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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 24.09.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 118

 

Was haben die Engländer dann gemacht? - Es hat dann im Fußball zwei schreckliche Katastrophen gegeben, muss ich gleich dazusagen. Die, die älter sind, können sich noch erinnern. Die eine war 1985 im Heyselstadion mit 39 Toten, und die zweite war 1989 Hillsborough, übrigens bei einem FA-Cupspiel von Liverpool gegen Nottingham, bei der es 97 Tote gab, weil es diese hohen Zäune gegeben hat, weil man so die Fans eingesperrt hat, weil man geglaubt hat, so kann man Sicherheit erreichen. Genau das Gegenteil war der Fall.

 

Und wisst ihr, was man dann gemacht hat? - Man hat sich zusammengesetzt und hat gesagt, das funktioniert nicht. Noch mehr Polizei, ein noch höherer Zaun, ein noch stärkerer Zaun - das wird nicht funktionieren und bringt uns keine Sicherheit. In England hat man Folgendes gemacht: Man hat alle Zäune weggetan. (Zwischenruf von GR Maximilian Krauss, MA.) Es gibt jetzt keinen Zaun mehr in einem englischen Stadion. Man sitzt dort am Spielfeldrand. Ja, es kann schon passieren, dass ein Flitzer nackt hineinrennt, das kann passieren. Natürlich hat man auch klipp und klar gesagt: Pass auf! Es wird Konsequenzen geben, wenn du dich nicht daran hältst, etwa ein Stadionverbot! Und diese Konsequenzen gibt es, aber es wurden eben alle diese Zäune in den Stadien abgeschafft. Und siehe da: Es funktioniert. Das heißt, worauf ich hinaus möchte, ist: Wachsam sein, klare Konsequenzen sagen, aber auf gar keinen Fall Angst haben oder Angst schüren! - Danke. (Beifall bei GRÜNEN, NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Sehr geehrter Herr GR Arsenovic! Trotz der sehr versöhnlichen Rede erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf für die unpassende Wortwahl mit Bezug auf das vorangegangene verbale Kräftemessen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Schober. - Sie sind am Wort.

 

16.52.03

GR Mag. Marcus Schober (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende, werte Kollegen und Kolleginnen!

 

Ich habe das gar nicht gehört, was Hans da jetzt gesagt hat. Ich habe viel von dir gehört, und du hast etwas Wichtiges gesagt, dass man nämlich beim Thema Sicherheit keine Angst machen soll.

 

Und es ist mir natürlich bei den einleitenden Worten sehr wohl aufgefallen, dass es wichtig ist, dass man sich um Sicherheit bemüht, und ich glaube, es ist legitim, dass man Sicherheit hier herinnen immer anspricht. Und jeder von uns wird ein anderes Sicherheitsgefühl haben, aber ich glaube, alle miteinander wünschen wir uns ein sicheres Wien. Das ist, glaube ich, die Basis, warum wir hier diskutieren und auf der wir auch aufbauen.

 

Und wenn ich dann höre, dass wir leider wieder 26 Morde in Wien haben und dass wir jetzt am Zenit sind, dass es noch nie so schlimm war: Mein Kollege Ackerl wird heute auch noch andere Zahlen vorweisen. Und ich durfte auch schon oft hier sagen, dass die Zahl der Delikte gegen Leib und Leben tragischerweise in den Sechziger- und Siebzigerjahren viel, viel höher war, als sie es jetzt ist, bei einer viel geringeren Bevölkerung als jetzt. Wir hatten damals massive Probleme und mussten auch handeln. Das Problem ist: Wir werden das nicht schaffen, wenn wir das reißerisch machen. Wir werden es nicht schaffen, wenn wir einzelne Punkte hervorheben.

 

Und ja, es wird in einer Stadt wie Wien vermutlich immer Brennpunkte geben. Die gab es immer, und wenn man Brennpunkte bekämpft, dann werden sie sich irgendwo anders hin verlagern. Aber es wird unser gemeinsamer Kampf sein, dass wir diese Brennpunkte bekämpfen. Und all jene, die zur Entstehung dieser Brennpunkte beitragen - das, glaube ich, können wir alle unterschreiben -, sind nicht Freunde und Freundinnen dieses Rathauses hier. Ich glaube, wenn wir uns darauf einigen, dann ist schon sehr, sehr viel passiert.

 

Und ich glaube auch - da spreche ich jetzt für meine Fraktion -, dass wir ein ganz anderes Verständnis von Sicherheit haben. Da geht es nämlich primär nicht nur um die Kriminalität, sondern wir sehen das sehr umfassend, auch in der Diskussion um den Sicherheitsstadtrat. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir die hier führen. Die könnten wir dann führen, wenn sich in Wien niemand darum kümmern würde. Und es ist, glaube ich, ein wichtiges Zeichen, dass der Bürgermeister jetzt im Raum ist. Ich möchte das noch einmal betonen. Dominik Nepp sagt ja immer, der Bürgermeister ist nicht im Raum. - Der Bürgermeister weiß genau, welche Themen wichtig sind, und der Bürgermeister hat entschieden, dass er das Thema Sicherheit übernimmt. (Zwischenruf bei der FPÖ: Nach einer Stunde! - Bgm Dr. Michael Ludwig: Wo ist der StR Nepp?) - Ja, die Frage stelle ich auch.

 

Der Bürgermeister hat gesagt, dass er das Thema Sicherheit übernimmt. Ich kann Ihnen Beispiele sagen, bei denen der Bürgermeister diese Führung übernommen hat. Wenn Sie sich an das furchtbare Attentat in Wien erinnern, da war der Bürgermeister der erste politische Vertreter vor Ort, noch vor dem Innenminister. Oder wenn sie sich an die Corona-Pandemie erinnern, da war der Bürgermeister stets vor Ort und hat die Dinge mit den Einsatzkräften vor Ort geklärt. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Und es gab noch andere Dinge. Sie können sich aufregen, aber ich habe von Ihnen bei diesen Einsätzen niemanden vor Ort gesehen. Aber wichtig ist, dass sich in Wien der Bürgermeister selbst um Sicherheit kümmert. Das ist, glaube ich, ein ganz, ganz wichtiges Zeichen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Wenn sie die 2 000 Polizisten und Polizistinnen ansprechen: Ja, das ist unser gemeinsames Ziel, aber die gibt es eben nicht von heute auf morgen. Kollege Taborsky hat gesagt, wir können sie uns nicht schnitzen. Das stimmt. Und jeder, der sich mit der Ausbildung bei der Exekutive beschäftigt, weiß, es wird auch nichts bringen, wenn wir jetzt jeden und jede nehmen, damit sie Polizisten oder Polizistinnen werden, sondern das ist eine Berufung. Und wir brauchen diese 2 000 Polizisten rasch, weil wir natürlich auch sehen, dass, was die Alterspyramide betrifft, da einiges auf uns zukommt. Und ich glaube, da wäre es ganz wichtig, dass wir dieses Thema seriös behandeln.

 

Was mir in der Diskussion ein wenig fehlt, ist der internationale Aspekt. Wir vergessen - und ich durfte das auch schon öfters hier sagen -, dass wir in den letzten

 

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