Gemeinderat, 2. Sitzung vom 24.06.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 110
Biodiversität. Das ist unter anderem nur durch einen stetigen Wildabschuss möglich. (Beifall.) - In diesem Sinne, danke an die Forstdirektion, danke an die Berufsjäger, danke an die Abschussnehmer, die den Abschuss hochhalten. (Beifall.)
Schützen wir unseren Wiener Wald, schützen wir unsere Äcker, schützen wir unsere Wiener Weingärten, auch in Döbling, vor Verbissschäden, vor Fegeschäden sowie vor Schwarzwildschäden, damit alles im Gleichgewicht bleibt, so wie es aktuell der Fall ist. (Beifall.) Ich verwalte nebenbei unseren Familienforstbetrieb im Kremstal im Waldviertel, den ich unter anderem auch bejage. Also bin ich wahrscheinlich grüner als die meisten GRÜNEN. Ich weiß, was es heißt, nachhaltig und artenvielfältig Grund und Boden zu bewirtschaften. (Beifall.) - Sehr geehrter Herr Stadtrat, Sie werden in mir immer einen Fürsprecher haben, wenn es um ordentlichen Forstschutz und waidgerechte Jagd geht. Das ist echter Landschafts- und Umweltschutz, nicht Klimakleber oder sonstiger Nonsens. (Beifall.)
Ein kleiner Schwenk zurück zum Quellenschutzgebiet: Die erste Wiener Hochquellenleitung der Stadt wurde, von Cajetan Felder beauftragt, 1873 in Betrieb genommen. Damals gab es durchaus politischen und wirtschaftlichen Widerstand. Im Gemeinderat gab es Kritik über die hohen Kosten, andere fürchteten die Privatisierung. Es gab auch Gruppen, welche fürchteten, dass das neue System der Stadt Wien zu viel Macht und zu hohe Kontrolle über die Wasserversorgung gäbe.
Damit hatten sie teilweise recht. Die Wasserversorgung funktioniert tadellos, die Wasserkosten sind jedoch horrend gestiegen. Doch eines ist klar, ich denke, niemand von uns hier würde die Hochquellenwasserleitung aus jetziger Sicht als schlecht und unpassend empfinden oder gar demontieren. Würde man dieses Projekt heute umsetzen, wer wäre dagegen? - Wahrscheinlich dieselben Personen, die heute gegen den Lobautunnel sind. (Beifall und Heiterkeit.)
Mit welchen Argumenten? - Mit denselben Argumenten wie gegen die Hochquellenwasserleitung: ein riesiger Einschnitt ins Ökosystem, Verdrängung der Tierwelt und der Natur. (Zwischenrufe.) - Hat die Wiener Hochquellenwasserleitung das Ökosystem so negativ verändert? - Nein, die ganzen im Besitz der Wiener Gemeinde stehenden Flächen sind ein beliebtes Ausflugsziel, strotzen vor wilder Natur und Artenvielfalt und genau deshalb fordern wir die Umsetzung des Lobautunnels. (Beifall und Zwischenrufe.)
Wir dürfen uns nicht immer selbst hindern, große Projekte umzusetzen. Lassen Sie uns endlich gemeinsam dieses Projekt umsetzen, im Sinne der Stadtentwicklung, im Sinne der Wiener und Wienerinnen. Der Lobautunnel hat ein besonderes Merkmal: prüfen, prüfen, prüfen. Der Lobautunnel ist das bestgeprüfte Großprojekt in Österreich. Die Entlastung der Tangente würde uns allen guttun, laut geprüften Berechnungen 75 000 Tonnen weniger CO2 pro Jahr. (Beifall und Zwischenrufe.)
Der ganze Transit würde nicht mehr über die Tangente fahren, es gäbe eine weitaus bessere Erschließung des Nordosten Wiens. - Herr Juraczka, ich gebe ihnen recht, Wien braucht die Autobahnumfahrung um die Stadt. Zu Kilian Stark, der meinte, der Lobautunnel ist die Vergangenheit. Nein, er ist die Zukunft, die Zukunft für die Entlastung in Wien, die Zukunft für die Nordosterschließung, die Zukunft für eine bessere Luftqualität in Wien. (Beifall.)
Zum Abschluss wünsche ich Ihnen allen noch ein gutes Durchhaltevermögen für heute, wir haben es fast geschafft. Danke, Herr Stadtrat, noch einmal ein Lob für die funktionierende Bejagung in Wien. Ich werde das weiter beobachten und stehe auch gerne zur Verfügung, um den Abschuss zu erfüllen. - Waidmannsheil. (Beifall und Heiterkeit.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war sechs Minuten, die Restredezeit für die FPÖ ist vier Minuten. - Ich darf bitten, ein bisschen leise zu sein, denn als Nächster ist noch GR Šakić zu Wort gemeldet, individuelle Redezeit neun Minuten. - Bitte schön.
GR Denis Šakić (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, werte Kolleginnen und Kollegen!
Ich bin als Flüchtlingskind mit 16 Monaten mit einer alleinerziehenden Mutter nach Wien gekommen. Mein Name ist Denis Šakić. Ich darf heute hier in diesem Hohen Haus zum ersten Mal vor Ihnen sprechen. Das erfüllt mich mit großer Demut, aber mit noch größerem Tatendrang. (Beifall.)
Dass ich heute hier stehe, ist keine Selbstverständlichkeit. Dass ich heute hier stehe, hat mir die Stadt Wien ermöglicht. Wie gut diese Stadt organisiert ist und wie gut diese Stadt funktioniert, hat auch Arnold Schwarzenegger kürzlich festgestellt. Wenn ich kurz zitieren darf, er hat gesagt: "It is unbelievably well organized." Warum zitiere ich Arnold Schwarzenegger? - Er ist nicht nur ein Hollywood-Star, sondern er war auch Gouverneur von Kalifornien, und er weiß sehr wohl, wie eine öffentliche Verwaltung funktioniert.
Was braucht es, damit sie gut funktioniert? - Genau, es sind die Magistratsabteilungen. Wenn ich über die erste Magistratsabteilung, die MA 48 spreche, haben alle ein Bild vor Augen, und nicht nur ein Bild, sondern auch eine Farbe, die Farbe Orange. Diese Farbe tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Farbe sieht man auf den Fahrzeugen, die Farbe sticht sofort ins Auge. Was aber oftmals unbemerkt bleibt, ist die Leistung dahinter, und deshalb möchte ich diese Leistung umso mehr hervorstreichen. (Beifall.)
Zwei Beispiele dazu: Erstens, der Vienna City Marathon, über 46 000 TeilnehmerInnen, Jahr für Jahr. Wie gut organisiert und wie schnell die MA 48 ist, merken die letzten Läuferinnen und Läufer oftmals, wenn die 48er vor ihnen an der Ziellinie ist. (Heiterkeit.) Das zweite Beispiel ist das Donauinselfest, von Freitag bis Sonntag, erst vor kurzem, und am Montag ist alles sauber. Ich darf dir, lieber Jörg, hier auf diesem Weg zu diesem großartigen Open-Air-Festival gratulieren. (Beifall.)
Vielleicht ein paar Zahlen, Daten, Fakten: Jährlich bewältigen die 48er eine Million Tonnen kommunaler Abfälle, eine halbe Million Mülltonnen, 20 000 Mistkörbe
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular