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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 17.12.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 80 von 97

 

Containerklassenkinder, über die so gerne diskutiert wurde.

 

Ich kann mich noch sehr gut an diese Zeit erinnern. Ich bin in einer mobilen Klasse untergebracht gewesen, weil es im Haupthaus schlicht für mich keinen Platz gegeben hat. Ich kann mich aber auch noch sehr gut daran erinnern, dass ich nie das Gefühl hatte, in meiner Schule nicht willkommen oder erwünscht zu sein, nur, weil ich im Haupthaus keinen Platz gefunden habe. Ganz im Gegenteil, ich habe damals die Chance bekommen, meine Bildung in einer gut ausgestatteten Umgebung zu genießen, der Bauteil, indem ich damals untergebracht war, war für uns Schülerinnen und Schüler ein Raum wie jeder andere, in dem wir auch unterrichtet worden sind wie in jedem anderen Raum der Schule, und das hat sich in diesem Schulorganismus auch nicht fremd angefühlt.

 

Das bringt mich zu einem ganz wichtigen Punkt. In der Debatte ist immer wieder von den Containerklassen gesprochen worden. Ich glaube, es ist einmal ganz wichtig, zu fragen - das ist ja besonders von der Opposition gerne ins Spiel gebracht worden -, ob einem bewusst wird, was für ein Bild man damit zeichnet. In Wirklichkeit zeichnet man damit ein Bild, wo man glaubt, das ist ein Raum, wo es vielleicht dreckig ist, wo es zieht, wo man am besten mit Helm und Gummistiefel unterrichtet. Aber ich kann bestätigen, jeder, der so von mobilen Klassen spricht, war wahrscheinlich noch nie selbst in einer. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Machen wir kurz den Realitycheck, denn es ist schon so, dass es Tatsache ist, dass die Stadt in den letzten 10 Jahren rund 1.200 Klassen im Pflichtschulbereich geschaffen hat. Eines möchte ich klar festhalten: Wir leben nicht in einer idealen, sondern in einer realen Welt, das heißt, dass wir mit Ereignissen konfrontiert sind wie dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Wir leben auch in einer Welt, in der gerade viele Familien nach Wien zuziehen. Wir leben auch in einer Welt, in der der Neubau von Schulen immer eine jahrelange Planungs- und Bauzeit mit sich bringt. Wir leben auch in einer Welt, in der wir uns einmal fragen sollten: Wie schaffen wir es dann trotzdem, dass wir allen Kindern in unserer Stadt die Chance auf gute Bildung ermöglichen? Ich kann Ihnen die Antwort verraten, die Antwort lautet: Jetzt handeln, jetzt temporäre Klasse auf den Weg bringen, jetzt Neubauten und Zubauten auf den Weg bringen.

 

Manchmal sind die Antworten auf die dringlichsten Fragen unserer Zeit einfach praktisch und pragmatisch und unserer Aufgabe … (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Unsere Aufgabe in unserer Stadt ist es, dabei niemanden zurück zu lassen, kein Kleinkind, kein Schulkind und auch keinen jungen Erwachsenen. Das machen wir in dieser Stadt schon seit über 100 Jahren, indem wir zum Beispiel leistbaren Wohnraum schaffen, zukunftsfitte Arbeitsplätze oder aber auch die Chance auf Bildung.

 

Jetzt noch zu den konkreten Projekten: Die schulische Infrastruktur wird natürlich immer Hand in Hand mit der Wohnbauentwicklung in dieser Stadt geplant, das ist, glaube ich, ganz klar. Aber die SchülerInnenstromanalysen haben nun einmal gezeigt, dass es jetzt diese mobilen Anlagen, die temporären Klassenanlagen braucht, um den Bedarf zu decken. Wir sprechen von zwölf Klassen in der Donaustadt und neun in Favoriten.

 

Fakt ist, dass diese mobilen Lösungen es schaffen, dass die bestehenden Schulstandorte kompakt und verbunden gehalten werden können. Fakt ist, dass die Seestadt an ein hochrangiges Verkehrsmittel, namentlich die U2, und einen Bus angeschlossen ist, Favoriten im Übrigen an Bus und Bim. Fakt ist auch, dass wir dafür keine Grünflächen in Anspruch nehmen, sondern auf bereits versiegelten Flächen errichten. Last but not least handelt es sich um zwei Projekte mit einer temporären Laufzeit. Das bedeutet für Favoriten eine Laufzeit bis 2029, in der Donaustadt bis 2030, jeweils mit der Option auf ein Jahr Verlängerung. Also ich glaube, diese Argumente allein würden schon ausreichen, damit man versteht, dass das nötig ist.

 

Jetzt weiß ich aber, dass man gerne lieber mit Vorwürfen um sich wirft als mit Argumenten, ich bin aber der Meinung, wer sich da nicht konstruktiv an einer Lösung beteiligt, der wechselt politisches Kleingeld auf Kosten unserer Schulkinder. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich bei all jenen bedanken, die mitarbeiten. Das sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 56, das ist der Stadtrat, aber das sind natürlich auch ganz viele Kolleginnen und Kollegen hier aus diesem Raum, aber auch die Kolleginnen und Kollegen auf der Bezirksebene, Bezirksrätinnen, Bezirksräte, Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorsteher.

 

Wer dann immer noch von einer verschlafenen Schulbaupolitik spricht, der hat entweder die Realität verkannt oder einfach keine eigenen Lösungen. Nur, damit es kein Missverständnis gibt, es geht nicht um ein Entweder-oder, entweder mobile Klassen oder Schulneubauten oder -zubauten. In unserer Stadt geht das natürlich Hand in Hand, jetzt temporären Schulraum zu schaffen und jetzt Neubauten und Zubauten auf den Weg zu bringen, denn es ist unsere Aufgabe, in dieser Stadt die besten Voraussetzungen und Chancen für alle Kinder zu schaffen.

 

Die Fortschrittskoalition hat sich dieser Aufgabe nicht nur angenommen, sie hat im wahrsten Sinne des Wortes diese Lösungen auch auf den Boden gebracht. Wer sich da immer noch gegen diese Lösungsansätze ausspricht, der muss sich auch die Frage gefallen lassen, was bitte die Alternative wäre. Lassen wir die Kinder zurück oder stecken wir sie in überfüllte Klassen? Das ist nicht nur unrealistisch, sondern vor allen Dingen auch verantwortungslos.

 

Wenn wir von diesen Schulräumen sprechen, dann sprechen wir immer von Kindern, und ich bin der Meinung, dass wir als politische Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger in dieser Stadt die Pflicht haben, den Unterschied zu machen. Denn wir sind die Chancenmacherinnen und Chancenmacher für alle Kinder in unserer Stadt. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich ersuche Sie daher eindringlich: Beteiligen Sie sich an der Lösung, seien Sie ein Teil der Lösung, denn ein modernes Bildungssystem ist unsere Aufgabe, ein sicheres Lernumfeld ist unsere Verantwortung und eine gerechte Zukunft ist unsere Chance. Denn eines ist klar:

 

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