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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 24.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 87 von 110

 

Neben der Wärme braucht es Strom und Elektrizität. Und diese Wärmewende bedeutet auch mehr Strom. Wir brauchen mehr Strom. Deswegen haben wir unsere Sonnenstromoffensive, und man kann wirklich sagen, es ist die größte Sonnenstromoffensive Wiens. Und wir liegen jetzt schon bei 280 Megawattpeak. Was bedeutet das? - Das ist der Stromverbrauch für eine Stadt wie Dornbirn, für 80 000 Einwohner. Also das ist schon etwas.

 

Wir errichten pro Jahr PV-Flächen in der Größenordnung von zirka 100 Fußballfeldern. Auch das ist nicht wenig, ja. Also das sind schon ordentliche Möglichkeiten. Und wir haben uns auch im Regierungsprogramm konkret angeschaut: Wie schaffen wir jetzt diese nächste große Stufe in Richtung 800 Megawattpeak? - Auch das ist nicht trivial in einer sehr dicht verbauten Stadt. Also, wie kann man Verkehrsflächen nutzen? Wie kann man Agrophotovoltaik nutzen, das heißt, die Kombination aus Solaranlage und Anbau von Feldfrüchten? Wie geht die Doppelnutzung von Flächen?

 

Auch hier haben wir einiges gemacht. Ein sehr schönes Beispiel letztes Jahr war die Errichtung der Photovoltaikanlagen am Hanappi-Stadion, auch relativ groß, immerhin Strom für 1 000 Menschen. Insgesamt ist dort das gesamte Gebiet mit den Erdwärmebauwohnungen fast ein energieautarkes Stadion, auch das ist einzigartig in Europa. Also viele, viele Dinge passieren hier.

 

Wir werden in dieser kommenden Legislaturperiode auch diesen Wiener Erneuerbaren-Plan erweitern. Wir haben umfassende Beratungsangebote und - das ist auch ganz wichtig - wir schauen uns auch bei den Förderungen an, ob sie treffsicher sind. Und treffsicher bedeutet vor allem, dass diese Kombinationen der Energiebausteine auch systemdienlich sind.

 

Und weil immer die Diskussion war, auch auf der Bundesebene hat man jetzt die 20 Prozent Mehrwertsteuer für PV-Anlagen abgeschafft! - Ja eh, nur waren die nicht wirklich systemdienlich. Systemdienlich ist es dort, wo man sie mit Erzeugungsanlagen und Speichern kombiniert, und genau dort muss man hinschauen. Das heißt, wir schauen uns die Förderungen an. Wo sind sie effizient? - Und dort werden wir diese Förderungen natürlich auch weiter ausbauen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Und vielleicht noch abschließend zum Wiener Klimagesetz. Wir haben ja diese drei Ks - Klimaschutz, Klimawandelanpassung und Kreislaufwirtschaft. Das Thema der Kreislaufwirtschaft, also die zirkuläre Stadt, das Nutzen bestehender Ressourcen in der Stadt, vor allem auch, was das Thema der Gebäude betrifft, hat einen zusätzlichen, sehr starken Schwerpunkt. Wir werden das auch im Klimafahrplan noch deutlich ergänzen.

 

Zum Thema der Kreislaufwirtschaft. Wir werden diesen Klimafahrplan natürlich auch überarbeiten. Wir werden die Zwischenevaluierungen diesbezüglich machen, um ein genaues Monitoring darüber zu haben, wo wir am Erfüllungsgrad sind. Das ist wichtig. Es ist auch wichtig, das transparent auszuweisen, denn was uns auch wichtig ist, ist eine evidenzbasierte Klimapolitik, um auch zu sehen welche Maßnahmen wirken wie. Und die werden wir auch entsprechend weiterverfolgen.

 

Apropos evidenzbasierte Klimapolitik. Auch das ist ein zusätzliches Kapitel im Regierungsprogramm. Wir werden uns vor allem im Bereich der Prognose, Prognostizierbarkeit von Starkregen oder Hitzeereignissen in der Stadt ..., sodass wir hier auch bessere Informationen und Daten haben. Das ist auch in der Kombination aus Gesundheit und Klima, gerade bei extremen Hitzeperioden, ein sehr wichtiges Thema, weil dann auch die Belastungswelle im Sommer deutlich größer ist. Hier wird es auch ein Set an Sensorik - auch KI basierte Sensorik - geben. Das wird ausgebaut, damit wir ein besseres Monitoring in dem Bereich machen.

 

Und einen Punkt möchte ich noch ergänzen, weil gestern die Diskussion war, eh von Peter Kraus, in dem Sinn, dass er ein bisschen moniert hat, dass wir gesagt haben, Wien wurde vom Hochwasser verschont. Gemeint ist damit, die "Dämme" - unter Anführungszeichen - haben bei einem tausendjährigen Hochwasser gehalten. Und das muss man sich schon auf der Zunge zergehen lassen. Während viele andere Städte überflutet wurden, ist das Wien Gott sei Dank nicht passiert. Also insofern kann man sehr wohl sagen, Wien wurde verschont. Aber natürlich lernt man auch aus dieser Erfahrung, schaut sich an, wo man was verbessern kann, wie man in Zukunft auch in der Planung, wie man die Kanalsysteme, die Rückhalteflächen entsprechend ausbaut. Und auch das haben wir Regierungsprogramm verankert.

 

Also insgesamt denke ich, dass wir hier ein sehr umfassendes Energie- und Klimaprogramm haben, das schon seinesgleichen sucht. Und wir können wirklich stolz sein, dass hier Wien als große europäische Stadt wirklich einer der ganz, ganz großen Vorreiter ist. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Marina Hanke, BA: Die Redezeit von 13 Minuten wurde gebraucht. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Wirnsberger mit einer selbst gewählten Redezeit von zehn Minuten.

 

18.33.41

GRin Christina Wirnsberger (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrter Herr Stadtrat, geschätzte KollegInnen, werte ZuschauerInnen, sehr geehrte Damen und Herren!

 

Nach der Ansprache von GR Lugner ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, auch jene zu begrüßen die sich selbst als nicht binär, trans oder inter identifizieren. (Beifall bei GRÜNEN und NEOS sowie von GRin Astrid Pany, BEd, MA.)

 

Erlauben Sie mir, meine erste Rede hier auch kurz dafür zu nutzen, mich Ihnen vorzustellen! Ich bin Tina Wirnsberger. Ich bin nicht neu in der Politik, aber ich bin neu hier im Wiener Gemeinderat. Und ich bin hier aus einer Überzeugung. Ich bin hier aus der Überzeugung, dass Kommunalpolitik der Ort ist, wo wir miteinander solidarisch und konkret handeln können. Es ist der Ort, wo wir den Menschen den Alltag leichter und ihr Leben vielleicht ein bisschen besser machen können. Und diese Überzeugung habe ich als Stadträtin für Umwelt und Frauen in Graz und später als Bezirksrätin und stell

 

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