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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 19.12.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 95

 

der nächste Schock ein. Da kommen wir jetzt dann zu der Ukraine-Krise mit all ihren Folgen, und auf diesen Schock folgten eine Teuerungswelle für Energiekosten, eine bisher nie gekannte Inflation und explodierende Personalkosten. So, das war jetzt im März 2022, und auch in dieser Situation hat die Stadt sofort reagiert und schnell geholfen. Ob große Institutionen, kleine Initiativen, ob Traditionsvereine oder freie Szene, wir haben uns sehr passgenau die Anforderungen angeschaut und haben Unterstützungen auf den Weg gebracht. Ab dem Mai 2023 wurden in diesem Gremium Wiener Institutionen wie das Jüdische Museum, das ZOOM Kindermuseum oder das DÖW mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet sowie die Rahmenbeträge erhöht. In einem ersten Schritt haben sich damals die Zusatzmittel auf über 19,5 Millionen summiert. Ähnlich wie schon in der Corona-Krise konnte so verhindert werden, dass mitunter jahrzehntelange kulturelle Aufbauarbeit der Krise zum Opfer fällt.

 

So bleibt ein breites und vielfältiges Angebot, das ja auch die Qualität dieser Stadt ausmacht, in Wien gesichert. Das ist auch gerade deshalb wichtig, weil man ja auch diese beiden Seiten hat. Man hat die Seite der Produktion, aber wir müssen auch der Seite des Publikums garantieren, dass möglichst niederschwellig ein Zutritt zu Kunst und Kultur gewährleistet wird.

 

Gut, es gibt noch einige Beispiele, ob das jetzt das Schauspielhaus ist, Architekturzentrum, Wien Museum. Wir haben in allen Bereichen einfach diese Sicherheit geschaffen, dass Institutionen weiterarbeiten können, aber eben auch, dass ein breites und auch entwöhntes Publikum den Zugang findet und nicht mit überhöhten Preisen bestraft wird. Das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig, weil wir auch zum Beispiel in der Clubkultur eine junge Generation merken, die mit 14, 15 zum ersten Mal ausgeht, in Clubs geht, und so weiter. Die haben das zweieinhalb Jahre nicht können, und man merkt richtig sozusagen eine Delle in den Generationen von Clubkulturgehern. Die haben es besonders schwer in diesen Zeiten. Wir haben also alles im Blick, wir analysieren, aber wir helfen, wo wir können. Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. Frau GRin Rychly, bitte.

 

9.52.49

GRin Yvonne Rychly (SPÖ): Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Durch die zögerliche Rückkehr des Publikums war es ja in der Pandemie sehr schwer, und, wie Sie schon ausgeführt haben, hatten wir schwere Jahr hinter uns. Wie sieht die Situation heute bei den Bühnen oder bei den Festivals aus?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Erfreulicherweise kann ich berichten, dass es überall aufwärts geht, auch das Volkstheater hat jetzt eine Auslastung von 75 Prozent. Die Theaterlandschaft hat sich sozusagen erholt. Orte, die in der Krise aufgemacht haben oder neue Intendanzen hatten, hatten es natürlich wesentlich schwerer, auch eine Marke zu bilden, denn wenn man einmal konnte, ist man natürlich an Orte gegangen, die man kennt, die einem lieb geworden sind. Die Anzahl der Besucher war am Anfang sehr, sehr zögerlich, und man hat eher auf Vertrautes gesetzt. Es war übrigens auch eine ziemliche Krise im Kabarett zu spüren, da ist man natürlich dann eher zu Thomas Maurer oder zu Hader gegangen, wo man wusste, was man kriegt, und weniger zu den Newcomern, wo man nicht wusste, wie der Abend verlaufen wird, ob er einem gefällt oder nicht. Es gab so eine Schüchternheit des Publikums, aber wir haben es geschafft, einfach durch ein starkes Zurseitestehen bei der Kulturlandschaft, aber auch beim Publikum zu ermöglichen, dass der normale Betrieb wieder anläuft.

 

Wir sehen natürlich, dass wir bei der Preisentwicklung - das merken wir in allen Bereichen - der großen Inflation gegensteuern müssen und dass wir schauen müssen, dass die Leute jetzt nicht bei der Kultur sparen. Gott sei Dank tun sie es nicht, aber eben auch, weil wir es den Institutionen ermöglichen, eine Preisgestaltung zu machen, die die Zugänglichkeit erleichtert. Das letzte Beispiel: Ich habe jetzt nicht die aktuellen Zahlen, jetzt sind schon mehrere Tage vergangen, aber in den ersten 5 Tagen, in denen das Wien Museum aufgesperrt hat, haben über 11.000 Menschen das Wien Museum besucht. Das ist ein riesiger Erfolg. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.)

 

Wer da bei der Eröffnung gestanden ist, von dieser Terrasse auf die unglaubliche Schlange von geduldig wartenden Leuten gesehen hat, die sich bis hinter die Karlskirche gezogen hat, weiß, welches Zeichen das für die Menschen ist, ein Zeichen der Hoffnung, dass sie nicht ausgeschlossen sind, dass sie nicht abgehängt werden. Abgesehen davon waren da durchaus auch Prominente dabei wie Caroline Peters vom Burgtheater. Die hat sich genauso brav in die Schlange gestellt, obwohl ich sie sehr gut kenne. Sie hat nicht versucht, da schneller reinzukommen, sie hat da zwei Stunden gewartet und sie war glücklich. Das ist ein Zeichen in finsteren Zeiten, ein positives Signal, weil das eben auch eine Institution der Bildung und der Auseinandersetzung mit Geschichte ist. Wir werden auch sehen, es wird sich, glaube ich, am Ende des Tages dieses britische Modell gesellschaftlich rechnen, und das ist ganz viel wert.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Ing. Guggenbichler, bitte.

 

9.56.17

GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Frau Stadträtin, erstens Gratulation zur Eröffnung des Wien Museum! Das ist ein ganz mutiger und guter Schritt, glaube ich, dass in diesem Fall auch die Bürger ganz niederschwellig ohne Kosten diese Ausstellung besuchen können. Das ist eine tolle Leistung, muss auch honoriert werden und muss auch von der Opposition angesprochen werden. Das ist, glaube ich, ganz wichtig.

 

Sie haben Corona angesprochen und haben gesagt, dass Corona mit uns lebt und jeder irgendwen kennt, der momentan vielleicht Corona hat. Wir haben auch gehört, wir haben wahrscheinlich in den letzten Wochen die größte Welle erlebt. Auf der anderen Seite haben wir aber auch miterlebt, dass unser Bürgermeister Ludwig einen Sonderweg in Österreich und in Wien gegangen ist und

 

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