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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 23.10.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 82

 

tion, die wir haben, um hier über 2 Millionen EUR und eigentlich über 20 Millionen EUR zu entscheiden. Das, finde ich, ist ein bisschen dünn. - Ich werde jetzt nicht ewig weitersprechen, Sie haben gesehen, worum es geht.

 

Der dritte Kritikpunkt, der auch am Vormittag schon angesprochen worden ist, war die Kritik, dass, statt dass der Ausschuss etwas über das Programm informiert wird oder über den Hintergrund, am Freitag eine Pressekonferenz stattfindet. Wir werden zwar zur PK eingeladen, aber es gibt vorher keine demokratische Diskussion dazu. Das halte ich für unglücklich. Wir gehen davon aus, dass es eine spannende Planung gibt. Aber warum können wir als Ausschuss nicht rechtzeitig informiert werden, was da wirklich passieren soll und wofür diese Gelder ausgegeben werden sollen und ausgegeben worden sind?

 

Wir hätten gerne, dass hier mehr Transparenz herrscht, besonders bei den großen Veranstaltungen dieser Stadt, die auch als die großen Veranstaltungen für den Tourismus, für die Identität der Stadt gesehen werden. Es ist wichtig, dass wir da alle gemeinsam arbeiten. Das ist die Grundlage für eine demokratische, partizipative Entscheidung. Im Kulturausschuss wäre das, dass wir alle vom Selben reden und wissen, wovon. Diese Information haben wir nicht bekommen. Das ist schade. Deshalb werden wir diese Erhöhung heute ablehnen. Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich für das Protokoll bekannt geben, dass Herr GR Stark ab 17 Uhr bis zum Ende der Sitzung entschuldigt ist. - Als Nächster zur Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Gorlitzer, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

17.11.59

GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP)|: Meine Damen und Herren! Liebe Zuseher via Livestream!

 

Johann Strauss ist einer der bedeutendsten Komponisten, die in Wien gelebt und gewerkt haben. Er hat über 500 Kompositionen, zahlreiche Operetten wie zum Beispiel „Die Fledermaus“ komponiert und auch aufgeführt. Deswegen ist es besonders wichtig, dass wir seinen 200. Geburtstag, der nächstes Jahr ist, ordentlich feiern. Das Programm soll nicht nur allen Wienerinnen und Wienern gefallen, sondern auch unseren Gästen.

 

Deswegen haben wir im Jahr 2022 auch der Förderung von 20 Millionen EUR, das ist immerhin ein beachtlicher Betrag, zugestimmt. Ich gebe zu, ich vertraue auch dem Intendanten Roland Geyer, dass er ein ausgewogenes und spannendes Programm zusammenstellt. Gestern war die Website noch online, und ich weiß nicht, warum sie heute nicht mehr online ist. Ich weiß nicht, was da passiert ist. Gestern aber war es zumindest noch so, dass man erfahren konnte - im Kulturausschuss haben wir das nicht erfahren - dass die Veranstaltungen auf drei Säulen beruhen.

 

Die erste Säule heißt „PUR - Wien, mein Sinn!“, und die erste Veranstaltung ist am 29. März 2025 im Musikverein in Wien mit dem Johann-Strauss-Operetten-Pasticcio mit den Wiener Philharmonikern. Das ist komplett in Ordnung.

 

Die zweite Säule ist „MIX - Freuet euch des Lebens“, die erste Veranstaltung ist am 15. Februar 2025 im Dianabad eine Premiere mit dem Theaterensemble Nesterval, basierend auf dem „Donauwalzer“ und der Operette „Fürstin Ninetta“. Außerdem soll auch beim Donauinselfest ein Event geplant sein.

 

Die dritte Säule heißt „OFF - Erhöhte Pulse“, erste Veranstaltung am 21. März 2025, Stadtpark, Lichtinstallationen mit sieben Frauenrollen aus den Strauss-Operetten. Im Prolog der dritten Säule steht Folgendes: „Wir spüren ihn auf in seinem Grab und locken ihn mit einem Happening ins Oberirdische. Dieser ganz außergewöhnliche Wirbel von wilden Spin-offs eröffnet Räume jenseits des gewöhnlichen Theater- und Konzertbetriebs.“

 

Jetzt schlägt mein Puls leider schon ein bisschen höher. Das bin ich eigentlich nicht gewohnt, ich habe einen schönen Ruhepuls. Wenn ich aber solche Zeilen lese, fange ich mich schon ein bisschen zu fürchten an, weil ich schon an die Wiener Festwochen denke, was da aufgeführt wurde. Also über diese dritte Säule hätte ich gerne mehr detaillierte Informationen. Leider ist die Website im Moment offline. Vielleicht erfahren wir es in Bälde am Freitag bei der Pressekonferenz.

 

Die Frau Stadträtin hat verglichen, dass ein Programm zusammenstellen ist, wie ein Menü zu kochen. Als Hobbykoch verstehe ich sie sehr gut. Man braucht die Zutaten, man braucht seine Werkzeuge dazu. Man braucht Phantasie, ein wirklich abwechslungsreiches Menü zu kochen, ein abwechslungsreiches, interessantes Programm zu gestalten. Wir wollten im Kulturausschuss halt schon ein bisschen die Menüabfolge erfahren und vor allem auch die Zutaten, die Gewürze wissen, die drinnen sind, um mögliche versalzene Suppen nicht essen zu müssen und das zu vermeiden. (Heiterkeit bei Amtsf StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler.) Deswegen ist unser Informationsbedarf im Kulturausschuss so hoch gewesen.

 

Der letzte Antrag über 2 Millionen EUR war ein einseitiger Förderungsantrag auf Grund von Preissteigerungen, die nicht absehbar waren. In erster Linie für Energiekosten und Gehälter werden weitere 2 Millionen EUR gefordert. Jetzt ist das Büro der Johann-Strauss-Festjahr2025 GmbH nicht so wahnsinnig riesig, dass man explodierende Energiekosten erwarten muss. Auch die Gehälter der 16, 17 Angestellten sind so überschaubar, dass man nicht unbedingt zusätzliche 2 Millionen EUR fördern muss. Das ist halt ein bisschen wenig, da ist die Suppe ein bisschen dünn. Also das ist im Menü vielleicht nicht ganz ideal. (Beifall bei der ÖVP. - Heiterkeit bei Amtsf StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler.)

 

Ursula Berner hat es schon gesagt, wir - und ihr auch - fordern im Kulturausschuss immer wieder ein Konzept und dass der Intendant einmal zu uns in den Ausschuss kommt und berichtet. Das wäre ja schön. Es gibt aber keinen Projektbericht, es gibt auch wenig Auskunft, was mit den Millionen passiert, und immer wieder kommt dann die Antwort, es ist für Infrastruktur notwendig.

 

Die meisten Veranstaltungen, so wie ich das im Moment erkennen kann, sind aber in bestehenden Institutionen. Musikverein, Konzertsaal, also da brauchen wir nicht wahnsinnig viel zusätzlich für Infrastruktur investieren, die

 

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