Gemeinderat, 2. Sitzung vom 24.06.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 110
weise kontroversielle Debatte. Teilweise gab es Widersprüchlichkeiten, teilweise auch Missverständnisse.
Ich kann mich erinnern, dass heute wieder über Themen debattiert wurde, die ich schon seit fünf Jahren kenne, teilweise schon länger und darüber hinaus. Ich danke auch den KollegInnen, die hier Zahlen zurechtgerückt haben. Ein bisschen polemisch war es auch, gerade was unsere Budgetsituation betrifft beziehungsweise die Ausgaben vor allem in der Geschäftsgruppe Bildung. Also auf der einen Seite zu sagen, ja, es wurde zwar mehr ausgegeben, und auf der anderen Seite zu sagen, das kommt dort nicht an, wo es gebraucht wird - wir wissen alle, wo die Herausforderungen in den letzten Jahren waren und vor allem auch im letzten Jahr.
Ich möchte Ihnen einen kurzen Überblick geben über das letzte Jahr. Der Kollege Zierfuß hat damit begonnen, dass er gesagt hat, das war ein Krisenjahr. Ja, wir hatten jetzt schon vor eineinhalb, zwei Jahren den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Natürlich sind ukrainische Kinder zu uns gekommen und auch Kinder durch den Familiennachzug, die in unser Schulsystem integriert werden mussten. Das hat uns vor erhebliche Herausforderungen gestellt.
Auch die wachsende Stadt per se ist etwas, das voll in unserem Bildungssystem aufschlägt. Nicht nur, dass wir mit diesen Zahlen umgehen müssen und zu kämpfen haben, es sind auch Herausforderungen, die unsere Zeit mit sich bringt. Schule und Bildung werden nicht mehr verstanden, wie es auch viele von Ihnen gesagt haben, als das Unterrichten per se. Auch die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen hat sich die letzten Jahre enorm gesteigert. Vor allem ist auch das Thema des Personalmangels eines, das uns leider die letzten Jahre massiv beschäftigt und sehr gehemmt hat in vielen Bereichen, das muss man auch eindeutig und deutlich sagen. Das wird sicher auch noch viele Jahre andauern.
Ich möchte hier klar sagen: Ja, hätten wir diesen Personalmangel nicht in dieser - sage ich auch ganz ehrlich - horrenden Zahl, was Kindergarten, aber auch die Schule betrifft, würde es da und dort natürlich ganz andere Situationen geben und anders ausschauen. Trotzdem - ich bin froh, dass wir trotz dieser herausfordernden Zeiten der Krisen und der vielen Kinder, die integriert werden mussten, es geschafft haben, den zusätzlichen Schulraum auf den Boden zu bringen. Das war eine Mammutaufgabe, wo die Abteilungen dieser Stadt schnell reagiert haben, das geschafft haben.
Ich bin auch stolz darauf, dass wir zusätzlich zu dem, was alles da war und gemeistert werden musste, zusätzliche Maßnahmenprojekte auf den Boden bringen konnten, die direkt in die Kindergärten und Schulen gewirkt haben und bei den Kindern und Jugendlichen ankamen.
Ich komme zum Kindergarten. Ja, uns ist bewusst, wir haben da eine große Herausforderung im Bereich des Personals. Der Kindergarten ist ein Drittel in städtischer Hand, zwei Drittel werden durch private Plätze bereitgestellt. Es sind über 100 000 Kinder, die wir derzeit in unseren Kindergärten haben. Wir haben neue städtische Standorte errichtet und insgesamt über 1 100 Neuaufnahmen im Bereich PädagogInnen, AssistenzpädagogInnen, Sprachförderkräfte und KindergartenassistentInnen gehabt, 1 100 Kräfte nur in diesem letzten Jahr. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Auch was die Sprachförderkräfte angeht, so ist das ein wichtiges Thema, vor allem auch für die nächsten Jahre. Sie wissen, Deutsch im Fokus ist etwas, was wir im Regierungsprogramm sehr stark abgebildet haben. Sprachförderkräfte wurden ausgebaut, wir haben jetzt 416, die in den Wiener Kindergärten zuständig und vor Ort sind. Unser Ziel war immer 500 bis ins Jahr 2025. Wir werden das noch erreichen. Aber ja, ich muss auch ehrlich sagen, mit Ach und Krach, weil einfach das Personal dafür zu finden, eine wirklich große Herausforderung ist.
Unser Ziel ist es, jeden Standort, wo der Bedarf besteht, mit einer fixen Kraft auszustatten. Ich glaube, dass brauchen vor allem die Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort, vor allem aber ist es im Sinne der Kinder und ihrer Chancen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Wir konnten im Kindergarten zusätzlich gesetzlich die Erhöhung der Assistenzstunden in den Kleinkindgruppen, in den Familiengruppen verankern. Wir haben auch für den Ausbau der Betreuung der Kinder gesorgt in den Regelgruppen mit erhöhtem Förderbedarf, etwas, das, glaube ich, in diesem Haus auch mit einer Einstimmigkeit mitgetragen wurde, ein Gamechanger und Meilenstein, weil so etwas in der Form einfach noch nicht da war.
Ein weiteres zentrales Projekt war der Spatenstich für die bafep 21 in Floridsdorf. Damit erhöhen wir als Stadt selbst nochmals unsere Ausbildungskapazitäten im elementarpädagogischen Bereich. Es war heute viel von Zuständigkeiten die Rede - wir wissen, die Ausbildung des Personals ist Bundesmaterie. Wir haben mit der bafep 21 einen Standort und eine Ausbildungsstätte, rund 20 Prozent aller Kolleg-Studierenden in Österreich werden an der bafep 21 in Floridsdorf ausgebildet, in Zukunft bis zu 1 000 SchülerInnen pro Jahr.
Die Pflichtschulen standen auch 2024 unter sehr hohem Druck, nicht zuletzt durch die Integration vieler Schülerinnen und Schüler. Wir haben die Orientierungsklassen ins Leben gerufen, eine Sonderform, um Kinder ins Schulsystem zu integrieren, die bisher keinerlei schulische Vorerfahrung hatten. Ich bin sehr froh, dass das ein Pilotprojekt war, das nicht nur erfolgreich war und diesen Kindern einen ersten Anlaufpunkt gegeben hat und sie dann gut in das Schulsystem überführt hat, sondern ich bin auch sehr froh, dass dieses Projekt jetzt österreichweit ausgerollt wird. Vorarlberg hat damals schon mitgemacht, weil sie gesehen haben, es ist dringend notwendig, ein Zusatzangebot zu machen mittels Orientierungsklassen, die uns natürlich im letzten Jahr auch beschäftigt haben.
Alle Pflichtschulen haben zusätzlich mittlerweile Schulassistenzkräfte, ja, teilweise nur halbtags. Ich bin froh darum, natürlich mit dem Ziel, großen Standorten auch Ganztagspersonal zukommen zu lassen. Aber auch das kann nur Schritt für Schritt gehen, je nachdem, wann Personal da ist.
Die Zahl der i-Plus-Kräfte ist erhöht, die Ganztagsschule ist ausgebaut worden. Wir haben mittlerweile über
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