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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 52 von 109

 

der Rechnungsabschluss. Jeder investierte Euro war ein Schritt in die richtige Richtung, vor allem für soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Stabilität.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, lassen Sie mich diese Wirkung anhand von Zahlen verdeutlichen und untermauern, wie viele Menschen wir tatsächlich erreichen konnten. Der WAFF, der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, der heute schon sehr oft genannt worden ist, hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir insgesamt über 38 600 Wienerinnen und Wiener gezielt gefördert haben, durch Aus- und Weiterbildungen, durch Weiterbildungsberatungen, finanzielle Unterstützung oder Programme zu einer neuen beruflichen Orientierung. Allein im ersten Halbjahr suchten bereits über 12 800 Beschäftigte erstmals Hilfe beim WAFF. Das ist ein Zuwachs von mehr als 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders erfreulich ist - und die Frau Stadträtin hat es heute auch schon ausgeführt -, dass viele FördernehmerInnen Frauen sind, weil wir Frauen sehr, sehr stark unterstützen und ihnen den beruflichen Wiedereinstieg erleichtern wollen beziehungsweise auch die Ausbildung übernehmen und dadurch auch Karriereschritte ermöglichen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ein besonderer Schwerpunkt ist in Österreich und vor allem in Wien seit jeher die Lehrlingsausbildung, und auch im Jahr 2024 zeigt sich, dass die duale Lehrausbildung ein sehr effektiver und guter Weg ist für die jungen Menschen in dieser Stadt, um Fuß zu fassen. Denn wer in die Jugend investiert, investiert in die Zukunft und stärkt damit den Wirtschaftsstandort Österreich, aber vor allem den Wirtschaftsstandort Wien. (Beifall bei der SPÖ und von GRin Mag. Dolores Bakos, BA.)

 

Wenn wir über die Aufwertung der Lehrausbildung reden, dürfen wir nicht nur über die betriebliche Ausbildung und die überbetriebliche Lehrausbildung sprechen, sondern müssen natürlich auch die Berufsschulen mitdenken, gerade wenn es darum geht, die Lehre aufzuwerten und Jugendliche mitzunehmen und ihnen zu vermitteln, dass sie die dringend benötigten Fachkräfte von morgen sind. Dazu komme ich nachher noch.

 

Weil wir von der ÖVP gehört haben, dass Betriebe verstärkt Jugendliche ausbilden sollen und dass die Betriebe es zurzeit relativ schwer haben … Wie sieht es denn österreichweit aus? - Schauen wir uns die Entwicklung an, die Lehrlingszahlen seit 2008: Wir hatten 2008 zirka 131 000 Jugendliche, aktuell sind wir bei zirka 106 000, das heißt, wir sehen, dass die Betriebe in den letzten Jahren sehr, sehr stark weniger Lehrlinge ausbilden. 2023 war ein Langzeittief von 27 083 Unternehmungen, die Jugendliche weiterbeschäftigen oder ausbilden. Auch im Tourismusbereich und in der Gastro ist die Zahl leider um die Hälfte zurückgegangen. Diese Entwicklung zeigt, dass es dringend notwendig ist, einerseits die Lehrausbildung kontinuierlich an die stetigen Entwicklungen des Arbeitsmarktes anzupassen, aber vor allem auch, das Image der Lehrausbildung zu verbessern.

 

Die Lehrausbildung in Wien hat eine tragende Rolle in der österreichischen Entwicklung im Arbeitsmarkt. Mit Ende 2024 befanden sich zirka 18 178 Lehrlinge in Ausbildung, was einen Anstieg gegenüber den 17 365 im Jahr 2020 darstellt. Besonders bemerkenswert ist, dass die Zahl der Lehrlinge im Vergleich zu allen anderen Bundesländern bei uns in Wien am stärksten gestiegen ist. Wir haben in Wien nicht nur 2024 Lehrstellen gesichert, sondern wir konnten diese ausbauen und deutlich erhöhen. Diese positive Entwicklung ist kein Zufall, sondern Ergebnis einer starken Politik der Stadtregierung und einer starken sozialpartnerschaftlichen Zusammenarbeit, nämlich im WAFF, dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds.

 

Wir haben viele Maßnahmen ins Leben gerufen, um Jugendliche zu unterstützen und Ausbildungsplätze zu schaffen. Ich möchte nur kurz vier, fünf Maßnahmen erwähnen. Wir haben über den WAFF eine Jugendstiftung ins Leben gerufen, wo 800 Jugendliche nachhaltige ökologische Zukunftsberufe erlernen können, sei es in dem Bereich der Gesundheit, Pädagogik, im kaufmännischen Bereich, in IT oder Digitalisierung. Die Wien Energie hat in der Donaustadt ein neues technisches Ausbildungszentrum errichtet, wo in Zukunft 130 Jugendliche ausgebildet werden und wo vor Ort auch Fachkräfteschulungen stattfinden können.

 

Wir in Wien haben uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Wir erneuern die fossile Energie auf erneuerbare Energie, da müssen tausende Heizungen getauscht werden, das machen natürlich die Fachkräfte von morgen. Da setzt das Projekt Öko-Booster an, eine Initiative von Arbeiterkammer, AMS und WAFF. 2023 haben wir hier im Wiener Gemeinderat ein Maßnahmenpaket in der Höhe von 21,6 Millionen EUR beschlossen für eine Klimaschutz-Lehrausbildungsprämie, wo wir Betriebe unterstützen, die in klimarelevanten Zukunftsberufen ausbilden. Da übernimmt die Stadt Wien das komplette Lehrlingseinkommen im 1. oder 2. Lehrjahr, und weil wir auch wollen, dass Frauen vor allem in die Technik einsteigen, fördern wir das mit 1 000 EUR extra.

 

Ein weiterer Meilenstein ist das neue Zentralberufsschulgebäude, das wir in der Seestadt Aspern bauen, Spatenstich dieses Jahr. Wir investieren da mehr als 220 Millionen EUR. Dort werden 7 500 Schülerinnen und Schüler untergebracht, mehr als 350 Beschäftigte. Das ist ein klares, wichtiges, modernes Zeichen, auch für die Jugendlichen, die Lehre aufzuwerten, denn wir investieren nicht in Beton, sondern wir investieren in Bildung, in eine Infrastruktur, die Zukunft sichert. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Unser Ziel ist klar: Wir brauchen junge, talentierte Fachkräfte, die die Energiewende umsetzen und vorantreiben können. Und wir fördern genau diese Jugendlichen und wir fördern Klima- und Beschäftigungspolitik, wo ineinandergegriffen wird. Bereits über 800 Lehrstellen konnten damit 2023/2024 zusätzlich abgesichert und gefördert werden.

 

Wir haben morgen erst die Geschäftsgruppe Bildung, dennoch möchte ich die Möglichkeit nutzen, mich zu bedanken und zwar bei den Schulqualitätsmanagern, beim gesamten Lehrpersonal, dem Schulpersonal und allen Menschen, die in diesem Bereich tätig sind, vor

 

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