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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 109

 

deren Geschichte allzu oft weggedrängt und übergangen worden ist. 2024 war daher auch ein Meilenstein für queere Erinnerungskultur in Wien. Der neue Standort von Qwien, dem Zentrum für queere Geschichte in der Ramperstorffergasse im 5. Bezirk ist ein starkes kulturpolitisches Zeichen. Auf mehr als 900 Quadratmeter vereint Qwien, das Zentrum für queere Geschichte, nun ein Archiv, einen Forschungsort, eine Bibliothek, Ausstellungsflächen, Veranstaltungsräume. Es ist ein Ort, der queere Geschichte nicht nur dokumentiert, sondern sichtbar, hörbar und erlebbar macht. Der neue Standort ist übrigens im Juni 2025 eröffnet worden. Schauen Sie sich das an, es ist ein großartiges Leuchtturmprojekt.

 

Hinter all den Projekten, die ich aufgezählt habe und die in weiteren Reden auch noch aufgezählt werden, steht aber auch noch etwas, nämlich, nicht nur ein kulturpolitischer Wille, sondern eine ganz tolle und großartige Verwaltung. Mein ganz besonderer Dank gilt daher an dieser Stelle den Magistratsabteilungen der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft, natürlich auch dem Stadtratsbüro, Stadt Wien, Kultur - MA 7, Wiener Stadt- und Landesarchiv - MA 8, Wienbibliothek Rathaus - MA 9. Sie alle leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt.

 

Die Zahlen aus dem letzten Jahr sprechen auch für sich. Alleine bei der MA 7 wurden 6 870 Förderansuchen geprüft und bearbeitet, 4 290 Förderzusagen, 82 000 Geschäftsstücke alleine im Bereich Denkmalpflege, über 10 000 Objekte, die sie betreuen, und 53 politische Anträge und Anfragen, die sie bearbeitet haben. Dafür, in meinem persönlichen Namen, aber auch im Namen meiner gesamten NEOS-Fraktion, ein herzliches Dankeschön für ihr Tun. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRin Mag. Ursula Berner, MA.)

 

Was der Rechnungsabschluss 2024 sehr schön dokumentiert, ist aber nicht nur ein beeindruckendes kulturpolitisches Jahr, es ist in Wirklichkeit auch das Fundament unserer nächsten fünf Jahre kulturpolitischer Arbeit. Denn mit dem Regierungsprogramm unserer rot-pinken Aufschwungskoalition haben wir einen sehr klaren Fahrplan vorgelegt, wie wir Wien auch in Zukunft als Kulturmetropole weiterschreiben werden. Der Titel im Regierungsabkommen heißt übrigens "Stadt der Kultur" und genau das ist unser Auftrag: konkrete Kulturpolitik zu machen, nahe bei den Menschen, offen für neue Ideen, getragen von Haltung und Vertrauen.

 

Wir werden die kulturelle Nahversorgung in dieser Stadt ausbauen, die Bezirke stärken, mit neuen Ankerzentren Kultur dort stattfinden lassen, wo die Menschen leben. Wir werden weiter Kinder- und Jugendkultur stärken, beispielsweise mit einem neuen Zentrum für Kinderkultur, weil kulturelle Teilhabe früh beginnen muss. Wir entwickeln die Klubkultur weiter mit Awareness-Arbeit, mit dem klaren Bekenntnis, dass auch die Nacht zur Kulturstadt gehört.

 

Wir schaffen auch neue Räume für die freie Szene mit dem Atelierhaus Wien oder mit dem neuen Standort für das Koproduktionshaus. Wir bauen die digitale Kulturvermittlung aus, Stichwort Open Access, neue Formate, die Teilhabe für alle ermöglichen. Wir fördern auch das Thema Green Producing, mit CO2-reduzierten Veranstaltungsformaten, ökologische Nachhaltigkeit auch im Kulturbereich. Und wir verankern Diversität, nicht als Anspruch, sondern als Struktur mit einem eigenen Sounding Board für Diversität. Wir entwickeln die Erinnerungskultur weiter, offen, inklusiv und vielstimmig. Das ist Kulturpolitik mit einer klaren Haltung für ein Wien, das vielfältig bleibt, für ein Wien, das Kultur lebt.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Kunst und Kultur sind das Herz, sind der Herzschlag unserer Stadt. Sie verbinden, sie beflügeln, sie bringen uns als Gesellschaft weiter. In einer Zeit der globalen Verunsicherung, der sozialen Spannung, des politischen Rückzugs in einfache Antworten ist es die Kultur, die Offenheit stiftet. Es sind Kunst und Kultur, die uns daran erinnern, was Menschlichkeit ist.

 

Es ist die Vielfalt, die uns zeigt, wie ein gutes Zusammenleben in einer Stadt wie Wien gelingt. Ich persönlich bin davon überzeugt, wenn wir in Bildung, in Kultur, in Teilhabe investieren, dann investieren wir in Demokratie, in Resilienz und in Zuversicht. Dann machen wir Wien nicht nur reicher an Kunst und Kultur, dann machen wir Wien stärker, gerechter und vor allem menschlicher. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Wie ich begonnen habe, nämlich mit einem Danke, möchte ich auch enden: Ein Danke an die Kunst- und Kulturschaffenden, ein Danke natürlich an das Publikum und zu guter Letzt ein Danke an dich, liebe Frau Stadträtin, liebe Veronica, für unser gutes gemeinsames Tun, für unser immer freudvolles gemeinsames Auf-die-Themen-Schauen. Es ist mir eine große Freude, die nächsten fünf Jahre weiter an deiner Seite Kunst und Kultur in dieser Stadt gestalten zu können. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Punktlandung in der Redezeit. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Berner, selbst gewählte Redezeit zwölf Minuten, die jetzt gleich eingestellt sind. - Bitte schön.

 

16.10.52

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen; Es sind nicht so viele da, aber doch zumindest viele von uns! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher via Livestream und natürlich liebe Kulturarbeitende in dieser Stadt!

 

Vorweg, ich sehe das wie mein Vorredner Thomas Weber: Kultur ist der Ort, wo Austausch entstehen kann. Deshalb sehe auch ich die Kultur als wesentlichen, stabilisierenden Faktor der Demokratie, besonders in einer Stadt, die so eine Vielfalt hat wie Wien. Damit das aber funktioniert, muss Kulturarbeit ausreichend finanziert sein, und darüber diskutieren wir hier jetzt eigentlich.

 

Ganz zu Beginn möchte ich mich aber bei den MitarbeiterInnen der MA 7 bedanken und auch bei den MitarbeiterInnen des StadträtInnenbüros, für ihre engagierte Arbeit in den letzten fünf Jahren und vor allen Dingen im letzten Jahr. Herzlichen Dank an alle (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.), ganz besonders auch für die Organisation der tollen, inspirierenden Ausschussreise nach Amsterdam, die viele wertvolle Einblicke in innovative Kulturprojekte gebracht hat. Das ist nicht selbstver

 

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