Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.06.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 109
Vorposten der Kommunisten oder was auch immer. Ich möchte schon daran erinnern - ich habe es hier letztes Jahr auch schon gesagt -, ich war eifersüchtig auf die FPÖ, weil Frau Stenzel eingeladen worden ist und dort eine tolle Bühne gehabt hat, dort erklärt hat, was die FPÖ ist. (StR Stefan Berger: Ich war auch eingeladen, hatte keine Zeit!) Frauke Petry wurde eingeladen, hat, glaube ich, eine Stunde darüber gesprochen und sich toll verteidigt, was die FPÖ ist, weil ja quasi damals die Frage entstanden ist: Soll man die FPÖ verbieten? - Die haben sich dort toll verteidigt, das war eine tolle, wirklich auf höchstem politischem und intellektuellem Niveau geführte Diskussion, ein Diskurs vor der breiten Öffentlichkeit. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Hast du dir angeschaut, was da abgegangen ist?) Wo gibt es so etwas, bitte? Und was ist am Ende herausgekommen? - Die angeblich so links-linke Jury hat empfunden, dass das falsch ist, dass man die FPÖ natürlich nicht verbieten kann - also so viel dazu. (Zwischenrufe bei der FPÖ: Gott sei Dank!)
Ja, aber ich würde sagen, bevor man sich hier polemisch mit den Wiener Festwochen beschäftigt: Geht hin, schaut euch das an! Man kann es sich sogar noch auf Youtube anschauen. Schau dir den Auftritt von Ursula Stenzel an! Ich habe es letztens schon gesagt, das war wirklich gut. Das war eine der besten Performances bei den Wiener Festwochen. (Zwischenruf von StRin Mag. Ulrike Nittmann.) - Ich höre Sie nicht, weil das eben die Physik ist; ich bin lauter als Sie. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Weil Herr Poschardt hinter Israel gestanden ist, das …! Schau dir das bitte an! - StRin Mag. Ulrike Nittmann: Warum muss sich Herr Rau entschuldigen, dass Herr Poschardt …! - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Subventionierte Bühne für …!)
Das haben wir im letzten Jahr schon ausdiskutiert. Präsident Muzicant war natürlich vor Ort, hat sich sämtlichen Diskussionen gestellt - auch das war eine sehr gute Diskussion -, und Präsident Muzicant hat im Nachhinein seine Kritik im Grunde zurückgenommen.
Vielleicht noch ganz kurz zu den Dingen, die mir wichtig sind. Mir ist wichtig, dass wir im letzten Jahr die Musikförderung um 4 Millionen EUR erhöht haben. Wir haben tolle Initiativen gestartet, wie zum Beispiel das Arnold Schönberg-Jubiläumsjahr mit 250 000 EUR gefördert. Das haben wir nicht museal gemacht, sondern wir haben lebendig und im stadtweiten Programm agiert.
Weitere tolle Initiativen: Wir haben das Open Jazz Vienna mit 70 000 EUR gefördert. Der Verein Reboot hat das erstmals veranstaltet, und das Ziel ist, dass Jazz - das ist durchaus eine anspruchsvolle Musik; also ich bin nicht unbedingt der Superfan -, aber dass Jazz im Grunde mit Leuten in Kontakt kommt, die sich vielleicht ein bisschen schwertun, also mit Kindern, mit bildungsfernen Schichten. Ich finde, das ist ein tolles Projekt.
Worauf ich sehr stolz bin, ist, dass wir im letzten Jahr - da war auch Markus Ornig sehr dahinter, danke auch dafür, und auch die VCC - zum ersten Mal in Wien die sogenannte Vienna After Dark Conference im November mit 125 SpeakerInnen aus 15 Ländern mit Panels, Exkursionen und Workshops veranstaltet haben. Somit hat sich die Stadt Wien im Grunde auch im internationalen europäischen Klubkulturkontext als ein im Grunde ganz, ganz wichtiger Ort vorgestellt, wo wichtige Dinge besprochen werden, wie zum Beispiel - das fände ich interessant, einmal da zu diskutieren -: Ist Klubkultur ein Gut des öffentlichen Interesses? - Darüber könnte man streiten. Aber über solche Dinge wird dort diskutiert. Und das finde ich unglaublich spannend.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die rot-pinke Kulturpolitik in Wien steht für Vielfalt, Zugänglichkeit und Respekt, vor allem für kulturelle Ausdrucksformen von der Oper bis zum Underground. Gleichzeitig bleiben wir verlässlich bei den großen Institutionen, wie etwa den Wiener Festwochen, wie schon erzählt, die heuer mit fast 100 000 Besuchern und 93 Prozent Auslastung gezeigt haben, dass politisch engagierte Kunst in Wien ihren Platz hat.
In Wien setzen wir klare Maßstäbe mit einem klaren Bekenntnis zu Fair Pay. Frau Kollegin Berner hat, glaube ich, Fair Pay angesprochen - ja, danke, tolle Geschichte! Man muss sich vorstellen, was das bedeutet. Im Grunde ist es ganz einfach und ganz schön: Menschen, die im Kulturbereich arbeiten, sollen auch ein gebührendes Einkommen erhalten. Das finde ich toll. Es gibt Kritik daran, dass man es natürlich noch ausweiten könnte. Ich kritisiere, warum es in den letzten fünf Jahren der Regierungsbeteiligung der Grünen auf Bundesebene zum Beispiel nicht auf Bundesebene umgesetzt wurde. Aber es wurde ja schon auf Bundesebene anerkannt und als verfolgungswert anerkannt. Da ist eine tolle Geschichte, wo Wien wieder ausstrahlt.
So, nachdem ich schon fast am Ende bin, möchte ich mich noch bedanken. Ich möchte mich bedanken bei Gerhard Schmid, unserem Vorsitzenden in den letzten fünf Jahren, der das toll gemacht hat. - Danke dir sehr, Gerhard. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie von StRin Mag. Ursula Nittmann und StRin Dr. Katarzyna Greco, MIEM.)
Ich möchte mich bedanken bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der MA 7, der MA 8 und der MA 9 sowie auch bei den MitarbeiterInnen des Büros der Frau Stadträtin und natürlich bei der Frau Stadträtin selber. Und ich möchte mich bedanken bei den Kollegen und Kolleginnen der Opposition, weil ich finde, dass die letzten fünf Jahre wirklich von einer sehr konstruktiven Zusammenarbeit im Sinne der Kunst und Kultur und der Wissenschaft geprägt waren. Dafür möchte ich explizit danken, weil das auch nicht selbstverständlich ist. Ich bin am Ende meiner Ausführungen und danke für Ihre Aufmerksamkeit. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Das waren die vereinbarten neun Minuten. Zu Wort gemeldet: GR Lugner. Gewählte Redezeit: sieben Minuten.
GR Leo Lugner (FPÖ): Werter Herr Vorsitzender, Frau Stadträtin! Ich freue mich, wieder zurück zu sein, werte Damen und Herren!
Lieber Petr, ich freue mich, dass du in den letzten Jahren offensichtlich zum Fan von Ursula Stenzel mutiert bist, das ist ja etwas Erfrischendes und Positives an dem
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