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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 23.10.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 74 von 82

 

GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Zuseherinnen vorm Bildschirm und auf der Galerie!

 

Es ist relativ selten, dass wir zu Poststücken aus dem Umweltausschuss sprechen, wenn sie im Großen und Ganzen eine große Zustimmung haben, aber ich glaube, gerade deswegen ist es manchmal ganz gut, wenn man etwas heraushebt. Bei diesem Antrag geht es um die Evaluierung der bisherigen Entwicklungen zu Gemeinschaftsgärten, aber nicht nur Gemeinschaftsgärten, sondern zu unterschiedlichen „Urban Greening“-Projekten - hätte ich jetzt gesagt - und den dazugehörigen Förderstrukturen, weil es tatsächlich darum geht, zu schauen, ob man die Rahmenbedingungen für diese Projekte verbessern und ob es mögliche Synergieeffekte geben kann.

 

Warum glaubt man überhaupt, dass es Synergieeffekte geben kann? Na ja, es ist relativ einfach, denn die unterschiedlichsten Projekte werden von unterschiedlichsten Stellen aus unterschiedlichsten Ressorts finanziert. Alles, was mit Garteln in der Stadt zu tun hat, seien es eben Gemeinschaftsgärten, seien es Begrünungen von Baumscheiben oder Baumpartnerschaften, Grätzloasen oder Betreuung von Pflanztrögen, werden unterstützt von Wiener Wohnen, werden unterstützt von den Wohnpartnern, werden unterstützt von den Gebietsbetreuungen, werden unterstützt von der Lokalen Agenda 21, werden unterstützt von den Bezirksvertretungen und erhalten auch aus unterschiedlichen Kleinprojekten Projektförderungen. Also es ist - und ich meine das jetzt nicht negativ, wenn ich sage - Wildwuchs, das ist einfach historisch entstanden, weil die Notwendigkeit oder auch der Bedarf und der Wunsch, zum Beispiel Baumscheiben zu begrünen, sozusagen laufend entstanden sind. Ich kann mich noch erinnern, das Begrünen von Baumscheiben war fast so etwas wie eine Guerillaaktion. Das hat man mit unter der Hand Zustimmung der zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 42 im Bezirk gemacht und hat ihnen gesagt, da würden wir gerne was pflanzen, lasst es bitte wachsen. Es hat Jahre gedauert, bis die MA 42 und die Politik dann diesem Anliegen nachgekommen sind und solche Sachen zugelassen haben. Das heißt, es ist völlig verständlich, dass es ein großes Durcheinander bei den unterschiedlichen Förderungsebenen gibt, deswegen halte ich es für ausgesprochen wichtig, dass es diese Evaluierung gibt.

 

Es gibt aber eine zweite Zielebene, die mit diesem Projekt oder mit dem „Urban Gardening“ und dem Garteln in der Stadt verfolgt wird. Wir müssen bei allen Klimawandelanpassungsmaßnahmen nicht nur um die Unterstützung der Wienerinnen und Wiener werben, sondern wir werden auch tatsächlich ihre tatkräftige Unterstützung notwendig brauchen. Wenn ich jetzt das Projekt der Gießpatenschaften hervorhebe, das, was die Pflanzen in Zukunft brauchen, um die Hitzeperioden, die immer länger, die Trockenperioden, die immer länger und immer heißer werden, zu überstehen, das können wir mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Magistrats gar nicht leisten. Da brauchen wir tatsächlich die Unterstützung der Menschen vor Ort, die die Verantwortung für einen Pflanztrog übernehmen oder die Verantwortung für einen Baum und Ähnliches mehr. Das heißt, eine Evaluierung all dieser Projekte und die Möglichkeit, die Förderungen breiter aufzustellen und zu schauen, auf welchen Ebenen wir was finanzieren, um dann vielleicht mehr solcher Projekte zu unterstützen, halte ich für ausgesprochen notwendig und wichtig. Und daher ersuche ich um Ihre Zustimmung. (Beifall bei den GRÜNEN sowie von GRin Mag. Nina Abrahamczik und GR. Dr. Gerhard Schmid.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Abrahamczik, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

16.53.47

GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ)|: Frau Vorsitzende!

 

Die Kollegin Kickert hat es mir jetzt sehr leicht gemacht, weil sie schon die wesentlichsten Punkte genannt hat und ich mich dem allen anschließen kann. Du hast es jetzt Wildwuchs genannt, bezogen auf die Entstehungsgeschichten, die hinter diesen Projekten stehen, und das kann ich nur unterstreichen. Es gibt nämlich auch eine unglaubliche Vielfalt an diesen Projekten und alle schauen sehr unterschiedlich aus. Da gibt es einige, die sehr gut aufgenommen werden, auch von der Nachbarschaft. Da gibt es ein paar wenige, wo ich weiß, dass es auch manchmal das Gefühl aus der unmittelbaren Nachbarschaft gibt, dass da ein Teil des öffentlichen Raumes nur für eine sehr kleine Gruppe zur Verfügung steht, wo man wahrscheinlich auch darüber reden muss, wie man das öffnen kann, wie man da das Bewusstsein schärfen kann. Und gerade, weil es eine solche Vielfalt gibt, halte ich es eben für besonders wichtig, dass man hier jetzt einen guten Überblick bekommt. Viele dieser Gruppen haben sich ja auch über die Jahre entwickelt, und da bin ich auch froh, dass der Verein Gartenpolylog da einen guten Blick draufwirft, weil die einfach auch sehr viele Kontakte haben, auch teilweise die Geschichten sehr gut kennen und man da gut in den Austausch treten kann, was es braucht, wie es läuft, wie man auch sicherstellen kann, dass solche Projekte auch in Zukunft möglich und auch gut abgesichert sind.

 

Ich möchte nur ganz kurz ein Beispiel bringen, weil für viele, die da vielleicht bisher weniger damit zu tun hatten, oft nicht so klar ist, was das sein kann. Die meisten, die irgendwo im Bezirk waren, kennen die Baumscheiben, die begrünt werden, wo man auch weiß, dass in der Bezirksvertretungssitzung oder im Umweltausschuss oft das Thema ist, wer kümmert sich denn um die Baumscheiben, denn oft sind es auch Schulen und Kindergärten, die die Patenschaft übernehmen wollen, und wer macht es dann im Sommer, et cetera. Das sind alles Themen, die wir vielleicht ein bisschen besser kennen.

 

Ich hatte die große Freude, vor ein paar Tagen im 15. Bezirk im Bildungsgarten eingeladen gewesen zu sein. Der ist bei der Herklotzgasse, Ecke Kranzgasse, ich weiß nicht, wer die Gegend kennt. Das ist eine sehr dicht verbaute Gegend mit wenig großen Grünräumen und da wurde letztes Jahr der Bildungsgarten eröffnet. Und ich fand gerade dieses Projekt so schön und spannend, weil es hier vor allem auch um die Vermittlung geht, von, wie funktioniert Natur, wie entwickeln sich Pflanzen, wie ist es, wenn ich etwas einsetze, wie wächst das, wie riecht das,

 

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