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Gemeinderat, 1. Sitzung vom 10.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 46

 

Das bedeutet ein gewaltiges Rechenzentrum, das notwendig ist, um das Training, die Entwicklung, den Betrieb von künstlicher Intelligenz umzusetzen. Das sind in etwa 100 000 Prozessoren, die für die künstliche Intelligenz herangezogen werden können und dazu beitragen, dass Wien auch in Zukunft einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte ist, der insbesondere auch mit Hightech in Verbindung gebracht werden kann.

 

Als Standort stelle ich mir das ehemalige Opel-Areal vor, das ja lange Zeit von Stellantis verwendet worden ist, und dass dort gemeinsam mit dieser Gigafactory auch ein Innovationsquartier entstehen kann, ein urbanes Gewerbezentrum mit einem einzigartigen Standortprofil. Warum? - Wir haben dort die Möglichkeiten, alternative Energie zum Einsatz zu bringen. Wir haben dort ein Musterprojekt mit der OMV, das sich intensiv mit Geothermie beschäftigt, aber auch sehr umfassende Photovoltaikanlagen, die auf der einen Seite die notwendige Energie zur Verfügung stellen für ein derartig großes Rechenzentrum, aber auch die Abwärme entsprechend ableiten können durch ein gut funktionierendes Fernwärmenetz, das es außer in Wien in wenigen anderen Städten gibt. Von daher bin ich zuversichtlich, dass wir im Wettbewerb mit anderen Städten den Zuschlag von Seiten der Europäischen Union bekommen können. Das ist eine milliardenschwere Investition, die auch bedeuten würde, dass wir die infrastrukturellen Rahmenbedingungen schaffen, um Technologiekonzerne verstärkt in Wien anzubinden. Das belebt natürlich auch den Arbeitsmarkt.

 

Der Vorteil Wiens ist, dass wir der wichtigste Universitätsstandort im deutschsprachigen Raum sind mit rund 200 000 Studierenden. Wir sind, was die Studentinnen und Studenten betrifft, da in einer sehr, sehr guten Situation. Das brauchen gerade solche Unternehmen. Aber wir sind auch im dualen Ausbildungssystem sehr gut unterwegs. Wir werden die größte und modernste Berufsschule in der Seestadt Aspern errichten - der Spatenstich ist schon vollzogen worden -, wo es darum geht, im Bau- und Baunebengewerbe, aber auch in der Logistik und in vielen anderen wirtschaftswissenschaftlichen Bereichen Lehrlinge auszubilden, um deutlich zu machen, dass wir für den Arbeitsmarkt entsprechende Fachkräfte anbieten können, aber darüber hinaus auch um den jungen Menschen eine entsprechende Möglichkeit zu bieten, sich im Arbeitsmarkt als Fachkraft profilieren zu können.

 

Mir ist es aber auch wichtig, neben den internationalen Konzernen vor allem die Klein- und Mittelbetriebe zu sehen und auch die Wirtschaftsentwicklung in den Grätzeln, die Belebung der lokalen Wirtschaft zu fördern. Auch da bin ich sehr froh, dass die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Wien sehr, sehr gut funktioniert und dass es auch die Möglichkeit gibt, gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen. Ich denke da zum Beispiel an eine digitale Leerstandsdatenbank, die wir uns im Regierungsprogramm vorgenommen haben, wo es darum geht zu schauen, welche Möglichkeiten wir gemeinsam setzen können, um Leerstand zu verunmöglichen und damit die Rahmenbedingungen für Kleinunternehmen zu stärken.

 

Von daher sehen wir neben der Unterstützung für Klein- und Mittelbetriebe vor allem auch die Möglichkeit durch die Förderung von Wissenschaft und Forschung die Vernetzung von Klein- und Mittelbetrieben mit großen, auch internationalen Konzernen vorantreiben und einen starken Schub in der Wirtschaft bewerkstelligen zu können. Dass wir das können, haben wir bereits bewiesen, zum Beispiel im großen Bereich von Life Sciences, der Biotechnologie, auch der Pharmazie, wo derzeit bereits 49 000 Beschäftigte tätig sind und wo es uns auch gelungen ist, in neuen Bereichen wie der Quantentechnologie, der Quantenforschung hervorragende Ergebnisse zu erzielen. Nicht zuletzt hat auch der Nobelpreis für Anton Zeilinger im Jahr 2022 bewiesen, dass diese Tätigkeit international Anerkennung findet, weil es entsprechende Rahmenbedingungen gibt, in denen Wissenschaftler und Forscherinnen und Forscher tätig sind in Österreich.

 

Wien ist also auch eine Forschungs- und Wissenschaftsstadt. Das wollen wir damit illustrieren, dass wir den wahrscheinlich modernsten Universitätscampus Europas, wenn nicht der Welt, am ehemaligen Otto-Wagner-Areal errichten - einem der bedeutendsten Stadtentwicklungsgebiete Wiens -, der eine Schnittstelle zwischen Forschung, Wissenschaft und Kunst wird und wo die einzige Universität, die direkt von der Stadt Wien betrieben wird, die MUK, die Universität für Musik und Kunst, auch eine neue Bleibe finden wird. In Kombination mit einem Atelierhaus der Stadt Wien für rund hundert Künstlerinnen und Künstler, wo es Ausstellungsflächen und Arbeitsräume für Künstlerinnen und Künstler geben soll, entsteht so ein dichtes, enges Netzwerk von Forschung, Wissenschaft und Kunst. Ich denke, das wird eines der spannendsten Universitäts- und Forschungsareale, die es gibt. Wir haben ja in diesem Kreis bereits die ersten Beschlüsse getroffen, was die Finanzierung der Planungsarbeiten betrifft. Ich bin überzeugt, dass wir das sehr schnell auf den Weg bringen. Es wird sich dort auch das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes ansiedeln als eine Institution, die sich mit Erinnerungskultur beschäftigt.

 

Neben dem Wirtschaftsstandort ist es vor allem aber auch wichtig, dass wir Impulse für den Arbeitsmarkt setzen. Wir haben den höchsten Stand an Beschäftigung der Geschichte unserer Stadt. Aber wir wollen nicht übersehen, dass es durchaus Zielgruppen gibt, mit denen wir uns am Arbeitsmarkt besonders beschäftigen wollen. Das ist auch der Grund, dass wir eine Joboffensive für Jugendliche umsetzen, mit Lohnkostenzuschüssen und begleitender Beratung für junge Erwachsene, die im ersten Ausbildungsweg Schwierigkeiten gehabt haben. Wir wollen weiters eine Frauenarbeitsstiftung Wien einrichten für Wienerinnen, die im ersten Ausbildungsweg keine abgeschlossene Berufsausbildung zustande gebracht haben - aus welchen Gründen auch immer. Für die vielen Wiedereinsteigerinnen, die aus der Karenz wieder in das Arbeitsleben zurückkehren wollen, wollen wir uns vornehmen, sie finanziell entsprechend zu

 

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