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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 22.05.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 97 von 109

 

Netz Taktverdichtungen und damit mehr Kapazität auf bestehenden Strecken.

 

Selbstverständlich werden auch Straßenbahnprojekte nicht im luftleeren Raum umgesetzt. Zu berücksichtigen ist zum Beispiel etwa auch ein zweckmäßiger, zeitlicher Zusammenhang mit Stadtentwicklungsgebieten. Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 25 ist mit dem Straßenbau und der städtebaulichen Entwicklung in der Seestadt seit Jahren eng abgestimmt. Die Herstellung der Straßen in der Seestadt, vor allem der zentralen Einkaufsstraße, ist für die Straßenbahn notwendig. Daher werden auch die Planungen für die Verlängerung der Linie 25 in die Seestadt fortgesetzt und zeitlich darauf abgestimmt.

 

Den Fokus rein auf den Ausbau des Netzes zu legen, greift aber zu kurz. Das Straßenbahnnetz der Wiener Linien ist mit einer Betriebslänge von 171 km das sechstgrößte der Welt. Auf dem vorhandenen Schienennetz der Straßenbahn werden jährlich rund 38 Millionen Kilometer zurückgelegt. Die Straßenbahnen transportieren jährlich 273 Millionen Fahrgäste durch Wien. Deshalb liegt aktuell auch ein wichtiger Fokus darauf, den Bestand gut in Schuss zu halten. Seitens der Wiener Linien wurde bereits in den letzten Jahren im Straßenbahnbereich viel in die Erneuerung der betrieblichen Infrastruktur sowie der Vorbereitung der Gleisbauoffensive „Netz erst recht“ investiert.

 

2024 steht im Zeichen der größten Sanierungsaktion in der Geschichte des Wiener Straßenbahnnetzes. Die Infrastruktur wird schrittweise zukunftsfit gemacht, und die Wiener Linien investieren in den kommenden Jahren daher rund 300 Millionen EUR. Das ist auch ein substanzieller Impuls für die Wiener Bauwirtschaft, gerade in konjunkturell schwächeren Zeiten wie diesen. In den Jahren 2024/25 werden 17 km Gleis, das sind 10 Prozent des gesamten Betriebsnetzes, und 83 Weichen erneuert, viele der aktuellen langsam Fahrstellen werden sukzessive beschleunigt.

 

Das Leitprojekt des Öffi-Ausbaus in den Wiener Südwesten ist der viergleisige Ausbau der Südbahn. Mit der neuen Haltestelle Anton-Benya-Straße und einem vertraglich fixierten 5-Minuten-S-Bahn Takt und 15-Minuten-REX-Takt ist das neben dem U-Bahn-Ausbau das größte öffentliche Verkehrsprojekt Wiens der nächsten Jahre. Dieses Projekt ist sowohl von der zusätzlichen Kapazität als auch der Attraktivität einer U-Bahn-Verlängerung gleichzusetzen. Liesing und besonders die darauf orientierten Stadtentwicklungsgebiete bekommen damit eine extreme Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, die wegen der langen Vorlaufzeiten solcher Großprojekte 2032 fertiggestellt werden.

 

Zusätzlich gilt festzuhalten, dass das Zugangebot auf der Südbahn in den vergangenen Jahren bereits deutlich verbessert wurde. Die Wiener Lokalbahn hat neue Fahrzeuge eingeführt und Taktverdichtungen umgesetzt. Das Busnetz ist in Liesing seit Jahren laufend verbessert worden. Daher ist die Gesamtentwicklung des öffentlichen Verkehrs in Liesing derzeit und auch in Zukunft deutlich positiv.

 

Selbstverständlich werden auch für die weitere Entwicklung der Öffis in Liesing Schritte gesetzt und alle Optionen laufend überprüft. Erwähnenswert ist auch, dass seit Anfang Mai die neuen E-Busse auf vier weitere Linien im Süden der Stadt unterwegs sind, wobei ein Schwerpunkt auf den Linien in Liesing liegt. Der WienMobil Hüpfer ist ein flexibles On-Demand-Service der Wiener Linien. Zum Einsatz kommt ein vollelektrischer, rollstuhlgerechter Kleinbus, den Kundinnen und Kunden auf Abruf kostenlos mit dem Smartphone buchen können. Im Rahmen von zwei Pilotprojekten in Liesing seit März 2022 und in der Donaustadt seit September 2023 wird dies zur Zeit getestet, hat bisher sehr gute Erfolge gebracht und ist von den Fahrgästen auch sehr positiv angenommen worden.

 

Zur Frage 11: Die Fortschrittskoalition lässt Ankündigungen Taten folgen. Nach der Übernahme des zehn Jahre lang von Ihnen begleiteten Planungs- und Mobilitätsressorts Ende 2020 fand StRin Ulli Sima eine nahezu leere Projekt-Pipeline betreffend die Radverkehrsinfrastruktur vor. Mit hohem Aufwand war es dennoch möglich, zahlreiche Umsetzungen schon 2021 in die Wege zu leiten. Die Radverkehrsoffensiven nehmen dann mit 2022 so richtig Fahrt auf, was sich nicht nur in den Investitionen, sondern auch den geschaffenen Infrastruktureinrichtungen abbildet.

 

Auch hier einige wenige Zahlen, nicht, um Sie zu langweilen, aber doch, um auch ein bisschen einen historischen Vergleich zu haben: 2022 17 km neue Radinfrastruktur im Hauptradverkehrsnetz, dazu kommen weitere 15 km im Bezirksnetz. 2023 waren es schon 20 km neue Radinfrastruktur im Hauptradverkehrsnetz, dazu kommen weitere 11 km im Bezirksnetz. 2024 sind es 20 km neue Radinfrastruktur im Hauptradverkehrsnetz, ein relevanter Teil davon ist bereits in Bau.

 

Der Stadt Wien ist es wichtig, komfortable und zeitgemäße Radinfrastruktur zu schaffen. Daher wurden in der aktuellen Periode vor allem baulich getrennte Radwege und fahrradfreundliche Straßen realisiert. Mehrzweckstreifen am Fahrbahnrand gab es zum Beispiel bei neuen Projekten im Jahr 2022 nicht mehr. Auch 2024 wird dieser Anspruch fortgesetzt. 83 Prozent der Kilometer sind baulich getrennte Radwege, weitere 11 Prozent sind Fahrradstraßen und nur 5 Prozent sind sonstige Maßnahmen.

 

Mit dem konsequenten Radwegausbau fördert Wien die klimafreundliche Mobilität in der Stadt. Das wird auch vom Klimaschutzministerium anerkannt. Für rund 50 eingereichte Projekte mit einer Gesamtinvestitionssumme von mehr als 57 Millionen EUR, die in den nächsten 2 Jahren umgesetzt werden sollen, erhält die Stadt im Rahmen des Klimaaktiv-mobil-Förderprogramms 2023 für den mehrjährigen Radnetzausbau aus Mitteln des Klima- und Energiefonds eine Fördersumme von etwa 28 Millionen EUR. Zum Vergleich: Im letzten Jahr wurden die Investitionen der Stadt mit rund 25 Prozent gefördert. Das ergab eine Fördersumme von rund 7 Millionen EUR. Ähnlich hoch war die Fördersumme 2021. In den Jahren davor betrugen die Förderungen zwischen 1 und 1,5 Millionen EUR.

 

Darüber hinaus ist Wien auch bei der Erstellung von sogenannten „Masterplänen Gehen“ führend. Ein Großteil

 

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