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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 17.12.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 97

 

dus gehen wollten. Das ist auch eine andere Aufgabenstellung als die, die wir in der Pandemie gehabt haben. Wenn es aber die Möglichkeit gibt - ich lasse das gern noch einmal überprüfen -, soll das kein Problem sein.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. GRin Mag. Huemer, bitte.

 

10.04.16

GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Sie haben praktisch Nachholeffekte aus der Pandemie als einen Grund für die langen Wartezeiten genannt. Jetzt möchte ich noch einen anderen Aspekt einbringen. Sie haben in einer Anfragebeantwortung an die ÖVP Ende September 1.453 gesperrte Betten angeführt. Das ist eine enorm hohe Zahl. Wenn man die vergangenen Jahre bedenkt, ist das zumindest bis zu diesem Zeitpunkt eine wachsende Zahl. 49 Prozent der Gründe sind medizinisch-personell und 51 Prozent organisatorisch-baulich.

 

Das sind, ehrlich gesagt, eigentlich schon ziemlich dramatische Zahlen, die sich aus meiner Sicht natürlich auch auf die Wartezeiten auswirken. Mich würde jetzt interessieren, ob Sie ungefähr einschätzen können, wie die Auslastungsquote für die OP-Säle ist, weil das ja alles zusammenhängt.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Das Problem in dem Fall sind die Anästhesisten. Das ist ein Problem, das wir in ganz Österreich haben. Das ist ja gar keine Frage. Unsere Probleme sind gar nicht die Betten, weil HNO-Patienten mit einer Mandeloperation nicht lang im Bett und im Spital liegen. Das Kernproblem ist aber natürlich die OP-Kapazität.

 

Wie gesagt ist es natürlich eine Melange aus verschiedenen Faktoren. Es gibt nicht einen Faktor, es gibt verschiedene Faktoren. Die Gastpatienten habe ich schon erwähnt. Das ist zweifelsohne ein Faktor. Wir operieren mehr, als wir eigentlich sollten, wenn es nach der Bevölkerungsversorgungsleistung geht. Das ist das eine Thema.

 

Das andere Thema ist aber natürlich, dass wir innerhalb der verschiedenen Berufsfelder von Ärztinnen und Ärzten Felder haben, die mehr gefragt sind als andere, um in diesen Beruf hineinzugehen. Dazu gehört eben leider die Anästhesie. Das ist ein bekanntes Problem. Wir arbeiten daran. Das geht aber natürlich nur Schritt für Schritt. Da ist kein Paukenschlag möglich.

 

Wir können auch keine Anästhesisten aus anderen Ländern nach Österreich holen. Dort ist die gleiche Situation, teilweise noch wesentlich dramatischer. Wir haben also in Österreich und vor allem in Wien eh das Glück, dass es uns zunehmend stärker gelingt, auch wirklich ganz tolle Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland zu holen, was die Situation in Deutschland definitiv nicht verbessert, dafür aber wenigstens bei uns Schritt für Schritt. Gar keine Frage: Wir sind da nicht am Plafond, wir haben da also definitiv Luft nach oben.

 

Das ist ja der Grund, warum wir die Dienstposten nicht reduzieren. Ich könnte mir ja die Kennzahl für leerstehende Dienstposten ganz rasch schlank machen, indem ich einfach die Zahl der Dienstposten reduziere. Da wäre ich bei 100 Prozent. Das mache ich aber nicht, weil ich weiß: Wir brauchen noch mehr. Es soll auch klar sein und auch ausgedrückt werden, dass wir mehr brauchen, auch mehr wollen und auch bereit sind, mehr zu beschäftigen.

 

Wie gesagt haben wir Ausbildungsinitiativen gestartet. Bekannterweise bin ich mit der Ausbildungssituation an den Universitäten nach wie vor nicht zufrieden. Das ist ja auch der Grund, warum wir mit der Sigmund-Freud-Universität in eine Kooperation gegangen sind, wo heuer immerhin schon 250 fertig studierte Ärztinnen und Ärzte fertig geworden sind, um dann überwiegend in den öffentlichen Gesundheitsdienst und da wiederum überwiegend in unsere Spitäler zu gehen. Einen ähnlichen Schwerpunkt werden wir auch im Bereich der öffentlichen Universitäten brauchen, wo, wie ich finde, mehr möglich wäre als das, was im Augenblick stattfindet.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. GR Dr. Gorlitzer, bitte.

 

10.07.48

GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Schon 2021 hat die Wiener Volkspartei gefordert, sowohl medizinisch als auch psychologisch und rehabilitativ ein flächendeckendes strukturiertes Versorgungsgebiet für Long-Covid-Patienten einzurichten.

 

Wir haben jetzt bei der Gesundheitsplattform letzte Woche erfahren, dass die Kapazitäten im öffentlichen Bereich eigentlich eher zurückgefahren als ausgebaut werden, wiewohl wir natürlich wissen, dass die Anzahl der Long-Covid-Patienten ja nicht abnimmt, auch wenn die jetzigen Covid-Infektionen nicht so schwerwiegend verlaufen, wie sie am Beginn verlaufen sind. Wir werden aber damit rechnen, dass es gerade auch in Wien immer mehr Long-Covid-Patienten und -Patientinnen geben wird.

 

Andere Bundesländer wie Niederösterreich oder jetzt die Steiermark haben angekündigt, eigene Fonds für Long-Covid-Patienten einzurichten. In Wien ist man da ziemlich zögerlich. Es gibt ein paar im extramuralen Bereich, aber intramural, gerade bei diesen komplexen Erkrankungen, wo man ganz viele Fachbereiche braucht, braucht es eben oft auch einen klinischen Background.

 

Jetzt meine Frage: Wir haben schon 2021 darüber diskutiert und das auch aufgezeigt. Bis heute gibt es allerdings keine Anzeichen dafür, dass es eine strukturierte, flächendeckende Versorgung von Long-Covid-Patienten in Wien im öffentlichen Bereich geben wird. Warum kommt es zu so einer zögerlichen Umsetzung?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Also abgesehen davon, dass ich glaube, dass auch in dem Haus, in dem Sie tätig sind, eine eigene Long-Covid-Patienten-Abteilung eingerichtet ist, lasse ich Sie auch gern einmal persönlich durch die verschiedenen Abteilungen und Einrichtungen des Wiener Gesundheitsverbundes führen, damit Sie sich von den vielen Einrichtungen und Abteilungen überzeugen können, die sich seit vielen Jahren mit Long Covid beschäftigen.

 

Unser Kernproblem ist, dass es bestimmte Ausprägungen von Long Covid gibt, bei denen alle Ärztinnen und Ärzte ratlos sind, was die richtige Behandlung ist. Es sind genau diese komplizierten Fälle, die dann auch wieder in

 

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