Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.06.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 109
Wake-up-Call, denn wir dürfen nicht vergessen, wie vielfältig und erfolgreich unsere AthletInnen sind. Ich darf da Lea Walli und Helene Richter im Kunstturnen, Tamara Kostic und Jelena Ristic im Tennis, Annika Gassner, Julia Mayer, Nicolas Schwendt, Suri Stöhr, Timo Hinterndorfer nennen. Das sind die Athleten der Zukunft, das sind die, die unsere Stadt nicht nur in Wien, sondern bei internationalen Bewerben bekannt machen, und die haben es sich verdient. Erst gestern haben im Bereich Hockey die Talente des HC Wien die Meisterschaft gewonnen. Diese Vereine gehören gefördert, und dafür muss es auch Geld geben. (Beifall.)
Laufbahnen und Anlagen gehören dringend saniert und wir werden dazu auch einen Antrag einbringen, beispielsweise zum LAZ im Prater. Mir geht es nicht einmal um die Anlage, das Drumherum, aber um die Sicherheit der jungen Athletinnen und Athleten. Wer diesen Belag dort einmal gesehen hat, da braucht man nicht professioneller Leistungssportler zu sein, das sind nur noch Löcher, dort ist ganz viel Gefahr. Da haben sich unsere Athletinnen und Athleten wesentlich mehr und wesentlich Besseres verdient. (Beifall.)
Der Bereich Sport ist nicht umsonst ein Teil des Ausschusses Gesundheit, Soziales und Sport. So darf er auch nicht ein Randthema werden, sondern wirklich ein zentrales Thema. Wir dürfen, wir müssen ihn als Säule sehen, als Säule der Prävention und ich freue mich, wenn wir da wirklich gemeinsam einen Strategiewechsel angehen können, in diese verschiedenen Breitensport-, Jugendsport-, Nachwuchssportarten zu investieren, damit Wien noch mehr Chancen hat, eine gesunde Stadt zu werden. Vielen Dank. (Beifall.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Das war eine Punktlandung bei der Redezeit. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Löcker, Restredezeit der Fraktion sind acht Minuten, die ich jetzt einstelle. - Bitte sehr, Sie sind am Wort.
GR Theodor Felix Löcker (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte ZuseherInnen auf der Galerie, geschätzte Kolleginnen und Kolleginnen, pardon, Kollegen und Kolleginnen. Aber lieber einmal zu viel gegendert, als einmal zu wenig! (Zwischenrufe.) Ich weiß, es ist schon spät, aber schenken Sie mir doch noch die paar Minuten Aufmerksamkeit! (Beifall.)
Ich spreche heute zum allerersten Mal hier in diesem Gremium und gestatten Sie mir, bevor ich auf das Thema der Spezialdebatte zu sprechen komme, auch ein paar persönliche Worte. Es ist auch einfach netter für unsere Arbeit in diesem wunderschönen Saal, wenn man einen groben Eindruck bekommt, wer das denn eigentlich ist, der da gerade zu einem spricht. In diesem Sinne, servus, ich bin der Theo. (Heiterkeit und Beifall.)
Politisch aktiv bin ich schon seit Anfang meiner Schulzeit. Die weltweiten Demos für Klimagerechtigkeit, Fridays for Future, haben mich ordentlich geprägt und auch meine Arbeit in der Obdachlosenhilfe hat mir einiges auf meinem politischen Weg mitgegeben. Mir war immer wichtig, nicht nur über gesellschaftliche Probleme zu reden, sondern konkret etwas zu tun, mitanzupacken. Wurscht, ob man einen Schlafsack an eine bedürftige Person ausgibt oder ob wir uns hier in den Reihen des Gemeinderates für gesellschaftliche Verbesserung einsetzen.
Was ich dabei aber gelernt habe, ist, dass man alleine kaum Großes bewirken kann. Zusammen geht aber etwas weiter, und dieses Verständnis nehme ich auch mit in meine politische Arbeit. Ich bin mir sicher, dass wir alle, die wir hier sitzen, ganz wurscht welcher Partei, hier sitzen, weil wir davon überzeugt sind, dass wir für diese Stadt arbeiten wollen, dass wir unser Wien nach vorne bringen wollen.
Es ist schon klar, dass wir unterschiedliche Ansätze haben, wie wir das machen wollen, und wir werden auch sicherlich die nächsten fünf Jahre viel darüber diskutieren. Ich glaube aber, wir PolitikerInnen sind gar nicht so uneins, wie es oft dargestellt wird. Vielleicht halten Sie mich jetzt für einen Idealisten. Ich nehme das als Kompliment, das ist okay. Mein Zugang ist aber klar: Keiner mag eine Politik, die sich abfeiert, wenn man sich gegenseitig die ganze Zeit nur anpatzt. Wir können zusammen die nächsten fünf Jahr ein anderes Bild zeichnen. Wir können zeigen, dass das Miteinander der Weg zum Erfolg ist, dass der Kompromiss und das Aufeinander-zugehen keine veralteten Praktiken sind, sondern das Herzstück unserer Arbeit hier in diesem Saal.
Damit komme ich auch zum Thema der heutigen Spezialdebatte, dem Sport in unserer Stadt. Das ist ein Thema, das auf den ersten Blick vielleicht nicht so politisch wirkt wie Gesundheit oder Wohnen, aber es ist mindestens genauso entscheidend für den sozialen Zusammenhalt. Sport ist viel mehr als Bewegung. Sport ist Begegnung, Sport verbindet über Altersgruppen, Herkunft oder Sprache hinweg. Und weil heute im Kulturausschuss schon so viel über das Wienerlied geredet wurde, möchte ich ein Zitat von Helmut Qualtinger aus dem Lied "Der Sportler" einbinden: "Wenn Sie mich fragen, warum ich den Sport stets als mein Ideal an die Spitze gestellt habe, ich gebe Ihnen die Antwort sofort, er verbindet die Völker hier und dort." (Beifall.)
In der Mannschaft zählt eben nicht, wo man herkommt, es zählt, ob man den Ball abspielt. In der Turnhalle ist nicht wichtig, welchen Pass du hast, sondern ob du dich einbringst. Gerade in einer Stadt wie Wien, vielfältig, groß, manchmal auch anonym, brauchen wir solche Räume des Miteinanders. Sport fördert Gesundheit, beugt Einsamkeit vor und stärkt das Selbstvertrauen. Gerade für Kinder und Jugendliche, besonders wenn sie es nicht leicht haben im Leben, kann ein Verein, ein Sportplatz, eine gute Trainerin ein Anker werden. Wenn wir also wollen, dass Sport diese Rolle erfüllen kann, dann ist klar, wir müssen ihn politisch mitdenken.
Insofern finde ich es schade, dass im Regierungsprogramm unter Punkt 2.5.7 Stadt der Jugend steht: "Wir schaffen einfache Zugänge zu Sport und Bewegung […]." - Das ist ein bisschen unkonkret. Ich hoffe, dass wir das in den nächsten fünf Jahren auch in konkrete Projekte und Initiativen umsetzen können. Eigentlich bin ich mir sicher, dass es gehen wird, und das bringt
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