Gemeinderat, 59. Sitzung vom 23.10.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 82
dere, wo wir einfach auch Menschen mit weniger finanziellem Background einladen können. Das wird so sein, und drücken Sie uns die Daumen, dass alles gut über die Bühne geht.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit ist die 5. Anfrage beantwortet.
Nachdem die 3. Anfrage entfallen ist, kommen wir zur 6. Anfrage (FSP-1402842-2024-KSP/GM). Sie wurde von Frau GRin Bozatemur gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Innovation, Stadtplanung und Mobilität gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Radwegoffensive. (Wien befindet sich mitten in der größten Radwegoffensive und setzt pro Jahr rund 50 Projekte um, darunter viele Großprojekte wie den ersten Wiener Radhighway von der Urania über die Praterstraße, Lassallestraße, Wagramer Straße bis zum Kagraner Platz oder die Argentinierstraße als Fahrradstraße nach holländischem Vorbild, die wiederum zentraler Bestandteil des nächsten Radhighways, des Radhighways Süd bis an die Stadtgrenze wird. Wie ist der aktuelle Stand dieser Projekte und was sind weitere Pläne für 2024/25, vor allem bei Lückenschlüssen in den Außenbezirken. Können Sie uns ein Update zu den wichtigsten Projekten geben?)
Bitte um Beantwortung.
Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir befinden uns wirklich in der größten Radwegoffensive, die wir in der Stadt jemals durchgeführt haben. Sie läuft jetzt gerade im dritten Jahr und auch wirklich weiter auf Hochtouren. Wir treten da im wahrsten Sinne des Wortes ordentlich in die Pedale. Wir haben heuer 46 Projekte mit ungefähr 20 km neuer Radinfrastruktur umgesetzt, und da rede ich wirklich nur vom Hauptradwegenetz. Da sind alle Bezirksradwegprojekte gar nicht mit eingerechnet.
Die Radwegoffensive hat 2021 begonnen - Sie wissen, ich habe das Ressort im Herbst 2020 übernommen -, das heißt, im ersten Jahr haben wir halt einmal alle Projekte umgesetzt, die da waren. Das waren noch ein bisschen weniger, aber seit 2022 und 2023 und auch im heurigen Jahr kommen wir durchschnittlich auf ungefähr 50 neue Radwegprojekte im Hauptradwegenetz.
Wir haben jetzt - das heurige Jahr noch nicht eingerechnet, das heißt, in den Jahre 2021, 2022 und 2023 - 75 Millionen EUR für die Radinfrastruktur ausgegeben. Das heißt, es schaut sehr gut aus, dass wir die Summe, die wir uns vorgenommen haben, mit Investitionen von 100 Millionen EUR, wahrscheinlich sogar noch deutlich übertreffen werden. Insgesamt sind es 130 Projekte, mehr als 48 km neue Radweginfrastruktur, und da ist, wie gesagt, das Jahr 2024 noch nicht dabei.
Mir ist bei diesen Projekten immer sehr wichtig, dass wir nicht nur Radweginfrastruktur bauen und dass wir baulich getrennte Radwege oder Fahrradstraßen errichten. Das ist unser Fokus. Ich glaube, dass sich Radwegstreifen oder Mehrzweckstreifen wirklich überholt haben. Ich kenne zumindest keine Radfahrer, die sich auf solchen Radfahranlagen gerne bewegen, weil man meistens zwischen massivem Verkehr und sich öffnenden Autotüren eingequetscht ist. Das ist nicht wahnsinnig sicher, und aus diesem Grund ist unser Schwerpunkt wirklich die baulich getrennten Radwege und die Fahrradstraßen, auch gemischte Geh- und Radwege dort, wo es sich einfach nicht anders ausgeht, aber unsere Präferenz ist eine andere.
Mir ist aber auch wichtig, dass wir nicht nur die Radinfrastruktur herstellen, sondern das gleich nutzen, um auch wirklich zu begrünen, zu kühlen, Aufenthaltsplätze zu schaffen, weil es seit Corona für die Menschen einfach sehr wichtig ist, dass, wenn sie vor die Türe gehen, sie irgendwo sitzen können, sich auch ein bisschen abkühlen können und weil es auch, ganz ehrlich, die Akzeptanz hebt. Es fährt nicht jeder in Wien mit dem Rad - es sind zwar laut Modal-Split schon 10 Prozent für die Arbeitswege, was eine schöne Zahl ist -, aber die Projekte bieten auch einen Benefit für diejenigen, die eben nicht jeden Tag das Rad nutzen.
Nachdem es so viele Projekte sind, werde ich es Ihnen jetzt ersparen, dass ich alle 130 vorlese, sondern ich habe nur ein paar Highlights mitgebracht. Das ist natürlich unser Rad-Highway Praterstraße, Lassallestraße und Wagramer Straße, da sind wir gerade am Bau des letzten Teilstückes. Dann über die Argentinierstraße, die auch gerade in Fertigstellung ist, der Rad-Highway Süd, der mit den Ergänzungen im 10. Bezirk dann bis zur Stadtgrenze führt. Auch eine wirklich coole Sache: die Hütteldorfer Straße. Ich bin gerade unlängst vorbeigefahren, der erste Abschnitt ist auch schon im Finale der Herstellung. Auch da werden wir schöne Bäume entlang des Radweges pflanzen, der drei Teile umfasst, die dann bis in den 14. Bezirk gehen. Das heißt, man hat wirklich eine gute Verbindung vom Gürtel hinauf.
Ein Highlight für das nächste Jahr: Alserbachstraße und Fuchsthallergasse, eine wirklich wichtige Verbindung vom Gürtel zur Friedensbrücke. Also die Alserbachstraße ist zum Beispiel eine Strecke, die ich mit dem Rad nie fahre. Ich nehme lieber den Umweg über den Gürtel in Kauf und fahre dann den Donaukanal hinunter, weil es dort so eng ist. Also das traue ich mich nicht, und ich glaube, es geht auch anderen so. Also ich freue mich da sehr auf einen baulich getrennten Radweg.
Wiedner Hauptstraße: Da sind wir auch im Finale. Auch das ist eine Strecke, die ich bis jetzt nicht zum Radfahren gewählt hätte. Das wird sich dann mit dem baulich getrennten Radweg ändern, der dort natürlich ein bisschen enger ausgefallen ist. Wir hatten das historische Glück, dass wir die Schienen ein bisschen verschieben konnten und den Radweg untergebracht haben, unter Erhalt der historischen Baumallee, wo wir auch unter den Bäumen massiv begrünen. Damit verschaffen wir auch den Bäumen dort eine längere Lebensdauer, weil man mit der Beparkung sehr nahe, teilweise bis an die Bäume, herangegangen ist.
Pfeilgasse und Josefsgasse, die Verbindung vom Gürtel zur Zweierlinie ist schon fertig. Ich benutze sie sehr gerne. Ich finde, das ist wirklich ein gelungenes Projekt geworden. Universitätsstraße: Da sind wir auch im Finale und hoffen, dass wir das heuer noch werden eröffnen können. Für die Zukunft noch ein wichtiges Projekt ist die Fuß- und Radverkehrsbrücke beim Gewerbepark Stadlau.
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