Gemeinderat, 5. Sitzung vom 24.09.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 118
MINT-Fächer, und sie schafft die Fachkräfte des nächsten Jahrzehnts.
Wenn Europa wirklich dieser AI-Kontinent werden möchte, dann braucht es Städte wie Wien. Lassen wir uns von den Träumen der Kinder leiten, und machen wir Wien zum Forschungs- und Wirtschaftsturbo für Europa. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und Teilen der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für die weiteren Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich jeder nur einmal zu Wort melden darf und die Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist.
Als nächste Rednerin hat sich Frau StRin Dr. Greco gemeldet. - Ich erteile es ihr.
StRin Dr. Katarzyna Greco, MIEM: Sehr geehrter Herr Vorsitzender, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Worüber sprechen wir hier heute eigentlich? - Wir sprechen über eine große Chance für die Wissenschaft, für die Forschung, für die Wirtschaft, für neue Jobs. Wien kann und wird hier hoffentlich einen echten Turbo vorlegen. Ja, kein Thema: Wir sind für die AI-Gigafactory. Wir sind für Zukunft. Die Wiener Wirtschaft braucht genau solche Projekte. Bevor es aber überhaupt so weit ist, müssen wir auch die Chance nützen, die Hausaufgaben zu machen, die noch nicht erledigt worden sind. Es geht darum, die nötigen Hausaufgaben zu machen, bevor wir überhaupt über solche großen technologischen Projekte hier sprechen können. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Infrastruktur muss auf jeden Fall ausgebaut werden. Und worin bestehen die Hausaufgaben, die wir hier lösen müssen? - Es geht darum, die Probleme mit instabilen WLAN-Verbindungen, die hier noch unser Alltag sind, zu beheben, und die veralteten Geräte in Schulen zu ersetzen. Wir haben aktuell immer mehr MINT-Fächer und derzeit 20 000 Geräte für die Schülerinnen und Schüler in den MINT-Fächern. Unter welchen Bedingungen und an welche Geräten müssen die Schülerinnen und Schüler aber arbeiten? Schauen wir uns die Wirtschaft an! Es gibt langsame Genehmigungsverfahren. Warum? - Weil die Systeme im Hintergrund veraltet sind und wir hier noch ganz viele Hausaufgaben machen müssen. Wir brauchen mehr Substanz bei all dem, bevor wir mit dieser Bewerbung für die AI-Gigafactory überhaupt voranschreiten können. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich darf jetzt wirklich auch aus persönlicher Erfahrung sprechen. In meinem Wohnort habe ich selbst nur einen klitzekleinen Ort nahe am Fenster, wo das Internet - trotz aller Verstärker und sonstiger Maßnahmen - wirklich funktioniert. Diese Infrastruktur gehört absolut verbessert. Wir brauchen stabilen Empfang in jedem Grätzel. Wir brauchen WLAN an den öffentlichen Plätzen. Wir brauchen eine moderne Ausstattung in den Schulen und auch in den Kindergärten. Denn all das kann nur funktionieren, wenn wir die Kinder beziehungsweise die Schülerinnen und Schüler von klein auf mitnehmen. Die Fantasien, von denen Dr. Gara soeben gesprochen hat, sind sozusagen die Zukunft. (Beifall bei der ÖVP.)
Schauen wir uns einmal einzelne Bereiche an. Zunächst betrachte ich den Wiener Gesundheitsverbund. Dort gibt es bereits einzelne Digitalisierungsprojekte, die funktionieren. Das ist und bleibt heute aber Stückwerk. Und solange unsere Wiener Krankenhäuser mit unterschiedlichen Systemen arbeiten und Interoperabilität und Konnektivität der Systeme nicht gegeben ist, weil die Leitungen fehlen, kann das nicht effizient funktionieren. Systeme sind zu entlasten, um Patientinnen und Patienten besser betreuen zu können, anstatt dass Daten doppelt und dreifach eingegeben werden müssen. Das sind genau die Hausaufgaben, die wir machen müssen, und in dieser Hinsicht haben wir jetzt eine Chance auf dem Weg zur Gigafactory in Wien. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir sprechen von Einsparungen. Ja, wir haben ganz schwierige Zeiten. Deswegen müssen wir umso genauer hinsehen, wo wir das Geld investieren. Wir müssen das Geld in die Zukunft investieren, in die Wettbewerbsfähigkeit, in Jobs, in Lebensqualität. Und das schaffen wir, indem wir überall in Wien, in allen Grätzeln, ein funktionierendes Internet zur Verfügung stellen und eine Verwaltung schaffen, die nicht bremst, sondern die unsere Wiener Unternehmerinnen und Unternehmer unterstützt, denn das benötigen sie. Wir brauchen One-Stop-Shops, die aber nur dann funktionieren, wenn die Leitungen richtig gelegt sind. Und wir brauchen Transparenz, damit wir hier auch Planungssicherheit haben, um in diesem neuen Zeitalter für die Digitalisierungszukunft wirklich gut gewappnet zu sein. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Gigafactory darf kein Prestigeobjekt sein und darf kein Prestigeprojekt werden. Wir müssen alle Wienerinnen und alle Wiener mitnehmen. Wir brauchen eine Strategie, die Innovation nicht nur in der Spitzenforschung ansiedelt. Mein Kollege Michael Gorlitzer wird dann noch genauer auf diese Spitzenforschung eingehen, also auf die Wissenschaft, die ein so wichtiges Element auch für die Zukunft ist. Wir brauchen aber auch eine Strategie, die Schülerinnen und Schüler beziehungsweise Patientinnen und Patienten mitnimmt.
Klar ist nämlich: Wir haben eine Chance hier in Wien an der Zukunft mitzuarbeiten. Ich bin überzeugt, dass wir dieses Potenzial haben. Wir brauchen dazu allerdings Tempo, Mut und die richtigen Entscheidungen für Wien. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächster Redner ist Herr GR Löcker zu Wort gemeldet. - Bitte.
GR Theodor Felix Löcker (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen, werte ZuseherInnen im Stream!
Die AI-Gigafactory ist gut. Sie bietet eine riesige Chance für Wien, im Städtewettbewerb nicht abgehängt zu werden. Wir sehen die Chancen und Risiken der KI anders als die USA und China. Es ist Gebot der Stunde, die digitale Souveränität und die europäische Unabhängigkeit hochzuhalten.
Zu den KollegInnen von der FPÖ, die wahrscheinlich immer noch nicht verstanden haben, dass es wichtig ist, dass wir unabhängig sind, egal ob von russischem Gas oder in der Technologie: Ich habe leider weder die Redezeit noch die nötigen Buntstifte, Ihnen das jetzt zu erklären. - Die Wiener Initiative für Digitalen Humanismus geht seit sechs Jahren den richtigen Weg. Werte in der KI müssen einem humanistischen Leitbild folgen.
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