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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 80 von 109

 

Noch dazu muss ich hier sagen, dass das Volkstheater von Bundesseite her ja ganz anders gesehen wurde als die ÖVP noch mit den GRÜNEN in der Regierung war, und das finde ich sehr gut.

 

Abschließend zur Kultur: (StR Stefan Berger: Du hast noch nichts über den tollen Kulturminister von euch gesagt!) - Ja, wir haben einen sehr guten Kulturminister. Es sehen aber auch viele, dass ihr einen Loser als Parteichef habt, der es nicht zusammenbringt, eine Bundesregierung zu bilden. (GR Mag. Josef Taucher: Dafür ist er ein guter Bergsteiger!) Also ich meine, bitte, was wollt ihr? Auf dieses Niveau werden wir uns doch jetzt nicht wirklich begeben wollen, oder? Also ich meine, ganz ehrlich, ihr müsst halt damit leben, ewige Opposition zu sein, wenn es euch gefällt, bitte weiter so - gut für Österreich, gut für Wien. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.)

 

Und weil ich zum Thema Film sprechen möchte oder hätte sollen und der Kulturminister angesprochen wurde (Zwischenruf von StR Stefan Berger), möchte ich schon anmerken, dass wir als Stadt Wien sehr viele Filme in Wien fördern und auch viele hier gedreht werden. Wir haben auch sehr viele preisgekrönte Filme und auch sehr viele Filmfestivals in Wien - neun Stück oder eigentlich sogar zehn Stück mit dem Filmfestival Wien auf dem Rathausplatz. Das wollen wir auch so beibehalten. Und: Ich darf Sie morgen um Zustimmung zum Kulturbudget bitten. - Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Weninger. Die Restredezeit der Fraktion sind sieben Minuten statt der gewünschten acht - also so ungefähr.

 

17.56.54

GRin Katharina Weninger, BA (SPÖ)|: Danke, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und da ich keinen Ordnungsruf riskieren möchte, lasse ich jetzt jeglichen Kommentar zu den Wortmeldungen der FPÖ. Ich möchte nur so viel sagen: Ich bleibe wirklich entsetzt zurück und möchte mich jetzt aber wieder vermehrt Schönem widmen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wenn wir heute über den Rechnungsabschluss 2024 im Kulturbereich sprechen, dann sprechen wir über ein Jahr, das Wien als Kulturmetropole wieder neu definiert hat, ein Jahr, in dem nicht nur BesucherInnenzahlen gestiegen sind, sondern auch die Wiener Kultur wieder gezeigt hat, was sie eigentlich ausmacht. Sie ist ein lebendiger, ein pulsierender Organismus, der Menschen bewegt, verbindet und inspiriert. Ich freue mich, zum Schluss noch auf drei Bereiche eingehen zu dürfen, die genau das unterstreichen.

 

Zuallererst die Wiener Museen: Wir haben ganz am Anfang schon vom Kollegen Weber die eindrucksvollen Zahlen des Wien Museums gehört. Es hat auch 2024 wieder Geschichte geschrieben, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mit 650 000 Besucherinnen und Besuchern hat es nicht nur alle Erwartungen übertroffen. Es hat bewiesen, dass moderne Museumsarbeit und historisches Bewusstsein Hand in Hand gehen können. Diese Zahlen sind nicht nur Statistik, sie sind ein Vertrauensvotum unserer Wienerinnen und Wiener in ihre eigene Kulturgeschichte. Besonders beeindruckend finde ich in dem Zusammenhang vor allem auch die Vermittlung, die Wissensvermittlung und die Vielfalt in der Wissensvermittlung - über 2 000 Führungen und Workshops, 17 000 Schülerinnen und Schüler, die Geschichte nicht nur lesen, sondern erleben können. Auch die Digitalisierung von über 30 000 Objekten macht deutlich, wir bewahren nicht nur die Vergangenheit, wir machen sie für die Zukunft zugänglich. Die Onlinesammlung mit über 115 000 Einträgen ist ein digitales Gedächtnis unserer Stadt, das rund um die Uhr verfügbar ist.

 

Vielleicht noch ein kleiner Sidestep, den ich persönlich auch wirklich toll gefunden habe. Ein ganz besonderer archäologisch musealer Moment im Jahr 2014 war der spektakuläre Fund des römischen Grabs in Wien Simmering. 150 Skelette, die uns eine Geschichte erzählen, die 2000 Jahre alt ist. Hier zeigt sich, dass Wien nicht nur eine reiche Kulturgeschichte hat, sondern dass wir täglich neue Kapitel dieser Geschichte entdecken können. Auch die darstellende Kunst in Wien hat 2024 eindrucksvoll bewiesen, dass Tradition und Innovation Hand in Hand gehen und eben keine Gegensätze sind.

 

Die Wiedereröffnung des Theaters an der Wien nach zweieinhalbjähriger Sanierung war mehr als nur ein Neustart. Es war ein Statement für die Zukunftsfähigkeit unserer Kulturbauten. Gleichzeitig haben wir die Förderung für die freien Gruppen gestärkt. Das ist ein klares Bekenntnis für Fair Pay und zu einer lebendigen, vielfältigen Theaterlandschaft. Das Schauspielhaus Wien mit seinen beeindruckenden Produktionen und dem Nestroy-Preis, der mich auch sehr freut, für "Die vielen Stimmen meines Bruders" zeigt, dass zeitgenössisches Theater in Wien nicht nur stattfindet, sondern auch ausgezeichnet wird.

 

Noch ein kleiner Sidestep in das Tanzquartier Wien, dort setzen Formate wie die Winter School und das Nachwuchsfestival Rakete wichtige Impulse für die Szene. Besonders das Förderprogramm Parasol unterstützt junge Künstlerinnen und Künstler dabei, unter professionellen Bedingungen zu arbeiten und sich selbst auch weiterzuentwickeln. Diese nachhaltigen Investitionen in den Nachwuchs sichern die Zukunft unserer Wiener Tanzszene.

 

Jetzt zum Schluss noch zu meinem dritten Thema, dem digitalen Humanismus: Die Wienbibliothek im Rathaus hat mit ihrer Reihe "Transformation gestalten. Digitaler Humanismus" und der Montagsrunde einen wichtigen Diskurs eröffnet. Dort wird nicht nur über die Digitalisierung gesprochen, sondern über die Fragen, wie wir als Gesellschaft mit dem technologischen Wandel umgehen wollen. Die Tradition der Wiener Salons neu zu beleben und gleichzeitig niederschwelligen Zugang im Sinne der Volksbildung zu bieten, ist gelebter digitaler Humanismus. Wenn Hannes Werthner in seiner Wiener Vorlesung über die Auswirkungen von KI spricht, dann verbindet sich die große Wiener Tradition der Aufklärung mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

 

Meine Damen und Herren, die Zahlen im Rechnungsabschluss sprechen für sich. Wir haben heute schon viele davon gehört: 859 000 Museumsgäste,

 

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