Gemeinderat, 2. Sitzung vom 24.06.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 110
ja, steter Tropfen höhlt den Stein und hoffentlich werden dort vielleicht irgendwann zwei Taferln stehen.
Jetzt wird den Radfahrern schon empfohlen, geradeaus zu fahren. Sie machen das natürlich nicht immer, so eine kleine Schwelle wurde auch schon einmal angebracht, das ist einem jeden genau wurscht. Der fährt da drüber und fährt dann mit einem 30er, 40er hinunter und mäht einen Hund nieder oder den Besitzer oder er fliegt selber. Das ist für niemanden gut und deswegen wieder einmal mein Appell: Bitte, der erste Schritt ist getan, aber wir wollen dort wirklich im Sinne aller Benutzer der Donauinsel, der Erholungssuchenden, der Hundebesitzer, eine Radverbotszone auf 600 Metern. - Bitte, Frau Stadträtin, ordnen Sie das an. (Beifall bei der FPÖ.)
Um noch kurz bei den Radfahrern zu bleiben: Ich war vor kurzem wieder einmal in Kopenhagen. Ich glaube, wir sind im Ranking der lebenswertesten Stadt hinter Kopenhagen auf den zweiten Platz zurückgefallen. Eine Begründung dafür hätte ich, die kann man jetzt ernst nehmen oder nicht. Wir haben uns natürlich dort auch wieder ein Rad ausgeborgt und haben uns ein bisschen außerhalb etwas angeschaut. Wir waren auch schon gemeinsam vor vielen Jahren mit dem Ausschuss in Kopenhagen, mit Maria Vassilakou.
Die Radfahrer dort sind zuvorkommend, rücksichtsvoll und zuerst habe ich mir gedacht, die sind freundlich, die grüßen die ganze Zeit, heben immer die Hand, dann bleiben sie stehen. Dann habe ich bemerkt, immer wenn einer rechts ranfährt, hebt er vorher die rechte Hand, damit er die anderen hinter ihm aufmerksam macht, dass er jetzt rechts ranfährt. Das ist eine gute Geschichte, und da gibt es ein friedliches Miteinander aller Verkehrsteilnehmer, Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger.
Das ist in Wien leider nicht so, weil die Radfahrer - auch nicht alle, 50 Prozent aus meiner Beobachtung - halt so sind, wie sie sind und wie es ihnen von Pink und Grün und Rot erzählt wird. Dass eigentlich alles für sie gemacht wird, und wir bauen Radhighways und dieses und jenes. Ich weiß, Disziplinierung ist die Sache der Polizei, aber man könnte ihnen auch einmal vermitteln, dass der Fußgänger der schwächere Verkehrsteilnehmer ist. Dass der eigentlich Vorrang hat, das weiß keiner oder es ist allen wurscht.
Die SPÖ sagt bei allen Politikbereichen immer, wir lassen niemanden zurück, aber bei den Fußgängern hat man schon den Eindruck. Wir haben zwar seit 2013 Fußgängerbeauftragte, aber die Fußgänger schauen für mich immer durch die Finger. Wahrscheinlich gibt das keine guten Fotos her. Natürlich, wenn man einen Radhighway eröffnet, dann sitzt die Frau Stadträtin am Rad, der Joe sitzt daneben, zumindest im 22. Bezirk, dann sitzt der Messer-Ernstl am Radl, das ist überhaupt lustig, mit Anzug und im Winter mit Mantel, ich finde das ja immer lieb, und dann halt noch zwei.
Wenn man aber zu viert auf einem breiten Gehsteig spazieren geht, ist das eher fad, aber bitte schön. Omar (in Richtung GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi), auch im 22. Bezirk wird jetzt viel gemacht für Radfahrer, aber für Fußgänger wird viel zu wenig gemacht in der Stadt. Also wir von der FPÖ fordern seit Jahren Gerechtigkeit für alle Verkehrsteilnehmer. Die Fußgänger sind Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse, Autofahrer nicht einmal dritter Klasse, sondern überhaupt das Letzte. Bitte hier Gerechtigkeit schaffen! (Beifall bei der FPÖ. - Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.)
Und übrigens, weil unser Ausschusssprecher Klemens Resch den Radweg in der Krottenbachstraße angesprochen hat, ich habe mir den jetzt vor kurzem angeschaut, im Auto, weil ich mit dem Hund unterwegs war, mit dem ich in Schwarzenbergpark gefahren bin. Ich bin halt gefahren, und wie viele sind mir entgegengekommen? - Kein einziger ist mir entgegengekommen.
Okay, es war zehn, halb elf, das ist vielleicht nicht die Hauptverkehrszeit. Mit dem Rad bin ich noch nicht gefahren, weil ich den Schnitt von Null nicht zusammenhauen will. Das ist halt nur halb so lustig, aber das war wirklich hinausgeschmissenes Geld. Andere Radwege werden schon mehr angenommen, die Fußgänger aber kommen zu kurz. (Beifall bei der FPÖ.)
Mit dem Radfahren bin ich gleich bei der Stadtplanung, aber nicht bei den großen Leitlinien, die überlasse ich Kollegen Stark, sondern bei den kleinen Problemzonen aus unserer Sicht. Im 22. Bezirk wird extrem viel gebaut, gut oder nicht, 20 000 Wohnungen in der Seestadt und rundherum. Wer zu kurz kommt, sind die Jugendlichen, nämlich bei den Trendsportarten, für die man Pumptracks, Skaterparks und so weiter bauen sollte.
Es gibt in Wien, glaube ich, jetzt einen Pumptrack auf der Donauinsel (Zwischenruf von GRin Mag. Heidemarie Sequenz.), der ist für Acht- bis Zwölfjährige, Ältere fahren dort nicht, es wird dann fad. In der Seestadt gibt es seit 15 Jahren eine Skateanlage, die für Sechs- bis Achtjährige ist. Die fahren dort auch nicht mehr, weil die so klein ist und das fad ist. Es gibt eine kleine BMX-Bahn, die wirst du nicht kennen, Joe (in Richtung GR Mag. Josef Taucher), dort fährt auch keiner, weil das alles viel zu klein dimensioniert ist.
Das gibt es in jedem, ich sage jetzt nicht Kaff. In Baden, Mödling, Guntramsdorf, Bisamberg gibt es das en masse, groß, gut ausgebaut, das sind Angebote für junge Leute. Darüber solltet ihr euch mehr Gedanken machen, euch dessen annehmen. Wenn man einem jungen Burschen mit 12, 13, 14 Jahren sagt, wir haben einen neuen Radhighway, sagt er: "Interessant, Oida, wieso glaubst du, dass mich das irgendwie juckt?" - Wenn man junge Leute für das Fahrrad begeistern will, dann macht man das nicht mit Radhighways, sondern mit solchen Angeboten. Die müssen mit Inlineskates herumspringen, mit Scootern, aber nicht mit den depperten Elektroscootern, sondern wo man treten muss oder mit BMX-Rädern. Das wäre wichtig.
Also liebe Donaustädter Mandatare, kümmert auch darum! Liebe Kollegin Hu - die ist gerade nicht da -, aber lieber Omar Al-Rawi und sehr geehrte Frau Stadträtin, bitte macht mehr. (Fingerzeige bei NEOS und SPÖ, dass GRin Hu gerade als Schriftführerin fungiert.) Genau, bitte, liebe Kollegin Hu, kümmere dich auch darum. Sehr geehrte Frau Stadträtin, tun Sie etwas für die jungen Leute, und schaffen Sie Gerechtigkeit für alle Verkehrsteilnehmer. (Beifall bei der FPÖ.)
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