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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 109

 

hat das auch gleich zu Beginn ihrer Ausführungen in der Früh erwähnt, 2024 war ein Jahr der Superlative für den Wiener Tourismus. Mit 18,9 Millionen Nächtigungen haben wir den bisherigen Höchststand von 2019 um 7 Prozent übertroffen. 8,2 Millionen Ankünfte bedeuten ein Wachstum von 11 Prozent gegenüber 2023. Erstmals in der Geschichte des Wiener Tourismus durchbrachen wir die Milliarden-Euro-Grenze bei Nächtigungsumsätzen bereits im Oktober, 1,2 Milliarden EUR bis November, das entspricht einem Wachstum von 12 Prozent und übersteigt den Vergleichswert von 2019 um ein Drittel. Das sind wirklich beeindruckende Zahlen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Aber was bedeutet das konkret? Das bedeutet, dass jeder dritte Euro, den internationale Gäste in Wien ausgeben, durch den Spillover-Effekt in der Wiener Wirtschaft landet. Das erklärt, warum zum Beispiel der österreichische Handel 2024 um 1,15 Milliarden EUR mehr umgesetzt hat als im Vorjahr. Wien ist zur ersten Adresse für qualitätsbewusste Reisende geworden. Italien führt diese Gruppe an, mit über eine Million Nächtigungen und damit einem Zuwachs von 14 Prozent. Großbritannien folgt mit rund 800 000 Nächtigungen und die Vereinigten Staaten haben sich als unser drittstärkster Markt etabliert. All diese Zahlen spiegeln eine klare, strategische Ausrichtung wider: kein Massentourismus, sondern kulturbewusste Gäste mit höherer Kaufkraft. Und das Ergebnis dieser Strategie: Während die Nächtigungen um 9 Prozent stiegen, wuchsen die Umsätze um 12 Prozent. Ich würde sagen, das ist ein klares Zeichen für eine Qualitätssteigerung.

 

Ja, als große Freundin der vielfältigen Wiener Küche freut mich eines besonders, und zwar, dass Wien es auf Platz acht der globalen 100 Best Food Cities geschafft hat. Ich finde, das ist auch ein sehr toller Erfolg. Und von den 2 500 internationalen Medienberichten über Wien drehen sich sogar über die Hälfte, 1 300, um die Kulinarik. Das ist gezieltes Destination Marketing und auch da profitiert die Wiener Wirtschaft außerhalb der klassischen Tourismusbereiche wieder direkt vom Tourismus in unserer Stadt. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Aber nicht nur unsere warmen Mehlspeisen sind ein klarer Wettbewerbsvorteil unserer Stadt. Wer glaubt, Tourismus und Umweltschutz seien Gegensätze, wird auch da eines Besseren belehrt. 192 Hotels und touristische Institutionen tragen mittlerweile das österreichische Umweltzeichen oder internationale Umweltzertifikate. Das sind 71 Prozent mehr als ursprünglich geplant waren. Noch eindrucksvoller ist die Verkehrswende. Man merkt, der Tourismus strahlt wirklich in alle Bereiche und alle Bereiche strahlen in den Tourismus, denn 30 Prozent unserer Gäste reisen mittlerweile mit der Bahn an, gegenüber 24 Prozent mit dem Auto, vor sechs Jahren war das Verhältnis noch genau umgekehrt. Diese Entwicklung zeigt, Nachhaltigkeit ist kein Hemmschuh, sondern ein Magnet für zeitgemäße Zielgruppen.

 

Noch ein Bereich, in dem es erneut unglaubliche Zahlen zu verkünden gibt: Das Vienna Convention Bureau hat 2024 insgesamt 183 internationale Kongresse und Firmentagungen mit 174 000 TeilnehmerInnen akquiriert. Wer glaubt, dass das schon hohe Zahlen sind, dem darf ich sagen, insgesamt fanden über 6 600 Kongresse und Tagungen statt und das bedeutet für unsere Stadt eine Wertschöpfung von 1,3 Milliarden EUR.

 

Und jetzt zu einem, wie ich finde, vielleicht sogar der größten Erfolge. Im Jahr 2024 waren neun von zehn WienerInnen dem Tourismus unserer Stadt gegenüber sehr positiv eingestellt. In Zeiten, wo in anderen europäischen Städten mit Anti-Tourismusprotesten zu kämpfen haben, ist Wien ein Positivbeispiel für ausgewogene Stadtentwicklung. Diese Akzeptanz kommt nicht von ungefähr. Neben dem klaren Bekenntnis zu qualitativ hochwertigem Tourismus statt Massenabfertigung schafft unser Tourismus auch 60 000 direkte Arbeitsplätze und sichert durch Nachfrageeffekte weitere 40 000 Stellen in anderen Branchen. Das sind 100 000 Wiener Familien, die vom Tourismus leben - und das im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen in unserem Land auch ganzjährig.

 

Meine Damen und Herren, diese Bilanz ist mehr als eine Ansammlung von sehr positiven Zahlen, sie ist der Nachweis, dass Wien eine Tourismusstrategie verfolgt, die wirtschaftlichen Erfolg mit städtischer Lebensqualität und ökologischer Verantwortung vereint. Also ein klassisches Wiener Erfolgsprojekt. Wir haben bewiesen, dass Qualität vor Quantität geht, dass Nachhaltigkeit attraktiv macht und dass Tourismus eine Stadt bereichern kann ohne sie zu belasten. In diesem Zusammenhang darf ich mich bei allen Angestellten innerhalb der Stadt Wien, die an diesem Erfolg mit ihrer Arbeit beteiligt sind, und natürlich ganz besonders beim Wien Tourismus, quasi dem Herz und Hirn unserer Tourismusstrategie, ganz herzlich bedanken. Durch ihre höchst professionelle und gleichzeitig unglaublich innovative Arbeit sind diese Zahlen möglich. (Beifall bei der SPÖ.)

 

In diesem Sinne hoffe ich auf Ihre Zustimmung zum Rechnungsabschluss, der Wien als internationale Destination ersten Ranges bestätigt und als Grundlage für weiteres nachhaltiges Wachstum dient. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ und von GRin Dr. Arabel Bernecker-Thiel.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Tatsächliche Redezeit waren sieben Minuten.

 

Als Nächster ist GR Paul Stadler zu Wort gemeldet. Restredezeit der Fraktion sind acht Minuten, die ich hiermit einstelle. - Sie sind am Wort.

 

15.14.29

GR Paul Johann Stadler (FPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende, Frau Stadträtin, meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

In diesem Fall bin ich auch ein Newcomer hier im Rathaus, aber ich bin schon 29 Jahre in der Politik tätig, davon fünf Jahre als Bezirksrat in Simmering, 19 Jahre als Bezirksvorsteher-Stellvertreter und zum Abschluss noch fünf Jahre als Bezirksvorsteher. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das heißt also, ich habe schon einige Bezirksbudgets hinter mir, wo wir am Anfang hinterfragt haben, wenn wir nicht genau wussten, was los ist, was sich bei diesen Budgets abspielt. Und genauso hat es mich jetzt getrof

 

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