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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 24.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 110

 

Vorsitzender GR Wolfgang Seidl: Danke schön. Das waren jetzt zehn Minuten. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Sucher mit einer selbst gewählten Redezeit von acht Minuten. - Bitte schön.

 

10.48.38

GRin Cornelia Sucher, BA (SPÖ)|: Vielen herzlichen Dank, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Frau Stadträtin, liebe Kolleginnen und Kollegen, aber vor allem natürlich sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher!

 

Es freut mich, dass wir sowohl gestern als auch heute eine durchaus lebendige Debatte mit unterschiedlichen Blickwinkeln erlebt haben. Das ist auch gut so, immerhin geht es um die Entwicklungen in unserer Stadt, also in unserem Zuhause. Da kann man schon auch einmal ein bisschen emotional werden oder ich kann auch verstehen, dass sich das eine oder andere Mal auch vielleicht ein bisschen Ärger dazwischen geschummelt hat, wenn sich ein Projekt ein bisschen anders entwickelt hat, als man sich das selbst gewünscht oder erhofft hätte.

 

Was mich aber in der Debatte schon auch immer wieder überrascht hat, das will ich an dieser Stelle schon auch anbringen, ist der unbändige Drang mancher Fraktionen, zumindest hier im Saal, auf gut wienerisch würde man sagen, zu sudern, also zum Schlechtmachen, um des Schlechtmachens Willen. Ich muss sagen, wenn Sie sich selbst in dieser Rolle gefallen, dann sei es so, wir werden sie Ihnen nicht streitig machen. Denn ich kann Ihnen versprechen, wir sind der Überzeugung, dass die Wienerinnen und Wiener schon ein Stückchen mehr verdient haben, nämlich unseren vollen Einsatz für die Sache. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Fakt ist, alles was wir hier in diesem Raum diskutieren, betrifft immer unseren gemeinsamen Lebensraum, also unsere Straßen, unsere Plätze, aber natürlich auch unsere Freiräume. Wie wir diesen Lebensraum gestalten, ist ursächlich damit verbunden, wie viel Lebensqualität die Wienerinnen und Wiener in unserer Stadt haben. Und klar, Emotionen gehören da dazu. Das ist ganz klar, das ist auch wichtig und richtig, aber die Emotion darf nie die Entscheidungsgrundlage sein. Unsere Entscheidungsgrundlage muss immer die Verantwortung sein und der Wille, unsere Stadt auch wirklich weiterzuentwickeln.

 

Wenn man auf das Jahr 2024 zurückblickt, dann sieht man ganz deutlich, dass die rot-pinke Stadtregierung einige Veränderungen auf den Boden gebracht hat, die wirklich spürbar sind. Es gibt jetzt wieder heiße Sommertage, wir stehen vor dem nächsten heißen Sommer. Wir haben alle gespürt, wie wichtig Grünräume sind. Mit dem Programm "Raus aus dem Asphalt" haben wir schon viele kleine, aber auch große Projekte realisiert, die die Menschen wirklich spüren und die auch die Stadt nachhaltig verändert haben.

 

Wir haben 2024 sehr massiv in den Ausbau des öffentlichen Raums investiert, also wenn man so will, ins zweite Wohnzimmer der Menschen. Und da geht es nicht nur um ein paar nette Aufenthaltsbereiche oder ein bisschen Begrünung, sondern es geht vor allen Dinge auch darum, wie wir uns in unserer Stadt bewegen können. Manche wollen mehr fürs Zufußgehen, andere mehr fürs Fahrradfahren. Ich denke, es ist ein Mix aus vielen verschiedenen Dingen.

 

Der öffentliche Verkehr spielt natürlich eine tragende Rolle. Schauen Sie vor den Toren des Wiener Rathauses die große Baustelle an. Die ist nicht da, weil wir Tulpenzwiebeln pflanzen, sondern weil wir die U-Bahn ausbauen. Auch die individuelle Mobilität trägt zur Lebensqualität bei. Wie kann ich mich in meinem Grätzel sicher und komfortabel, vielleicht auch ohne Auto, möglicherweise sogar zu Fuß, bewegen? - Ich glaube, das ist besser möglich, denn je.

 

Wenn wir zurückschauen, 2024 hat die größte Radwegoffensive überhaupt wieder ordentlich Fahrt aufgenommen. Wir haben rund 20 Kilometer allein im Hauptradwegenetz gebaut, auch wenn die GRÜNEN das vielleicht ein bisschen in Zweifel ziehen. Mag so sein, aber es geht da nicht nur darum, dass wir Asphalt auf den Boden bringen und danke, fertig sagen, sondern die zuständige Stadträtin hat wirklich vielen Orten in unserer Stadt ein wahres Facelifting verpasst. Man erkennt sie eigentlich nicht mehr wieder.

 

Ich möchte dazu ganz kurz in meinen Heimatbezirk schauen, in die Donaustadt, Stichwort Wagramer Straße ab dem Donauzentrum, der Abschnitt, der sich jetzt gerade im Bau auf der Zielgeraden befindet. Jeder, der den Platz oder die Straße von früher kennt, wird mir wahrscheinlich zustimmen, Gustostückerl war das keines. Das war weder grün, noch gab es eine Aufenthaltsqualität, es war graue Betonwüste. Heute, bitte fahren Sie vorbei, vielleicht mit dem Fahrrad, was werden Sie sehen? - Einen vier Meter breiten (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: … in zwei Richtungen!) - Zweirichtungsradweg, baulich getrennt, wunderbar, Aufenthaltsräume und Grünräume.

 

Wir haben die Sichtbeziehungen verbessert, die Gehsteigvorziehungen sorgen für mehr Sicherheit und die Querungen sind kürzer. Wenn man da vorbeiradelt, dann sieht man, dass die Menschen das Angebot, das wir ihnen gemacht haben, auch annehmen. Sie nutzen die Plätze schon zum Plaudern und zum Verweilen. Man kann sagen, wir haben diese Straße den Menschen auch wirklich zurückgegeben.

 

Die Wagramer Straße im 22. Bezirk steht aber nur stellvertretend für ganz viele Projekte, die wir in unserer Stadt umgesetzt haben. Diese zeigen, was möglich ist, wenn man klug in eine klimafreundliche Mobilität investiert, ohne dabei die Bedürfnisse der Menschen aus den Augen zu lassen. Natürlich muss man auch ganz offen sagen, dass diese ganzen Veränderungen nicht immer konfliktfrei sind. Gerade, wenn es das eigene zweite Wohnzimmer betrifft oder das eigene Grätzel, ist man vielleicht sensibler oder kritischer, und das ist auch gut so.

 

Wenn wir uns den Michaelerplatz als Beispiel hernehmen, auch ein Projekt des letzten Jahres, dort gab es durchaus kontroversielle Diskussionen, medial, aber auch vor Ort. Unser Zugang, das ist mir ganz wichtig zu betonen, darf niemals sein, dem populistischen Dagegensein hinterherzurennen. Ganz im Gegenteil, unser

 

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