Gemeinderat, 5. Sitzung vom 24.09.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 118
Erfinderin für sprechende Häuser werden. Yusef will Doktor für Roboter werden, der Oma beim Einkaufen hilft. Und Nicole möchte Sternenforscherin, die Licht einfangen kann, werden. - Auf die Frage: Warum gerade das?, antwortet Anna: Weil Wien bald die Maschinen baut, die Träume schneller wahr machen. Yusef ergänzt: Weil Forschen in Wien so normal ist wie Kakao zum Frühstück. Und Nicole sagt lachend: Wenn das Licht zu schnell ist, dann bauen wir einfach schnelle Kameras. - Genau darum geht es heute - um Fantasie, Mut und Zukunft. (Beifall bei den NEOS und Teilen der SPÖ.)
Es geht um Kinder und Jugendliche, die zu ForscherInnen und IngenieurInnen werden. Und es geht um Wien, den Ort, an dem diese Zukunft selbstverständlich wächst.
Europa ist im Aufbruch - und Wien ist mittendrin. Europa will zum Kontinent der Künstlichen Intelligenz werden, zum Kontinent für Schlüsseltechnologien im Bereich Quanten und in vielen anderen Bereichen. Dafür braucht es neue Infrastrukturen, Rechenzentren für künstliche Intelligenz, sogenannte AI-Factorys, als Innovationszentren und, on the top, fünf Hochleistungs-Rechenzentren, sogenannte Gigafactorys.
Dafür bewerben wir uns. Wien hat jetzt die Chance, eine dieser fünf Gigafactorys an den Standort zu bekommen. Wir haben bereits im Juni hier gemeinsam zwischen Wien und Bund eine Interessenbekundung abgegeben. Wir ziehen gemeinsam an einem Strang in diesem durchaus sehr harten Wettbewerb, aber das lohnt sich. Es geht um eine AI-Gigafactory, die Bildung, Forschung, Industrie und Start-ups verbindet und Europa mit Rechenleistung versorgt, die es bisher nur in China oder in den USA gibt.
Warum gerade Wien? - Weil wir die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen. Wir haben eine sehr starke Infrastruktur, wir haben exzellente Forschung, und wir haben vor allem auch die Zusammenarbeit von Stadt, Bund, Wissenschaft und Wirtschaft. Wien kann zeigen, wie Europa wettbewerbsfähiger wird. (Beifall bei den NEOS und Teilen der SPÖ.)
Die erste Stufe von der AI-Factory zur Gigafactory ist ja bereits in Umsetzung. Die AI-Factory Austria ist eines von 13 EU-weit finanzierten Konsortien, das einen KI-optimierten Supercomputer und ein nationales Netzwerk aufbaut. Das wird am Standort der TU Wien im Arsenal stattfinden und ist quasi der erste Schritt. Im nächsten Schritt könnte diese AI-Gigafactory entstehen.
Wenn all das nach Plan läuft, dann sollte Anfang 2026 die Auswahl erfolgen, und theoretisch könnte ab 2029 dieses Hochleistungs-Rechenzentrum in Wien zur Verfügung stehen. Damit setzen wir ein ganz starkes Signal und zeigen: Europa kann - und Wien kann.
Der Schlüssel für all das ist Bildung, denn ohne Bildung gibt es keine Souveränität, und die AI-Factorys öffnen Universitäten, Forschung und Start-ups den Zugang zu modernsten Technologien. Studierende, Gründer und Unternehmer - alle können schon heute an diesen Technologien von morgen lernen. So sichern wir nicht nur Innovation, sondern auch die Fachkräfte der Zukunft. (Beifall bei den NEOS und Teilen der SPÖ.)
Das ist ein Wirtschaftsturbo auch für Wien. Dabei geht es um bis zu fünf Milliarden an Investitionen, Public-Privat-Partnerships. Das wird ein Multiplikator für die Wertschöpfung, für hochwertige Jobs, für neue Unternehmensansiedlung und vor allem für eine enge Verzahnung von Forschung und Wirtschaft. Das ist Aufschwung durch Innovation. (Beifall bei den NEOS.)
Es wird auch ein Forschungsturbo von der Biomedizin bis zur Quantenforschung geschaffen. Wien ist hier bereits mit sehr vielen Leuchttürmen aktiv, zum Beispiel im Life Science-Bereich. AITHYRA, das neue Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz und Biomedizin, kommt in St. Marx. Aber auch im Bereich der Quantenphysik ist Wien führend. Nicht zufällig gab es dafür 2023 auch einen Nobelpreis. Und wir haben in der Aufschwungskoalition auch vereinbart, dass wir hier ein Transferzentrum für Quantentechnologien schaffen, um von der Forschung in die Umsetzung zu kommen, denn Quantenmethoden und KI eröffnen ganz neue Möglichkeiten im Bereich der Medizin, im Bereich der Materialwissenschaften und der Sensorik, und genau diese Kombination macht Wien auch so stark.
Wir setzen auch auf klimaneutrale Rechenzentren, denn Rechenzentren brauchen viel Energie. Wien denkt in diesem Bereich aber von Anfang an klimafreundlich mit erneuerbarem Strom, mit höchster Energieeffizienz und direkter Abwärmenutzung. Bis zu 100 000 Haushalte können auf diese Weise mit Abwärme versorgt werden. So wird die Gigafactory nicht zu einer Belastung, sondern ist klimaneutral und ein Baustein der Wärmewende und ein Baustein des Wiener Energiesystems auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040. (Beifall bei den NEOS.)
Wien ist Taktgeber in Europa. Diese AI-Gigafactorys sind auch europaweit vernetzt mit Datenräumen und Testinfrastruktur. Wir können gerade auf Grund unserer zentralen Lage hier einen sehr starken Forschungsverband garantieren, gerade im Bereich von Zentral- und Osteuropa. Wien schafft das, was viele andere nicht können, nämlich eine perfekte Einbindung ins Energiesystem. Es gibt Planungssicherheit, und damit wird Wien auch ein Ankerpunkt in Zentraleuropa - offen, kooperativ und leistungsfähig.
Noch etwas zeichnet die Gigafactory aus. Wir verfolgen bei dieser Transformation auch drei Leitlinien. Das Wiener Modell setzt erstens auf ökologische Nachhaltigkeit. Die Architektur der Gigafactorys ist energieeffizient und modular und nutzt die Serverabwärme direkt für die Fernwärme. Das Modell basiert zweitens auf dem Fundament des Digitalen Humanismus. Wir setzen die Menschen gerade dann in den Mittelpunkt, wenn es um die digitale Transformation geht. In diesem Zusammenhang haben sehr viele Menschen Angst. Wir wollen das Ganze hier aber sehr transparent und zugangsfair und natürlich auch in Richtung einer verantwortungsvollen KI gestalten. Drittens schaffen wir eine zentraleuropäische Integration genau im Mittelpunkt, also im Herzen Europas.
Die AI-Gigafactory steht also für einen europäischen Weg der Innovation. Sie ist leistungsfähig, klimaverträglich und menschenzentriert. Sie wird Talentmagnet und Lernlabor. Sie begeistert Kinder und Jugendliche für
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