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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 23.10.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 82

 

sonst überall in unserer Gesellschaft vernachlässigt wird, auch darlegen und klar unter Beweis stellen. Ich finde es ein bisschen schade, dass Sie, Herr Kollege Eppinger, diese absolut gar nicht angesprochen haben. Ich möchte diese nicht unter den Tisch fallen lassen, nämlich die Zielgruppe Kinder und Jugendliche, also eine Zielgruppe, die tatsächlich sonst wirklich nirgends eine Lobby hat und bezüglich der wir genau auch hier, auch in der Kulturpolitik, aufzeigen können, dass wir diese Zielgruppe, die sonst nirgends eine Lobby hat, nicht vergessen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den NEOS und von Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler.)

 

Denn: Wien verfügt über ein sehr vielfältiges Kulturangebot - wir haben das in dieser ersten Runde schon gehört -, das nicht nur Erwachsene, sondern eben auch gezielt die Allerallerkleinsten - ich finde den Fledermauslauf im Übrigen extrem sympathisch -, Kinder und Jugendliche anspricht und ihnen damit auch die Chance gibt, von klein auf - wirklich von klein auf, wir haben es ja heute auch in der Fragestunde gehört - ihre eigenen Potenziale auch in diesem Bereich zu entfalten.

 

Wir leben in einer Stadt mit einer sehr langen Geschichte an Kunst und Kultur - wir bauen auf dieser Geschichte, auf sozusagen einer sehr langen Tradition auf -, wir müssen aber natürlich auch in die Zukunft blicken, denn wir wollen das ja vor allen Dingen auch bleiben. Kunst und Kultur sind nicht einfach nur Luxusgüter, nicht einfach nur Freizeitaktivitäten, auch, was diese Zielgruppe betrifft, sondern sie bieten so viel mehr: Sie sind essenziell für die Persönlichkeitsentwicklung, für das soziale Miteinander. Sie sind vor allen Dingen auch eine Brücke zwischen unterschiedlichen Traditionen, Kulturen, Generationen - darüber sprechen wir ja auch ganz oft im Bereich Integration.

 

Wenn wir also wollen, dass Wien mit dieser langen Tradition auch eine Stadt bleibt, die so ein vielfältiges, vielschichtiges Kulturangebot hat, dann müssen wir auch in die kulturelle Bildung unserer Jüngsten investieren. Genau das tun wir auch mit herausragenden Projekten, und ich möchte zwei davon auch heute hier vorstellen und habe sie mitgenommen, weil es eben wichtig ist, dass wir in diese kulturelle Bildung investieren, in sozusagen die Köpfe und Herzen der kommenden Denker und Denkerinnen, Künstler und Künstlerinnen, Musiker und Musikerinnen, und das schon von früh an. Das eine Beispiel ist das ZOOM-Kindermuseum, das heuer seinen 30. Geburtstag gefeiert hat, also seit 3 Jahrzehnten hier werkelt, wo Kinder nicht einfach nur hingehen, Kunst anschauen und nach Hause gehen, sondern wo sie involviert werden, wo sie Kunst und Kultur wirklich auch selbst erleben, auf spielerische, altersadäquate, kindgerechte Art und Weise, und selbst eintauchen können und selbst ihre eigenen Welten erschaffen können.

 

Das ist unsere Tradition, ich habe aber auch über die Zukunft gesprochen. Unsere Zukunft ist zum Beispiel, und das schaffen wir ab dem Jahr 2027, ein neues Zentrum für Kinderkultur und Kinderliteratur auf 3.500 m². Wir wollen ein neues Zentrum schaffen, ganz bewusst in einem Flächenbezirk, nämlich in Floridsdorf, wo wir junge Familien ansprechen wollen. Wir wollen damit ein neues Zentrum genau für das, was ich hier angesprochen habe, schaffen. Zeigen Sie mir noch eine Stadt, die für die Allerkleinsten genau das bietet, und zwar in weiser Vorausschau, eben, um in die kulturelle Bildung - kulturelle Bildung in spielerischer, altersadäquater Form - zu investieren, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei NEOS und SPÖ sowie von Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler.)

 

Das sind nur zwei Beispiele, mit denen wir auch zum Ausdruck bringen wollen, wie wichtig uns Kultur für wirklich alle in dieser Stadt ist, und in Wien setzen wir damit einen wichtigen Schritt, nicht nur - und das sage ich natürlich als Jugendsprecherin, und das haben Sie sicherlich nicht das erste Mal von mir gehört -, um unsere Stadt zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt dieser Welt zu machen, sondern vor allen Dingen, um sie auch in dieser Hinsicht zukunftsfähiger zu machen. Wir investieren damit in die Herzen der nächsten Generationen, damit Wien auch morgen noch eine Stadt ist, in der Kultur für wirklich alle offen und zugänglich bleibt, und - es ist mir ganz wichtig, das noch einmal zu betonen - für eine Kultur, die vielseitig ist und die vor allen Dingen eines ist, nämlich frei. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ sowie von Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

11.14.36

GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und vor dem Bildschirm!

 

Wenn man über Kulturpolitik spricht, kann man sich hervorragend über das 1 Prozent aufregen, das einen ärgert, oder man spricht über die 99 Prozent, die für uns alle wichtig sind, um Kultur und Kunst erfahrbar zu machen, und wo wir alle miteinander im Großen und Ganzen auch der Meinung sind, dass es funktioniert.

 

Ich rede lieber - ich sage es ganz offen - über die 99 Prozent als über das 1 Prozent, über das man sich zu Recht ärgern kann. FPÖ und ÖVP, ja, ärgern Sie sich, aber reden wir lieber darüber, wie wir die Kulturpolitik in Wien besser machen können! Da hat Kollege Schmid meines Erachtens auch einen wichtigen Satz gesagt, so wie auch andere schon: Es geht in der Politik um die Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur, und die müssen wir schaffen. Da will ich auf einen Punkt hinweisen, auf den wir, glaube ich, bislang viel zu wenig Augenmerk gelegt haben, beziehungsweise auf zwei Punkte, die zusammenhängen.

 

Wir bekommen alle mit, wie gegenwärtig die Entwicklung auf Bundesebene ist, insbesondere die budgetäre. Ob wir jetzt ein strukturelles Defizit von 15 Milliarden oder von 20 Milliarden EUR haben, sei dahingestellt. Jede neue Bundesregierung wird wahrscheinlich einsparen müssen. Wir sehen das Wiener Budget mit einem strukturellen Defizit - ob es jetzt 1 Milliarde ist oder 1,5 Milliarden sind, sei dahingestellt. Wir alle wissen aber, dass auf europäischer Ebene die Maastricht-Kriterien eine neue Rolle spielen müssen, und es ist davon auszugehen, dass es in den kommenden Jahren nicht mehr Geld geben wird. Und

 

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