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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 24.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 110

 

Sprachstandserhebung, die ich gerade skizziert habe, gelten auch für eine Verpflichtung ab drei Jahren. Das würde nur bedeuten, dass man zweijährige Kinder diesem Test unterziehen soll. Dann davon ausgehen, dass man genau den Sprachförderbedarf festgestellt hat, also das ist wirklich absurd. (GR Harald Zierfuß: Ja, sehr absurd. Deswegen machen das andere europäische Länder … - Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Sie können alle Personen fragen, die eine Expertise im elementarpädagogischen Bereich haben, alle. Es gab auch unlängst erst Pressemitteilungen dazu, das ist nicht schwer zu finden. Sie werden sehen, das ist wirklich abenteuerlich, was Sie hier fordern. (Beifall bei der SPÖ - Zwischenruf von GR Harald Zierfuß.)

 

So. Ich muss jetzt ein bisschen in meinen Überlegungen springen. Zu den GRÜNEN vielleicht noch, weil sie in einem Antrag die Vorbereitungszeiten gefordert haben. Finde ich gut, haben wir auch im Regierungsprogramm vereinbart. Nur, wir haben uns sogar zu noch mehr committet - und da bin ich wirklich stolz darauf, dass das gelungen ist - nämlich eine Konzeptionswoche einzuführen. Das macht tatsächlich einen Unterschied.

 

Wenn Sie mit Kolleginnen und Kollegen in der Elementarpädagogik reden, werden Sie hören, dass das in der pädagogischen Planung, im ganzen Teambuilding eine wirklich große Sache ist, die seit vielen Jahren gefordert wurde. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir es geschafft haben, das im Regierungsprogramm zu vereinbaren. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich bedanke mich bei den fast 10 000 Kolleginnen und Kollegen der MA 10 für ihre großartige Arbeit, aber auch selbstverständlich bei allen Kolleginnen und Kollegen in den privaten Kindergärten und in den städtischen Horten. Wir schätzen Sie außerordentlich, das ist meine feste Überzeugung, das ist die Wahrheit, und das ist die Meinung der Stadtregierung.

 

Zur MA 11 noch ein paar Punkte. Auch da haben wir große Herausforderungen, keine Frage. Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben allesamt zu Auswirkungen vor allem auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen geführt, aber auch auf Situationen in den Familien, die hinlänglich bekannt und erforscht sind. Auch im Bereich der Sozialpädagogik ist der Personalmangel massiv.

 

Wir haben es trotzdem geschafft, 2024 auszubauen. Wir haben zusätzliche Dienstposten geschaffen, wir haben vier neue sozialpädagogische WGs ins Leben gerufen, wir haben das erste Kleinkinderkrisenzentrum umgesetzt, und wir haben 163 000 zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen im ambulanten Bereich geschaffen. Unterstützungsmaßnahmen im ambulanten Bereich, Frau Kollegin Keri, sind das, wo man als PartnerIn sozusagen in die Familien geht und unterstützend wirkt, um die Extremsituation, nämlich die Abnahme eines Kindes, zu verhindern.

 

Und ja, Frau Kollegin, das System ist am Anschlag, das sehe ich auch so, aber die Rede, die Sie vorher gehalten haben, fand ich wirklich ein bisschen grenzwertig, sage ich einmal. Denn einerseits das System zu kritisieren und andererseits aber zu sagen, dass die KollegInnen tolle Arbeit machen, das geht sich nicht aus, wenn man gleichzeitig behauptet, dass die nur mit dem Zeigefinger kommen und sogar insinuiert, dass in der MA 11 selber die Kinder kriminalisiert werden, also das ist wirklich übel.

 

Natürlich sind die Kolleginnen und Kollegen der MA 11 und der privaten Träger Partnerinnen und Partner für die Familien. Das ist das Ziel. Aber es ist nun einmal nicht so. Wir leben leider nicht in einer Welt, in der in allen Familien Fürsorge und Geborgenheit gelebt wird. Im Zweifelsfall setzen die Kolleginnen und Kollegen die höchste Priorität beim Kindeswohl, und dafür bin ich ihnen auch sehr dankbar. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich könnte jetzt noch sehr lange ausführen, was wir im Regierungsprogramm bezüglich der MA 11 vereinbart haben. Meine Zeit geht nur zu Ende. Ich möchte nur sagen, ich bin irrsinnig stolz. Lesen Sie sich das durch, das sind ganz viele Punkte. In Wahrheit bauen wir in jedem Bereich massiv aus, weil das System es braucht. Wir hören auch nicht mit der Volljährigkeit auf, sondern unterstützen auch in der Transition weiter.

 

Ich bin davon überzeugt, diese Kinder, die von Gewalt und sexualisierter Gewalt oder was auch immer betroffen waren, sind die Ärmsten der Armen. Das ist für uns alle unvorstellbar. Unsere wichtigste Aufgabe - zumindest meine in meinem politischen Leben - ist es, denen zu helfen. Deswegen bin ich irrsinnig stolz, was da gelungen ist. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Danke an alle Kolleginnen und Kollegen der MA 11, die das tagtäglich machen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Berner. Die selbst gewählte Redezeit ist fünf Minuten. - Bitte, Sie sind am Wort.

 

17.33.36

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE)|: Sehr geehrte Vorsitzende, sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen!

 

Es ist ein schwieriges Thema, die Krisenhilfe. Ich würde sagen, die jüngsten Schlagzeilen lassen daran keinen Zweifel. Die Kinder- und Jugendhilfe in Wien ist in der Krise, würde ich sogar sagen, lieber Marcus (in Richtung der GR Mag. Marcus Gremel, MBA), minderjährige TäterInnen als GewaltverbrecherInnen in den Medien, der erschreckende Vorschlag der NEOS zur Zwangsunterbringung in Wohngemeinschaften und die Verankerung dieser Idee im Regierungsprogramm für die nächsten Jahre sind ein Zeichen der Hilflosigkeit der Stadtregierung im Umgang mit der aktuellen Situation.

 

Die bestehenden Strukturen versagen - und das auf ganzer Linie. Die rot-pinke Stadtregierung lässt die Schwächsten unserer Gesellschaft im Stich. Seit Jahren gibt es Berichte, Studien, Forderungen zu dieser dramatischen Situation und passiert ist so gut wie nichts. Es ist ein politisches Totalversagen mit Ansage. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Dabei möchte ich herausstellen, dass es nicht an den SozialarbeiterInnen liegt, die in der MA 11 und in den WGs beschäftigt sind. Diesen engagierten MitarbeiterInnen möchte ich an dieser Stelle besonders danken dafür, dass sie Durchhaltevermögen beweisen, dafür, dass sie bereit sind, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen

 

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