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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 17.12.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 97

 

gilt für Kinderschutzimpfprogramme genauso wie für die Erwachsenenimpfprogramme oder für die für Seniorinnen und Senioren. Da haben wir noch viel Luft nach oben. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Die 4. Anfrage ist damit beantwortet.

 

9.58.00†Amtsf. StR Peter Hacker - Frage|

Die 5. Anfrage (FSP-1650294-2024-KFP/GM) wurde von Herrn GR Seidl gestellt und ist ebenfalls an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die WIGEV-Häuser und darum, welche Wartezeiten es dort gibt. (Die Wartezeiten auf medizinische Leistungen im WIGEV sind seit vielen Jahren ein nicht zufriedenstellender Zustand. In der ORF-Sendung 'Bürgeranwalt' vom Samstag, 17. November 2024 wurde auf HNO-Fälle, die genau diese Thematik beschreiben, hingewiesen. Auf ein Erstgespräch in einer Klinik des WIGEV warten Patienten bis zu neun Monate. Für eine Operation in diesem Bereich sind dann weitere Monate Wartezeit notwendig. Im schlimmsten Fall kann vom Tag des Versuches, einen Erstgesprächstermin zu erhalten, bis zur erfolgten Operation mehr als ein Jahr vergehen. Eine Tatsache, die natürlich geändert werden muss. Neben dem Bereich HNO sind auch bei Hüftgelenksersätzen und Kniegelenksersätzen ähnliche Wartezeiten in WIGEV-Häusern Realität. Welche Lösungsvorschläge für Verbesserungen, die Wartezeiten zu verkürzen, haben Sie?)

 

Ich bitte um Beantwortung.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Vielen herzlichen Dank. Ich kann es kurz machen: Das Problem der Wartezeiten im OP-Bereich ist ja keine Materie, die wir ausschließlich in Wien haben. Erst letztes Wochenende konnten wir im „Kurier“ einen sehr ausführlichen Bericht über die Wartezeiten bei den Mandeloperationen am Beispiel Oberösterreich lesen, wo die Wartezeiten noch viel, viel länger sind als in Wien. Das ist nicht tröstlich und macht es nicht besser, aber es zeigt, dass das kein isoliertes Thema ist, das nur den Wiener Gesundheitsverbund betrifft.

 

Ich habe mir zur Beantwortung kurz die Leistungszahlen bei HNO-Eingriffen vorlegen lassen. Wir sehen, dass wir im Jahr 2019 - das ist wichtig, weil es das Vorpandemiejahr ist - ungefähr 1.400 Tonsillektomien in den Wiener Spitälern hatten. Das ist die vollständige Entfernung der Mandeln. In den Covid-Jahren 2021 und 2022 ist die Zahl dieser Eingriffe auf 900 gesunken. Sie ist aber nicht gesunken, weil man weniger Eingriffe gebraucht hat, sondern weil wir - das haben wir eh schon öfters diskutiert - das Phänomen gesehen haben, dass viele Eingriffe während der Pandemie nicht stattgefunden haben, was teilweise auch daran gelegen ist, dass die Spitäler auf die Pandemie und auf die Behandlung der Covid-Erkrankten fokussiert waren, aber gleichzeitig auch die Menschen von sich aus versucht haben, so wenig wie möglich ins Spital zu gehen.

 

Da sehen wir jetzt in vielen verschiedenen Bereichen, dass wir die in diesen drei Jahren nicht erfolgten Eingriffe jetzt nachholen müssen. Haben wir da schon Fortschritte geschafft? Ja, zweifelsohne. Wir waren im vergangenen Jahr 2023 auch wieder bei 1.400 Eingriffen, also auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2019. Das Problem ist aber natürlich, dass uns aus diesen 3 Jahren jeweils rund 500 Eingriffe fehlen, die wir jetzt nachholen müssen. Daraus entsteht diese Wartezeit, die wir jetzt Schritt für Schritt abarbeiten können. Wir sehen auch, dass wir das Niveau im 1. Halbjahr des heurigen Jahres mit über 700 Eingriffen in einem halben Jahr in diesem Bereich mehr als gehalten haben. Das zeigt also: Wir sind in der OP-Versorgungssituation wieder dort gelandet, wo wir vor Covid waren.

 

Das Problem, das unsere Situation in Wien zusätzlich verschärft, ist, dass in den Bundesländern rund um Wien einige HNO-Abteilungen geschlossen haben. Das hat natürlich Auswirkungen. Wir haben im HNO-Bereich in etwa zu 18 bis 20 Prozent Gastpatienten in unseren Spitälern. Wenn wir die also bei der Wartefrist jetzt auch noch berücksichtigen, dann sehen Sie, dass wir auch wesentlich bessere Werte hätten.

 

Daher dränge ich auch sehr darauf, dass wir dieses Thema mit unseren Nachbarbundesländern endlich einer Lösung zuführen können, damit wir entweder in den OP-Bereichen nach unten kommen oder aus diesen Bundesländern entsprechende zusätzliche Finanzierungen erhalten, um dieses Gastpatiententhema wieder erledigen zu können. - Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. GR Seidl, bitte.

 

10.02.25

GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Herr Vorsitzender! Danke, sehr geehrter Herr Stadtrat, für die Beantwortung. Es gab in der Corona-Zeit eine Vereinbarung zwischen den - ich sage jetzt einmal - Gesundheitsanbietern, sprich, den Ordensspitälern, den Privatspitälern und dem WIGEV, dass man sich - jetzt einmal kompakt zusammengefasst - untereinander hilft.

 

Jetzt wissen Sie, dass ich beim größten privaten Krankenversicherer tätig bin. Ich habe gestern extra noch einmal nachgefragt, ob es diese Vereinbarung noch immer gibt. Jetzt hat man mir gestern erklärt: Nein, die gibt es seit der Corona-Zeit eben nicht mehr.

 

Jetzt meine Frage: Man weiß, dass man so unglaubliche Probleme damit hat, eben gerade die Wartezeiten zu reduzieren. Jetzt gibt es aber zumindest drei verschiedene Anbieter, die das könnten. Warum schließt nicht der größte, sprich, der WIGEV, eine Vereinbarung mit den beiden anderen, um eben zumindest zu versuchen, die Wartezeiten zu reduzieren?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Na ja, der Mechanismus in den Spitälern ist es bekannterweise nicht, mit stehendem Personal zu operieren, sondern mit Ärztinnen und Ärzten, die aus anderen Bereichen kommen. Es gibt gerade unter den Ärztinnen und Ärzten in den Privatspitälern relativ wenig stehendes, also fix angestelltes Personal.

 

Ich habe aber gar kein Problem damit, den Auftrag zu geben, noch einmal Gespräche zu führen, ob es da Potenzial gibt. Wir werden das also ausschöpfen, wenn es das gibt. An sich war das auf Wechselseitigkeit. Es war also nicht so, dass die Privatspitäler geweint haben, als wir gesagt haben, wir beenden das, weil die wieder in ihr normales Geschäft zurückkehren und in ihren Normalmo

 

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