Gemeinderat, 5. Sitzung vom 24.09.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 118
teile in Mikroprozessoren - und nicht so leicht herzustellen. Woher bekommen wir diese? - Beim Baumarkt nicht, das kann ich Ihnen versichern! Bei der Halbleiter-Produktion ist die EU ein derartiges Schlusslicht, dass wir es nicht einmal im eigenen EU-Bereich schaffen, 10 Prozent des Bedarfs zu erzeugen.
Und was brauchen wir noch? - Seltene Erden, das heißt in der Natur nicht leicht auffindbare Metalle. Diesbezüglich hat die EU auch schon vorgesorgt durch das Renaturierungsgesetz. Man erhofft sich vielleicht, wenn sich dann die Als durch Hernals oder der Alserbach durch den 9. Bezirk schlängelt und die Liesing in die Liesinger Au umgewandelt wird, dass dann seltene Metalle wie Neodym, Gallium oder Germanium oder Terbium angeschwemmt werden. Das passiert aber nicht! Diese Metalle sind nämlich sehr schwer abzubauen und auch sehr schwer nach Europa zu bringen. Hier haben wir sie ganz einfach nicht.
Die größten Produzenten dieser seltenen Erden sind China und Russland. Die EU versucht natürlich mit Permanenz sich das Gespräch mit Russland zu verbauen, das heißt, wo man überhaupt die Grundmaterialien herbekommen soll, ist mir schleierhaft. Deswegen legen Sie die Scheuklappen ab, geben wir der Wissenschaft endlich eine Chance. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als nächste Rednerin ist GRin Rezaei gemeldet. - Sie sind am Wort.
GRin Mag. Alexandra Rezaei (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Schülerinnen und Schüler aus Bayern, herzlich willkommen hier im wunderbaren Wien! Liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Gemeinderatssaal!
Ich möchte in Hinblick auf die Umwidmungen ganz kurz auf meinen Vorredner replizieren. Ich war sehr lange Bauausschussvorsitzende in Margareten und soweit mir das erinnerlich ist, gibt es einen ganz klaren Prozess, wie Umwidmungen in Wien funktionieren. Man möge sich da einmal die Stadtverwaltung und die Stadtverfassung und die Geschäftsordnung ansehen, dann wird man auch wissen, wie Umwidmungen vonstattengehen. (Beifall bei der SPÖ.)
Was mich aber wirklich sehr freut, ist der prinzipielle Grundkonsens, der hier herrscht. Uns ist allen bewusst, wir leben in einer Zeit, in der technologische Sprünge nicht mehr in Jahrzehnten funktionieren, sondern in Monaten. Die digitale Transformation ist kein Zukunftsthema mehr, sie ist Realität und Teil unseres Alltages. Wenn ich hier in die Reihen schaue, alle von uns nutzen Smartphones, Tablets, Laptops. Wir nutzen Onlinebanking, wir steuern Verkehrsflüsse, medizinische Diagnosen werden durch KI unterstützt. Viele von Ihnen werden auch ChatGPT nutzen, wahrscheinlich auch für Ihre Reden oder Vorträge oder auch Artikel. Wir nutzen diese digitalen Werkzeuge ganz selbstverständlich und denken gar nicht mehr groß darüber nach.
Dieser gesellschaftliche und auch digitale Fortschritt braucht natürlich mutige Entscheidungen. Und eine davon ist die Entscheidung der EU zur Errichtung von diesen Gigafactorys als neue Herzstücke für Europas Innovationskraft. Wien hat sich hier in ganz enger Abstimmung mit dem Bund für die Errichtung eines dieser europäischen Rechenzentren beworben. Und die Wiener Bewerbung hat ausgezeichnete Chancen. Warum ist das so? - Abgesehen davon, dass Wien wirklich eine der lebenswertesten Städte ist und das immer wieder in diversen Journalen auch bestätigt wird, basiert diese Bewerbung auf mehreren Säulen. Eine davon möchte ich besonders hervorheben, nämlich das umwelt- und klimagerechte Nachhaltigkeitskonzept durch die Rückführung von Abwärme der Gigafactory ins Fernwärmenetz, was auch einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung unserer Fernwärme darstellt.
Warum ist jetzt die Bewerbung für diese Gigafactory so wichtig? - Die Gigafactory wird in Wien wirklich einen Forschungsturbo darstellen und auch die Wirtschaft beflügeln, vor allem in diesen essentiellen Bereichen von Life Science und IKT, die in Wien ja tatsächlich sehr stark ausgeprägt sind. Bei der AI Gigafactory handelt es sich nämlich nicht nur um ein Rechenzentrum, sie wird der Katalysator für wissenschaftlichen Fortschritt sein. Es steht da wirklich eine riesige Rechenleistung dahinter, es können komplexe Simulationen vor allem im Bereich der Medizin, der Klimaforschung und in vielen anderen Wissenschaftsbereichen in Stunden und nicht in Monaten durchgeführt werden. Was bedeutet das? - Das schafft wirklich eine neue Ära der datengetriebenen Forschung. Es werden alle europäischen Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmungen vernetzt, quasi ein digitaler Campus für den gesamten Kontinent. Kurz gesagt, die Gigafactory macht aus Forschung ein Hochgeschwindigkeitsprojekt.
Die Gigafactory wird natürlich auch neue Jobs schaffen, von der KI-Entwicklung über Datenethik bis zur nachhaltigen Infrastruktur. Sie wird Startups und Technologiekonzerne anziehen, die Europa und allen voran Wien als Investitionsstandort neu entdecken werden. Und es werden neue Geschäftsmodelle ermöglicht, KI-unterstütze Produktionen, intelligente Logistik, aber vor allem auch personalisierte Medizin. Und für den Standort Wien ist das die Chance, sich als globaler Investitionsmotor zu positionieren, mit digitaler Souveränität und wirtschaftlicher Resilienz. Was bedeutet das? - Das bedeutet auf jeden Fall die Reduktion von Abhängigkeiten von internationalen und außereuropäischen Cloud- und auch Computeranbietern.
Die AI Gigafactory ist nicht nur ein Prestigeprojekt, sondern ein strategisches Instrument, ein Werkzeug, mit dem wir Forschung beschleunigen, Wirtschaft stärken und Europas digitale Souveränität und Zukunft gestalten wollen. Mit der Bewerbung für eine Gigafactory in Wien wurde der Turbo für Fortschritt, für Wohlstand und für eine starke digitale Zukunft gezündet. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Die Aktuelle Stunde ist hiermit beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen 63 und Gemeinderatsmitglie
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