das Budget für den darstellenden Bereich laut Voranschlag 2023 ab nächstem Jahr wieder um mehrere Millionen reduziert wird, ist es längst sinnvoll und längst überfällig, ein Konzept zu entwickeln, wie man mit weniger Subventionen auskommen kann.

 

Zum Ende meiner Rede ein wichtiger Satz, diesen Satz hören Sie hier viel zu selten im Gemeinderat, und schon gar nicht von einem Oppositionspolitiker: Die Vereinigten Bühnen leisten einen wertenvollen Beitrag für Wien. Im öffentlichen Bild verlässt man sich darauf, wenn man davon hört, dass einem was geboten wird. Sehr geehrte Frau Stadträtin, sorgen Sie bitte weiter für mehr Transparenz, sorgen Sie für mehr Sparsamkeit, sorgen Sie bitte endlich Kraft Ihres Amtes und Kraft Ihrer Erfahrung auch als Leiterin des Steirischen Herbst - Sie wissen, wie wichtig Spielpläne sind und dass man sich darauf verlassen kann - dafür, dass sie relevant bleiben. Ich sehe die Chancen, die sie ergreifen. Man braucht nur auf die Homepage der Vereinigten Bühnen schauen und sich ein bisschen informieren und weiß, ah spannend, da haben die für nächstes Jahr zum Beispiel, wenn wir über Eigenproduktionen reden, „Rock me Amadeus“ angedacht. Eine Eigenproduktion. Super. Und dann liest man weiter und dann steht: Es wird voraussichtlich 2023 kommen. Bitte, erinnern Sie die verantwortlichen Damen und Herren, dass man aus dem „Voraussichtlich“ ein „Ganz sicher“ machen könnte, denn was ist im nächsten Jahr? 6. Februar 98: Falco, Unfall in der Dominikanischen Republik. Das ist der 25. Todestag! Der wird uns im nächsten Jahr überall entgegenkommen, TV, Radio, Film, Print, Online, wo auch immer. Das ist eine super Auflage, das kann man super verwenden, bitte machen Sie aus dem „Voraussichtlich“ ein „Ganz sicher“. Das wäre ein wichtiger Punkt für die Vereinigten Bühnen. - Vielen Dank! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Bevor ich die nächste Wortmeldung dem Herrn GR Neumayer gebe, möchte ich bekannt geben, das GRin Sachslehner ab 15 Uhr für den Rest der Sitzung entschuldigt ist.

 

Nun ist Herr GR Neumayer am Wort, ich erteile es ihm.

 

14.59.16

GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte ZuseherInnen!

 

Ich glaube, es ist in der Kulturpolitik eine Grundsatzfrage zu stellen und gerade im nächsten Jahr, im Falco-Jahr können wir es gerne aufmachen: Wollen wir, dass die kommende Aufführung rund um den Falco sich nur die oberen Zehntausend leisten können, oder wollen wir, dass alle WienerInnen die Möglichkeit haben, in dieses Musical zu gehen?

 

Genau diese Gretchenfrage ist eine, die wir uns in Wien seit vielen Jahren stellen. Ich darf nur erinnern, die Frau Kulturstadträtin war erst in New York, ist dort im Musical gewesen, ist in der letzten Reihe gesessen und hat für diese Karte umgerechnet 1.200 EUR (Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: 200!), 200 EUR in der letzten Reihe gezahlt. Und das ist einfach viel zu viel, das ist nicht das, was wir an Verständnis haben. Wien ist und bleibt Kulturhauptstadt aus zu mindestens drei Gründen, erstens wegen der Qualität der Aufführungen, zweitens wegen des Erhaltens der Vielfalt und drittens wegen der Leistbarkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Nur zur Aufklärung, vor allem fürs Publikum: Die Kulturstrategie heißt Kulturstrategie 2030, weil sie bis dort hin ihren Horizont hat, aber natürlich im Laufen ist. Die Erhöhungen der vergangenen Jahre rund um Corona-Pandemie und mehrere Krisen, sehr geehrte Damen und Herren, haben alle in der Szene im Positiven getroffen, egal, ob das jetzt beispielsweise diejenigen betrifft, die Kollektivverträge haben, wie bei den VBW, oder die ganzen Künstlerinnen und Künstler in der freien Szene. Die Stadt Wien hat da wie dort geholfen und ist sich ihrer Verantwortung hier ganz bewusst. Und zu dieser Verantwortung zählt nämlich auch, dass die Vereinigten Bühnen Wien einer der größten Arbeitgeber im Kulturbereich sind, mit 800 Angestellten. Und was würde es denn bedeuten, wenn wir hier wegsehen würden, wenn wir hier weniger fördern würden? Nicht nur die Leistbarkeit der Karte für das Publikum, sondern es sind auch genau die Arbeitsplätze dieser 800 Angestellten, die sehr gute Arbeit machen, die hier in Gefahr wären. Und das sind wir sicher nicht gewillt, in Kauf zu nehmen. Die Reduktion, über die Sie sprechen, kann aber in einem solchen Betrieb nur übers Personal gehen. Und noch einmal, nicht mit uns. Natürlich schauen wir hier auf die eigenen Betriebe, die direkt zur Stadt dazugehören, die im Einflussbereich der Stadt sind, aber auch auf alle in der freien Szene und die mittleren Bühnen.

 

Auf Bundesebene passiert das ja zum Glück sehr ähnlich, daher verstehe ich dieses ambivalente Bild hier nicht. Ich möchte nur daran erinnern, dass die Bundestheater und die Bundesmuseen eigentlich noch höhere Sprünge in der Förderung gemacht haben, als wir als Stadt Wien überhaupt in der Lage sind, im Bereich der VBW zu leisten. Das heißt, die gleiche Argumentationskette wenden Sie zum Glück im Bund nicht an, sondern unterstützen hier. Und ich sehe hier eine sozialdemokratische Bundespartei, die es goutiert, diese Leistung in die Kultur zu investieren. Ich würde mich eigentlich freuen, wenn die Opposition in Wien genauso diese Leistung und diese Unterstützung im Kulturbereich unterstützen würde und sich bei uns anschließen würde und sagen würde, ja, super, gut, dass wir die Arbeitsplätze erhalten, gut, dass wir die Kultureinrichtungen erhalten.

 

Zum guten Schluss noch zur Qualität, über die hier vielfach geurteilt und geredet wird: Ich glaube, es spricht ziemlich für sich, dass die Pressemitteilungen in den vergangenen Monaten durchwegs positiv waren. Ich glaube, es ist ein Indikator, wenn man sich anschaut, dass die Abonnements zum Großteil eigentlich erhalten geblieben sind. Sie wissen das selbst, bei Intendantenwechsel ist es

 

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