«  1  »

 

Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 52

 

sierte BürgerInnen, die hier optimale Arbeitsplätze, Communityspaces bekommen, eine einzigartige Zeitschriftensammlung, digitale Recherchemöglichkeiten und einen Zugang zu über 8 000 Titeln haben können. Es gibt aber auch einen Veranstaltungsbereich, wo man einfach Diskussionen miterleben kann, eine offene Co-Working-Zone - Film-, Leseabende können dort stattfinden. Es ist wirklich auch ein Ort, der Wien als Weltstadt, als offene Stadt weiter positionieren wird und auch im Bereich des Archivs und als Kulturzentrum weltweit international auch Maßstäbe setzt. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Die 1. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. - GR Holzmann, bitte.

 

9.36.54

GR Ernst Holzmann (SPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Herzlichen Dank für die Beantwortung, auch einen schönen guten Morgen! Vielleicht noch eine kurze Nachfrage: Neben dem Qwien unterstützt die Stadt Wien ja auch einige Projekte und Einrichtungen im Bereich der Kultur, die die Diversität unserer Stadt spiegeln. Können Sie uns einen Überblick über die Landschaft dieser Breite darlegen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Ja, Wien ist eben bunt. Wien ist vielfältig, und das nennt man eben divers. Wien speist seine Kraft und seine Buntheit aus der Vielfalt. Deswegen ist es ganz wichtig, die unterschiedlichen Herkünfte, die unterschiedlichen Menschen auch im Blick zu haben. Jeder von uns - also wenn man zum Beispiel Kowarik heißt, dann ist man zum Beispiel jemand, der eindeutig nicht ein autochthoner Wiener ist, sondern hat … (GR Mag. Dietbert Kowarik: Oja!) - Na ja, aber irgendwann einmal, das ist auch ein slawischer Name. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Lernen Sie Geschichte!) - Ich bin auch eine Migrantin, obwohl ich nicht so ausschaue. Meine Großmutter war Italienerin (GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine war Tschechin, die war damals noch in der Monarchie!) -, mein Großvater Schlesier, ich bin in Deutschland geboren. Wir kommen aus unterschiedlichen Ecken dieser Welt, und das macht uns groß und reich seit jeher. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.)

 

Wir haben deswegen diesem Thema in der Kulturstrategie ein eigenes Feld gewidmet, ein Handlungsfeld, dass ja mit den Szenen dieser Stadt und mit den BürgerInnen dieser Stadt auch entwickelt wurde. Wir werden in Zukunft in der MA 7 auch ein Sounding Board für Diversitätsfragestellungen haben.

 

Wir fördern also zahlreiche Initiativen, die neben dem, was wir traditionell natürlich auch weitertragen und sehr stark fördern. Aber es geht jetzt hier um diese diverse Stadtgesellschaft, eben migrantische, queere, feministische und marginalisierte Perspektiven sichtbar machen und daher einen wesentlichen Beitrag zur Integration liefern. Zum Beispiel haben wir im Filmbereich Queertactics oder Tricky Women, die markante Zeichen im queeren und feministischen Filmschaffen setzen. Wir haben Projekte wie Nesterval, Projekte wie jetzt Mezekere, kültüř gemma!, die neue Räume schaffen für queere Communitys oder auch für die global majority. Menschen kommen nämlich aus unterschiedlichen Kontinenten und Weltgegenden zu uns, und sie bereichern uns auch mit ihrer Kultur. Sie brauchen auch Räume, wo sie ihrer Kultur Ausdruck verleihen können und sich auch in Verhältnis setzen zu dem, was sie hier an Kultur vorfinden. Das Queer-Museum Wien bringt queere Geschichten in Gegenwart in wechselnden Ausstellungen und an wechselnden Orten, zuletzt am Otto-Wagner-Areal zur Geltung, während Projekte wie "The Arts" den Strukturwandel in kulturellen Institutionen anstoßen, weil sie versuchen, Menschen mit migrantischem Hintergrund in Hochkulturbereiche sozusagen einzuführen.

 

Dann haben wir "Writers in Exile" - wichtiger denn je -: geflüchtete Autorinnen und Autoren, die hier eine Heimstadt finden. Und wir haben zum Beispiel - das war ein Projekt von SHIFT herauskommend - Muslim*Contemporary, eine Plattform, ein kleines Festival für zeitgenössische muslimische Kunst. Das sind fantastische Frauen, die ihren Abschluss an der Angewandten und an der Akademie gemacht haben, die ein fantastisches Festival machen und im breitesten Wienerisch, allerdings mit Kopftuch - was mich nicht stört, es kann jeder aufhaben, was er will -, aber im breitesten Wienerisch vermitteln, was muslimische Kunst einfach bedeutet. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - GR Dr. Gorlitzer, bitte.

 

9.41.16

GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie wissen, welche sexuelle Orientierung der Mensch hat, ist mir persönlich völlig wurscht, es geht mir hier um die Förderanträge. Thomas Weber hat gestern gesagt, die queere Gesellschaft ist für Selbstbestimmung und gegen Kontrolle. Wenn wir allerdings der LGBTIQ-Gesellschaft in den letzten Jahren über 15 Millionen EUR Förderungen zusprechen und Qwien - als Beispiel jetzt - von ein bisschen über 300 000 EUR Förderung jetzt über 630 000 EUR Jahresförderung bekommt - ich weiß schon, sie werden umziehen, aber die Jahresförderung bleibt weiterhin so hoch - und im gesamten Akt steht nirgendswo drinnen, wie viele Personen das eigentlich nutzen oder wie das genutzt wird, braucht es eine Kontrolle. Man braucht irgendeinen Jahresbericht, den man im Internet auch nicht findet. Man braucht - eine Leistungsbilanz brauche ich ja gar nicht - irgendetwas. Ich möchte wissen, für wie viele Leute das ist: Ist es für 1 000, für 10 000, für 100 000 Leute? Da muss es irgendeine Evaluierung geben, die Sie so gerne haben, und das würde ich gerne wissen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke, Herr Gorlitzer, für die Anfrage. Sie haben vollkommen recht, jeder Verein oder jede Institution braucht in dieser Stadt auch Kontrolle, und da ist auch die queere Community oder migrantische Community von der MA 7 nicht irgendwie besonders geschützt, auf keinen Fall. Das

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular