Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.06.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 52
fung und somit den Beitrag des Wiener Tourismus für unsere Stadt angeht. Ja, woran liegt das, diese Qualität, die wir seit Jahren hier bringen? - Das liegt sicher zum einen am kulturellen Angebot unserer Stadt. Wien als Kulturhauptstadt ist auf der ganzen Welt ein Begriff. Wo sich Wien in den letzten Jahren noch mehr gemausert hat, ist, glaube ich, in seiner Bedeutung als Konferenzstandort. Wir sind der Hotspot, was internationale Großkongresse und Tagungen angeht. Ich habe auch schon darüber gesprochen, wie toll und beliebt das Essen bei uns in der Stadt ist, wie nett die Menschen sind. Man sieht es ja auch bei uns im Saal. All das sind die Gründe, warum die Menschen zu uns kommen. Wien ist eine offene, eine vielfältige, eine bunte Stadt. Das finden die Leute leiwand und kommen deswegen in Scharen zu uns.
Was können wir noch besonders gut? - Es hat ein bisschen mit dem, was ich vorhin gesagt habe, zu tun, es sind Großevents. Dabei sind wir spitze. Wir zeigen das jedes Jahr, letztes Wochenende erst wieder, am Donauinselfest, dem größten Gratis-Open-Air, wo jedes Jahr Tausende, Millionen von Menschen zusammenkommen und friedlich gemeinsam feiern. Ich bin persönlich immer wieder beeindruckt, wie das vonstattengeht und wie das funktioniert. Aber das ist nicht das Einzige, mit dem wir das jedes Jahr unter Beweis stellen, sondern wir haben auch die Beachvolleyball-WM - ich glaube, das war im Jahr 2017 - bei uns ausgerichtet, und wir haben eben auch die Kongresse. Allein der Radiologiekongress bringt jährlich um die 19 000 Menschen zu uns in die Stadt. Mir persönlich fällt das eigentlich gar nicht auf. Es ist wirklich faszinierend, wie das alles vonstattengeht.
Nächstes Jahr wird in Österreich wieder ein Großevent stattfinden, das steht schon fest, und zwar der Song Contest. Es war ein historischer Moment. Ich persönlich bin ja ein bisschen ein Song-Contest-Freak. Und wie jedes Jahr bin ich schon die ganze Woche nervös, habe mir davor die Songs angehört, habe mir dann das erste Halbfinale und das zweite Halbfinale angeschaut. Natürlich bin ich auch am Samstag bis mitten in der Nacht gesessen und habe mitgefiebert, wer die zwölf Punkte bekommt. Ich gebe es zu, ich hätte eigentlich auf Schweden oder die Schweiz getippt. Gott sei Dank habe ich nicht gewettet, deswegen habe ich mich noch mehr freuen können, dass Österreich gewonnen hat.
Ja, davor hat jeder genauso wie ich - also vielleicht nicht wirklich jeder, aber ich bin davon überzeugt, dass es ganz, ganz viele Leute waren, auch hier im Saal - überlegt, wer gewinnt. Und seitdem geht die Diskussion darum, wo wird es ausgetragen? Und aus meiner Sicht gibt es da nur eine Antwort. Das kann nur Wien sein. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Die Infrastruktur in unserer Stadt ist wie gemacht für einen Song Contest. Wir haben 82 000 Hotelbetten, das heißt, wir können die ganze Song-Contest-Familie bei uns begrüßen. Wir haben 190 internationale Flugverbindungen in 65 Länder dieser Erde. Das heißt, sie kommen auch wunderbar zu uns. Ich habe am Montag schon erwähnt, dass uns natürlich das Thema Nachhaltigkeit extrem am Herzen liegt. Deswegen hoffe ich, dass nicht ganz so viele Leute mit dem Flugzeug kommen werden, sondern die meisten mit dem Zug. Und auch da haben wir kein Problem, denn Wien ist die bestangebundene Stadt an die Bahn. Und wir haben mit der Stadthalle eine Event-Location, die schon 2015 gezeigt hat, dass sie alle Stückchen spielt.
Na gut, seit vorgestern ist klar: Oberwart hat sich selber aus dem Rennen genommen. Das heißt, die Entscheidung wird jetzt fallen zwischen wahrscheinlich Innsbruck, vielleicht Graz und Wien. Ich freue mich sehr, dass unser Bürgermeister gleich zu Beginn gesagt hat, dass Wien sich bereit erklärt, diese Möglichkeit wahrzunehmen und als größte Bühne Europas zu dienen. Wir haben es schon einmal gezeigt. Conchita hat gewonnen, Wien hat geliefert. Dieses Jahr hat Österreich mit dem Lied "Wasted Love" gewonnen. Ich würde sagen, es wäre wasted love, wenn Wien nicht der Austragungsort des 70. Song Contests wäre. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Dementsprechend würde ich sagen: Probieren wir es!
Ich bitte Sie um Kenntnisnahme des tollen Berichts des Tourismusverbandes und um Zustimmung zu unserer Resolution. Udo Jürgens wäre stolz auf Sie! - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Arsenovic. Ich erteile es ihm.
GR Johann Arsenovic (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, Frau Stadträtin, werte Kolleginnen und Kollegen!
Ich habe mich jetzt nur kurzfristig zu Wort gemeldet, um einerseits das zu unterstreichen, was die Kollegin vor mir gesagt hat. Ich bin seit 2005 im WienTourismus, habe alles erlebt, sowohl aus der Position einer Regierungspartei als auch aus jener einer Opposition, aber es gab eigentlich kaum einen Unterschied, es hat immer hervorragend funktioniert. Von daher gleich einmal vorweg unser Dankeschön an das gesamte Team des WienTourismus, Norbert Kettner. Es ist wirklich hervorragende Arbeit, die da geleistet wird.
Wenn Sie sich den Bericht durchsehen, sehen Sie natürlich einerseits die quantitativen Zahlen, bei denen von Jahr zu Jahr ein Rekord auf den anderen folgt. Wir haben in Wien mittlerweile 20 Millionen Nächtigungen. Viel wichtiger aber ist, dass wir uns jetzt hinsichtlich der Strategie geeinigt haben, ein bisschen wegzukommen von der Quantität und verstärkt auf die Qualität hin zu optimieren, denn es geht natürlich schon darum, dass wir in manchen Gegenden in Wien wirklich schon Overtourismus haben. Und wir wollen weder Hallstatt noch Dürnstein oder Barcelona werden. Ich weiß nicht, wer von Ihnen die Bilder aus Barcelona kennt, wo die AnwohnerInnen schon mit Spritzpistolen auf die TouristInnen losgehen. Das wollen wir nicht.
Und es gelingt uns sehr gut. Wir haben neun von zehn TouristInnen, die Wien weiterempfehlen. Aber was noch viel wichtiger ist: Es sind neun von zehn WienerInnen, die den Tourismus gutheißen. Das ist schon eine starke Leistung, auf die wir aufbauen können, auf die wir auch wirtschaftlich aufbauen. Der Tourismus ist auch der
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