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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 23.10.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 82

 

dem Wien Museum beziehungsweise aus der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft, um die kulturelle Teilhabe jener Menschen zu ermöglichen, die oft in ihrer Mobilität eingeschränkt sind?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Ja, danke für den Hinweis. Der Oktober wird in meiner Vita immer mehr an Bedeutung gewinnen, glaube ich. Ganz im egozentrischen Sinne gesagt, freue ich mich, dass es hier wahnsinnig viele Initiativen gibt, SeniorInnen auch aktiv einzubinden, also sie nicht nur zu bespaßen, sondern sie auch aktiv in die Vermittlung hineinzunehmen. Ein Role Model ist zum Beispiel das British Museum, wo SeniorInnen in ihrer Freizeit einzelne Abteilungen erklären, sich zu eigen machen, dadurch Kontakt mit einer nächsten Generation haben. Das ist das Modell, das hier auch schon vorgelebt wird. Das „Wien Museum aus der Ferne“ ist zum Beispiel eine Initiative für all jene, die sich gar nicht mehr wegbewegen können. Man muss auch sagen, entstanden ist es in der Corona-Zeit in vielen Phasen, als es überhaupt nicht möglich war, ein Museum zu besuchen. Daher liegt ein großes Augenmerk darauf, was wir mit den Menschen jeglichen Alters machen, die immobil sind. Es gibt daher das „Wien Museum aus der Ferne“. Mittels Übertragung auf eine große Leinwand können eben gezielt BewohnerInnen in den „Häusern zum Leben“ auch Veranstaltungen miterleben, Führungen miterleben. Da gibt es eine große Achse zu den „Häusern zum Leben“, die jetzt schon Fahrt aufgenommen hat.

 

Dann gibt es natürlich auch Gesprächskreise. Das Museum lädt zum Erzählen in das Atelier ein, und es gibt bis zu 25 Personen pro Gesprächsgruppe, in der auch die eigenen Geschichten, die persönlichen Geschichten, die man mit der Stadt hat, auch wieder einander vermittelt werden können. Auch das ist Stadtgeschichte, Geschichte der vielen Menschen, die in dieser Stadt leben.

 

Für Menschen mit einem ruhigeren Tempo - das ist auch etwas, das ich lernen muss - gibt es das Programm „Wien Museum entschleunigt“. Das richtet sich an Menschen, die gerne langsam durch das Museum gehen und mit der Besichtigung ausgewählter Objekte tiefer in die eigene Erinnerung eintauchen möchten. Diese dialogisch sinnlichen Führungen zu wenigen ausgewählten Objekten bieten aber die Möglichkeit, vor Ort Erinnerungen an diesen Objekten entlang aufzuwecken, eben mit Menschen mit reicher Erfahrung, das fließt aber dann auch wieder bei den jungen Kuratoren ein. Es ist also wirklich interessant, was man dann erfahren kann.

 

Es werden thematische Führungen angeboten wie „Von Liebesdingen und Freundschaftssachen“ - also da muss man manchmal schon lange in Erinnerungen kramen, aber Freundschaft ist immer wichtig, auch im hohen Alter -, oder „Zimmer, Küche, Kabinett“ - auch ein Thema. Und dann gibt es eine Community Gallery, in der auch eigene Geschichten ausgestellt werden können.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Berner, bitte.

 

9.19.33

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Guten Tag! Wir freuen uns natürlich auch, dass es immer so gut angenommen wird, dass es so voll ist und man kaum eine Führung buchen kann, weil so viele Leute das sehen wollen. Das freut mich sehr für die Stadt, dass es ein tolles Museum ist.

 

Ich möchte aber eine Frage stellen, die ein bisschen schmerzhaft ist, und dabei geht es um die Objekte der Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries. Sie wissen das, es gibt vor allen Dingen „Die Hexe Toilette machend in der Walpurgisnacht“ - wird publikumswirksam präsentiert, ist ein tolles Objekt, keine Frage.

 

Ich freue mich auch, dass wir es sehen können, aber es ist ein bisschen strittig - wie man auch in den Medien gesehen hat -, wem dieses Objekt wirklich gehört und ob es nicht eigentlich restituiert werden müsste. Wir wissen jetzt, dass vor allen Dingen das Wien Museum selbst geprüft hat, ob das restitutionswürdig ist oder nicht. Es gibt dann die Dissertation von Valerie Habsburg, die ein bisschen andere Hintergründe herausgearbeitet hat, und ich wollte fragen: Wie ist der Stand dieser Diskussion jetzt? Bleibt das Objekt in Wien oder wie wird damit weiter vorgegangen? - Danke.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Sie ahnen nicht, wie wenig schmerzhaft diese Frage ist. Abgesehen davon habe ich eine dicke Haut, aber das ist überhaupt gar kein Thema, im Gegenteil, es ist eigentlich ein Beispiel dafür - und Sie haben mich ja auch darauf angesprochen, Frau Gemeinderätin -, dass wir sehr schnell als Stadt reagiert haben und auch sofort Valerie Habsburg mit Matti Bunzl in ein Gespräch gebracht haben. Ich habe mich mit ihr und ihren MitarbeiterInnen getroffen. Wir haben auch mit dem Wien Museum lange Sitzungen gehabt, und aus denen ist erfolgt, dass die beiden zusammengearbeitet haben. Es wird auch eine Publikation geben. Es hat sich in Wohlgefallen aufgelöst im Sinne des gemeinsamen Erarbeitens.

 

Dass das eine schwierige Geschichte ist, ist dem wilden Lebenslauf von Feodorowna Ries geschuldet - mit unterschiedlichen Willensbekundungen, Absichtserklärungen, die später zurückgenommen wurden. Das ist juristisch heikel, aber wir arbeiten da ganz transparent miteinander. Da gibt es jetzt eben auch eine zweite Prüfung, und die letzte Entscheidung wird auch noch verkündet, soviel ich weiß, wenn sie nicht schon publik gemacht wurde, das müsste ich noch einmal nachfragen. Aber insofern ist auch die Frau Habsburg sehr zufrieden mit dem Werdegang dieser Bearbeitung, auch durch das Wien Museum. Es haben sich viele Fragen gegenseitig sozusagen erschlüsselt aufgetan und wurden gelöst.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Mag. Sachslehner, bitte.

 

9.22.36

GRin Mag. Laura Sachslehner, BA (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie haben die jungen KuratorInnen, die mit den Bezirksmuseen zusammenarbeiten, ja schon angesprochen, und wenn ich richtig informiert bin, waren das letztes Jahr drei. Können Sie uns sagen, ob

 

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