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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 67 von 109

 

werden, wenn sie den Boden des Anstands verlässt, wenn Geschmacklosigkeit State of the Art wird. Denn was beispielsweise bei den Wiener Festwochen geschehen ist, das ist oft keine Kunst, nein, das ist ein krankhafter Versuch, Aufmerksamkeit zu erregen, nicht durch Qualität oder Originalität, nein, durch bewusste, kalkulierte politische Entgleisung. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Leider zieht sich das wie ein roter Faden durch den gesamten Wiener Kulturbetrieb. Ich möchte das an zwei Beispielen festmachen. Ein Beispiel dafür ist das Wiener Volkstheater. Das Wiener Volkstheater war einst eine Bühne für anspruchsvolles Sprechtheater, für gesellschaftliche Analyse mit Niveau. Heute ist es leider kaum wiederzuerkennen, unter der aktuellen Leitung wurde das Theater zu einem ideologischen Kampfinstrument umfunktioniert. Es gibt Kritiker, die sprechen davon, dass an diesem Ort die Gesinnung wichtiger ist, als das Talent. Das sieht man nicht nur am Spielplan, das sieht man auch an der Zuschauerbilanz. Kollege Mahrer hat es schon erwähnt, diese lässt leider in den letzten Jahren sehr zu wünschen übrig.

 

Oder im Bereich der Wiener Festwochen: Ausgerechnet bei diesem traditionsreichen Festival, das einst Weltruhm genoss, wurde heuer, wie schon letztes Jahr, der Boden der demokratischen und moralischen Verantwortung leider endgültig verlassen. Unter einem kommunistischen Intendanten wurde eine reine FPÖ-Wählerbeschimpfung abgehalten. Geholfen hat das damals auch nichts, nein. Die FPÖ wurde sowohl bei der EU-Wahl, als auch dann bei der Nationalratswahl im Herbst ganz klar die stimmenstärkste Partei. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Oder in diesem Jahr, als wirklich der Höhepunkt der Geschmacklosigkeit stattgefunden hat, indem RAF-Terroristen eingeladen wurden, von denen einer sogar zweimal zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. So etwas ist wirklich vollkommen unbegreiflich. (Beifall bei der FPÖ.) Menschen, die mit Bomben und Gewehren ein demokratisches Land destabilisieren wollen und Menschenleben auf dem Gewissen haben, haben mit Kunst und Kultur, für die die Wiener Festwochen stehen, wirklich nichts mehr am Hut. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das war keine politische Überspitzung, nein, das war ein gezielter Affront gegenüber der Kulturpolitik in Wien. Da ging es nicht mehr um Kunst, nein, es ging nur mehr um Provokation um der Provokation willen. Man wollte keine Debatte über Kunst anstoßen, nein, man wollte einen politischen Kampf inszenieren, gegen die Polizei, gegen den Rechtsstaat, gegen unsere demokratischen Institutionen. Genau dafür fließen in Wien Jahr für Jahr rund 14 Millionen EUR. Das ist viel zu viel für so eine Vorgangsweise, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich möchte aber noch einen Bereich ansprechen, der heute noch nicht angesprochen wurde und zwar das Theater in der Josefstadt. Wenn man die Vorwürfe gegen den scheidenden Direktor Föttinger ernst nimmt, die von der Wiener Stadtregierung eigentlich nie wirklich thematisiert wurden, ist dieses Haus leider auch kein Aushängeschild für die Wiener Theaterszene.

 

Es gibt zahlreiche Vorwürfe von Mitarbeitern, von Ensemblemitgliedern bezüglich Gewaltanwendung. Es gab sogar ein Gutachten, das ein strukturelles Versagen der Theaterleitung im Umgang mit Missständen bestätigt hat. Doch es gibt bis heute keinerlei Informationen über konkrete Konsequenzen. Man hat im Gegenteil versucht, dieses Thema so schnell wie möglich wieder aus der Öffentlichkeit wegzubekommen, nach dem Motto: Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts mehr zu sehen. Das ist leider bedauerlich und nicht fair gegenüber den Opfern dieser körperlichen und seelischen Gewalt. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Es ist leider ein generelles Phänomen geworden. Die Wiener Kulturszene ist nicht mehr vielfältig, sie ist verengt. Sie ist nicht mehr offen, sie ist ideologisch verhärtet. Denn wer sich nicht in den linken Meinungskorridor einreiht, wer sich traut, eine andere Sichtweise zu vertreten, der bekommt keine Bühne, der bekommt keine Förderung, der bekommt keine Stimme. Künstler mit nicht linkem Hintergrund werden oft systematisch ausgeschlossen, ignoriert und diffamiert. Das ist keine offene Kulturlandschaft. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Dabei hätte Wien als Kulturmetropole so viel mehr zu bieten: Tausende großartige Künstlerinnen und Künstler, engagierte Ensembles, traditionsreiche Institutionen, aber diese Vielfalt wird durch ein System unterdrückt, das sich nicht mehr für Kunst interessiert, sondern für Haltung, für Schlagzeilen und für ideologische Aufrüstung. Dafür stehen wir nicht zur Verfügung, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Was wir aus freiheitlicher Sicht daher brauchen, ist ein kultureller Neuanfang, der dazu führt, dass die Kunst wieder in den Mittelpunkt gestellt wird, nicht die Parteibücher der Fördernehmer, ein Neuanfang, der sich mit den Wünschen des Publikums beschäftigt und nicht nur mit den Rufen einiger ideologischer Lautsprecher. Die Freiheitliche Partei ist bereit, diesen Weg zu gehen. Wir stehen für eine Kulturpolitik, die Leistung belohnt, Qualität fördert und Vielfalt ermöglicht und nicht für eine, die durch Skandale, Dogmen und politische Agitation geprägt ist. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Denn am Ende müssen wir uns alle die Frage stellen: Was will die Wiener Kultur erreichen? Will sie verbinden oder will sie spalten? Will sie gestalten oder will sie zerstören? Will sie den Menschen dienen oder nur noch sich selbst? - Solange die Verantwortlichen in dieser Stadt diese Frage nicht mit konkreten Taten beantworten können, werden wir Freiheitliche sie weiter stellen, laut, klar und konsequent. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Auch hier eine Punktlandung bei der Redezeit. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Samel. Selbst gewählte Redezeit sind zehn Minuten. - Sie sind am Wort.

 

16.31.43

GRin Mag. Dr. Ewa Samel (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher via Livestream!

 

Ich möchte vielleicht ganz kurz noch auf Kollegen Bruckner replizieren. Also ich wünsche mir keinen Neuanfang des Kulturangebotes. Ich wünsche mir eigentlich

 

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