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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 17.12.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 69 von 97

 

GR Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Sehr geehrter Herr Bildungsstadtrat!

 

Beim vorliegenden Poststück geht es, wie schon angesprochen wurde, um Bildungsbauten - es geht nicht nur um Schulbauten, sondern auch Kindergärten werden im Bildungscampus gebaut -, und diesem vorliegenden Poststück werden wir natürlich zustimmen.

 

Noch wichtiger als die Bauten ist aber natürlich das, was in den Bildungsbauten passiert, der Unterricht und auch die Bildungsarbeit in den Kindergärten, und da haben wir ein riesiges Problem bei der Deutsch- und Sprachförderung. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Warum haben wir dieses Problem? Schon überlegt?) Wir haben das in diesem Haus schon ganz oft diskutiert, dass die fehlende Sprach- und die fehlende Deutschförderung tausenden von Kindern ihre Lebens- und Bildungschancen versagt, und das ist tatsächlich ein systemisches Versagen dieser Stadtregierung und von Ihnen, sehr geehrter Herr Stadtrat. (Beifall bei den GRÜNEN und von GR Harald Zierfuß.)

 

Die Zahlen sind auch schon oft diskutiert worden. Beinahe die Hälfte aller Erstklässlerinnen und Erstklässler an Wiens Volksschulen, knapp 45 Prozent, können nicht beurteilt werden, werden also als außerordentliche Schülerinnen und Schüler geführt, weil sie dem Unterricht auf Grund fehlender Deutschkenntnisse nicht folgen können. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Warum ist das so, Herr Kollege?) 60 Prozent dieser Schülerinnen und Schüler sind hier geboren, und die große, große Mehrheit dieser Schülerinnen und Schüler war hier schon im Kindergarten und war in Wien teilweise sogar länger als ein Jahr - bis zu zwei Jahre - im Kindergarten. Das heißt, das Problem liegt tatsächlich in der Sprachförderung im Elementarbereich. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das Problem ist … Haben Sie das schon einmal überlegt, dass wir das nicht mehr stemmen?)

 

Wir stellen daher heute den Antrag, dass eine Neuaufstellung der Sprachförderung im Kindergarten erfolgen soll, und verlangen, dass jeder Kindergartenstandort, der den Bedarf hat, eine Sprachförderkraft als Teil des Teams vor Ort hat. Derzeit ist es so, dass die Sprachförderkräfte oft zwischen einzelnen Standorten hin und her springen müssen und gar nicht jeder Standort, der den Bedarf hat, eine Sprachförderkraft zur Verfügung hat. Wir wollen, dass jeder Standort diese Sprachförderkräfte zur Verfügung hat, und zwar als Teil des Teams, damit die Sprachförderung im Elementarbereich endlich wirksam werden kann. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Zum Abschluss vielleicht noch ein Punkt: Sie brauchen dafür, sehr geehrter Herr Stadtrat, auch gar nicht den Bund, Sie brauchen keine zusätzlichen Deutschförderstunden in den Schulen, Sie brauchen keine zusätzlichen LehrerInnenstellen an den Schulen, Sie brauchen auch nicht das zweite verpflichtende Kindergartenjahr, das oft gefordert wird. Das, was notwendig ist, nämlich die Neuaufstellung der Sprachförderung im Elementarbereich, ist jetzt schon möglich, liegt in Ihrer Verantwortung, liegt im Verantwortungsbereich des Landes und Ihres Ressorts. Stellen Sie also diese Sprachförderung neu auf, damit tausende von Kindern in dieser Stadt, die von hier sind, die hier im Kindergarten sind, die hier in die Schulen gehen, gleiche und faire Bildungs- und Lebenschancen später im Leben haben. Das sind wir ihnen schuldig. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN und von GR Harald Zierfuß.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

16.28.00

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Eigentlich stimmen wir heute über die Postnummern 15 und 52 ab, und es sind wieder einmal Schulbauten, und zwar nicht irgendwelche kleinen, würde ich einmal sagen, sondern wirklich sehr, sehr große Schulbauten - oder Bildungsbauten, wie man eigentlich richtigerweise sagt, weil, wie schon erwähnt wurde, auch ein Kindergarten dabei ist.

 

Ich möchte das kurz ausführen, weil es wirklich große Projekte sind und weil sich daran zeigt, in welch großem Volumen Schulbau in dieser Stadt betrieben wird, weil wir einfach auf Grund der steigenden Bevölkerungszahlen diesen Schulraum auch brauchen, wie Sie alle wissen. Wir kommen heute dann bei späteren Poststücken noch dazu, wo wir weitere Schulräume schaffen, aber jetzt vielleicht einmal zu diesen zweien: Es geht auf der einen Seite um den Bildungscampus Seestadt Aspern III, für den wir heute über die Genehmigung der Planungs-, Projektvorbereitungs- und Projektbegleitungsleistungen abstimmen. In der Seestadt wird ein Bildungscampus aus dem Neubauprogramm BIENE II entstehen, mit insgesamt 58 Bildungsräumen, mit einem 13-gruppigen Kindergarten, einer 33-klassigen Ganztagesschule mit flexibler Belegung der Volksschul- und Mittelschulklassen sowie 12 Sonderpädagogikklassen. Also man sieht, glaube ich, schon an diesen Zahlen, dass das doch erheblich ist, aber vor allem auf die steigende Nachfrage zurückzuführen ist, besonders, wenn man daran denkt, dass in der Seestadt Aspern in den nächsten Jahren 3.200 neue Wohneinheiten entstehen sollen. Der Bildungscampus soll Raum für bis zu 1.600 Schülerinnen und Schüler sowie 220 Beschäftigte bieten und hat eine Fläche von rund 18.500 m².

 

Beim Poststück 52, das hier auch mitverhandelt wird, geht es um den Neubau einer allgemein bildenden Pflichtschule, auch im 22. Bezirk, und zwar am Mira-Lobe-Weg. Dort befindet sich schon eine 29-klassige Pflichtschule mit 17 Volksschulklassen und 12 Mittelschulklassen. Das wird komplett neu errichtet in Form einer 37-klassigen Ganztagesschule - Volksschule und Mittelschule - und 12 Klassen für Sonder- und Inklusivpädagogik inklusive Therapiebereich, gemeinsamen Funktionen und einem Jugendzentrum, das dort unterkommen soll. Das Gebäude wird auf den derzeitigen Freiflächen des Standortes realisiert werden, und der Bestand wird nach der Fertigstellung des Neubaus dann wegkommen, und dort wird der neue Freibereich entstehen.

 

Wie gesagt, das sind große Projekte, die, glaube ich, ganz gut darlegen, wie viel hier gerade passiert, nicht nur jetzt in diesem Jahr, sondern auch in den Jahren zuvor, aber wir brauchen den Schulraum auch wirklich.

 

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