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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 24.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 58 von 110

 

Bildungssystem, eine erfolgreiche schulische Bildung besteht aber aus vielen Puzzleteilen. Es lässt sich dementsprechend manchmal nicht so eindimensional betrachten. Ich möchte daher diesen Blick wirklich ganzheitlich auf die Maßnahmen, Investitionen und Innovationen lenken.

 

Vorab möchte ich mich aber bei drei meiner VorrednerInnen bedanken, weil ich bei ihnen das Gefühl hatte, dass da wirklich eine gute Zusammenarbeit möglich ist. Bei allen ideologischen Unterschieden, zum Beispiel Richtung Gymnasium, habe ich bei Kollegen Zierfuß, bei Kollegin Malle und natürlich auch bei Kollegin Bakos das Gefühl, dass wir eine gute Basis haben, weil wir alle ein Ziel haben: Wir wollen, dass Schulen besser werden. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) - Bei Herrn Kollegen Blind habe ich mir ein bisschen schwerer getan, aber er hat mich zumindest einmal wirklich amüsiert, nämlich mit der nach links kippenden ÖVP. Also das war irgendwie der Joke des Tages, finde ich. (Heiterkeit bei der ÖVP und der Rednerin. - GR Armin Blind: Das ist immer nur eine Frage des Standpunktes!)

 

Gut, kommen wir zum Inhaltlichen. Mehrfach wurde in den letzten Tagen in den Reden schon der Zuzug aus der Ukraine und der Familiennachzug besprochen. Das war keine einfache Zeit für Wien, aber Wien hat reagiert. Wien hat auf den steigenden Schulraumbedarf, auf die pädagogischen Herausforderungen, auf die finanziellen Belastungen und auf die unterschiedlichen Lebenssituationen von Familien reagiert. Ich versuche jetzt, diese Leistungen anhand eines Beispiels ein bisschen sichtbar zu machen.

 

Grundsätzlich ist für die Bildungsinfrastruktur, für Neubauten, Zubauten, Sanierungen und so weiter 211 851 000 EUR ausgegeben worden. Es wurden circa 132 neue Klassen errichtet, dazu kommen aber auch noch die Mittel aus den Schulsanierungspaketen. Es wurden an 59 Schulstandorten Sanierungspakete umgesetzt und so konnte die Stadt den Platzbedarf von 3,6 Prozent mehr Schülerinnen und Schülern an Pflichtschulen stemmen. Das war wirklich eine gewaltige Herausforderung, die da gestemmt wurde.

 

Ich möchte das Ganze aber an einem konkreten Beispiel aus dem Schuljahr 2024 aufhängen. Das zeigt auch gut, wie wichtig die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Magistratsabteilungen und der unterschiedlichen Geschäftsgruppen ist. Im September 2024 ist die Bildungseinrichtung Hinaysgasse in Betrieb gegangen. Durch die Zusammenarbeit der Dienststellen haben wir dort nicht nur 17 neue Volksschulklassen, 16 neue Mittelschulklassen, einen Kindergarten, eine Musikschule und ein Jugendzentrum, und das alles in einem Gebäude. Die Schule Hinaysgasse wird, so wie 233 andere Standorte in Wien, ganztägig geführt.

 

Mit 151 ganztägig geführten Volksschulen, 56 ganztägig geführten Mittelschulen und 16 Schulzentren, sprich Sonderschulen, konnten wir gegenüber dem Schuljahr 2022/23 die Anzahl der betreuten Kinder um 10,4 Prozent erhöhen. Das ist nicht nichts! Die Familien brauchen das auch. Sie brauchen diese Möglichkeit, ihre Kinder ganztägig pädagogisch wertvoll unterbringen zu können, und das ist in dieser Stadt wirklich einzigartig. Das kann kein anderes Bundesland leisten und bei aller Kritik und bei allem, was auch ich ständig an Bildung verbessern will, kann man diese Dinge schon auch abfeiern. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Sowohl die Volksschule, als auch die Mittelschule werden ganztägig verschränkt geführt. Das heißt, es gibt eine sinnvolle Abfolge von Unterricht und Freizeit. Das ist auch ein pädagogisch wirklich sehr sinnvolles Konzept. Wenn man sich überlegt, wie lange die Konzentrationsphase hier in diesem Raum ist. Es wurde heute in der Früh schon darüber diskutiert, ob wir uns zwei, drei, vier, fünf Stunden am Stück konzentrieren können. Ich würde sagen, nein. Kinder, speziell Volksschulkinder, können das übrigens auch nicht, deswegen macht dieses pädagogische Modell mit einer Rhythmisierung so wahnsinnig viel Sinn.

 

Und weil wir sagen, dass Schule gratis sein muss, ist die ganztägige Schule auch gratis (GR Harald Zierfuß: Nein! - GRÜNE: Nicht alles!) -, inklusive des Mittagessens. Die ganztägig verschränkte Schule ist deshalb gratis, weil sie bis 15.30 Uhr verpflichtend ist. Das heißt, wir haben es aber auch geschafft, zum Beispiel in der Hinaysgasse - Sie können sich das einmal anschauen gehen, vielleicht am Tag der offenen Tür oder so! -, dass wir auch wirklich ganztägig bauen.

 

Wir bauen neben üblichen Funktionsräumen wie Turnsälen, Werkräumen, einen großen Garten, auch einen Sportplatz, der für die Anrainerinnen und Anrainer nutzbar ist. Wir haben Multifunktionsflächen für die offene Arbeit, für die Freizeit. Wir bauen kindergerecht, sodass kompetenzorientiertes Lernen und eine qualitätsvolle Freizeitpädagogik auch wirklich umsetzbar und möglich sind - und auch darauf bin ich stolz.

 

Wenn wir zu den Kostenersparnissen für Familien kommen, dann bedeutet das in einer ganztägig verschränkten Schule 11,76 EUR pro Schultag, mit dem die Stadt Wien unsere Kinder, unsere Familien unterstützt; gesundes Mittagessen und eine finanzielle Entlastung. (Beifall bei SPÖ und NEOS. - Zwischenruf von GR Harald Zierfuß.) Seit dem Schuljahr 2023/24 ist das Mittagessen an Schulen mit einer offenen Betreuungsform ebenfalls kostenlos und trägt damit auch dazu bei, dass die Kinder ein gutes Mittagessen, ein warmes Mittagessen bekommen und auch da entlasten wir diese Familien im Schnitt mit 4,86 EUR pro Tag.

 

Wir entlasten die Familien aber auch noch anders. Es ist heute von Kollegin Bakos zum Beispiel schon das kostenlose Angebot der Wiener Bildungschancen erwähnt worden, welches im Finanzjahr 2024 ausgeweitet wurde - übrigens auch auf die Statutschulen. Es entlastet die Familien immens und sorgt auch für eine abwechslungsreiche Bildungserfahrung, organisiert von WienXtra-Workshops an den Schulen und auch die Volksschule Hinaysgasse und die Mittelschule Hinaysgasse buchen diese Workshops mit außerschulischen Partnerinnen und Partnern.

 

Jetzt komme ich eigentlich wieder in eine andere Geschäftsgruppe, vom außerschulischen Lernen übrigens

 

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