Gemeinderat, 5. Sitzung vom 24.09.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 118
nach wie vor natürlich, Deutschkurse, aber auch Alphabetisierungskurse, denn wir dürfen nicht vergessen, dass es einen großen Bedarf dafür gibt, nicht jeder ist von Anfang bereit, einen intensiven Deutschkurs zu machen. Im Bereich Integration gab es natürlich Wertekurse. Bei der Bildung wurde auf Basisbildung geschaut, Mathematik, Englisch, digitale Kompetenzen, ganz wichtig. Und dann gab es auch Unterstützung für weitergehende Qualifikation, insbesondere den Pflichtschulabschluss, der natürlich für den Arbeitsmarkt auch nötig ist. Die berufliche Unterstützung war sehr praktisch. Ich finde das ganz interessant, weil es da stark um Kompetenzeinschätzung und Berufsorientierung ging, also um den Leuten überhaupt einmal den Überblick zu geben, was ist der Markt, was wird gebraucht, wo habe ich die besten Chancen, um dann gezielt diese jungen Menschen zu fördern. Es gab Unterstützung bei der Vermittlung und Arbeitspraktika. Zwei Dinge möchte ich noch erwähnen, weil sie nicht selbstverständlich sind. Es gab auch Unterstützung bei Finanzbildung, denn da gibt es ein großes Wissensdefizit - sie wurde von der Schuldnerberatung Wien durchgeführt - und auch eine sozialpädagogische Betreuung, denn wir dürfen nicht vergessen, diese jungen Menschen haben keine Standardbiografie, sie kommen mit Fluchterfahrung, sie kommen womöglich mit Traumata und brauchen eine spezielle Unterstützung. Das war auch ein Element, das den Teilnehmern dabei geholfen hat, dranzubleiben und nicht beim ersten Hindernis oder bei der ersten Herausforderung das Programm wieder zu verlassen.
Jetzt ist dieses Jahr um. Es gab eine begleitende Evaluierung der Wirtschaftsuniversität, die in Kürze vorliegt. Daher komme ich jetzt nicht mit genauen Zahlen und Daten, aber vom letzten Controlling-Bericht kann man sagen, dass die TeilnehmerInnen des Jugendcolleges im Vergleich zu anderen Ausbildungsoffensiven eine hohe Bereitschaft zur Teilnahme und eine sehr geringe Abbruchquote hatten. Von denen, die für Deutschprüfungen angemeldet waren, sind 96 Prozent tatsächlich angetreten und mehr als die Hälfte hat auch bestanden. Ähnlich positiv ist es bei Prüfungen zum Pflichtschulabschluss, 97 Prozent der Angemeldeten sind tatsächlich gekommen und 86 Prozent haben bestanden. Und interessant war auch, dass 20 Prozent der aufgenommenen Jugendlichen bereits vor Ende des Programms eine Lehrstelle, ein Praktikum oder einen Job gefunden hatten. Also da hat man tatsächlich ein besseres Ergebnis, als man hätte erwarten dürfen.
Auf Grund dieser positiven Erfahrungen haben AMS und ÖIF beschlossen, dieses Projekt weiterzuführen. Jetzt geht es um die Finanzierung für ein weiteres Jahr. Es soll über 3 000 Plätze geben - und zwar fast 2 000 im Jugendcollege Basic - und für die, die schon ein bisschen weiter, advanced sind, 1 300 Plätze. - Danke sehr. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Vorsitzender GR Armin Blind: Als Nächster hat sich Herr GR Brucker zu Wort gemeldet. - Bitte, Herr Gemeinderat, Sie haben das Wort.
GR Lukas Brucker, MA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir hatten ja das Thema Jugendcollege schon heute am Vormittag kurz angerissen. Da hat ja schon der StR Hacker dieses Jugendcollege sehr, sehr rosig angepriesen. Das hat auch die Frau Kollegin Bernecker-Thiel jetzt gemacht. Nur so rosig sieht die Sache nicht aus, die Realität sieht nämlich leider völlig anders aus.
Es geht hier um rund 40 Millionen EUR, 20 Millionen von der Stadt, 20 Millionen vom AMS, aber tatsächlich wurden bereits im Jahr 2024 75 Millionen EUR in dieses Projekt hineingepumpt. Und was ist das Ergebnis? - Von den 3 400 Jugendlichen haben am Ende einmal gerade 145 einen Job gefunden. Der AMS-Chef Kopf fordert ja tatsächlich 100 Millionen EUR für dieses Projekt. Wenn wir das Ganze hochrechnen, dann können wir eigentlich jedem Jugendlichen, der einen Job gefunden hat, um 700 000 EUR ein Haus kaufen oder so etwas. Also, das ist völlig absurd. Und es ist völlig unverantwortlich, dass man diese 40 Millionen EUR jetzt gleich nachschießt ohne diese Evaluierung abzuwarten. Sie haben ja gesagt, dieses Modell soll evaluiert werden. Die Ergebnisse bekommen wir Mitte nächsten Jahres und trotzdem werden jetzt schon weitere 40 Millionen EUR hineingeschossen, ohne dass man überhaupt weiß, was jetzt da herausgekommen ist. Das hier ist nichts anderes als ein Blankoscheck. Und daher sagen wir: Keine weiteren Steuermillionen für ein Projekt, das nicht integriert, sondern die Abhängigkeit vom Sozialsystem einzementiert.
Sogar eine vom AMS selbst in Auftrag gegebene Studie zum Thema "Neue Geflüchtete aus Syrien am österreichischen Arbeitsmarkt" offenbart, dass dieses Jugendcollege gescheitert ist. An dieser Studie hat ja auch die Migrationsforscherin Judith Kohlenberger mitgearbeitet, die sollte gerade dem linken Spektrum hier ein Begriff sein, soviel ich weiß, ist sie ja auch eine Beraterin des Vizekanzlers Babler. Die hat auch an der Studie mitgearbeitet, die besagt, der Unterricht fällt regelmäßig aus, Trainer fallen regelmäßig aus, die versprochenen 32 Stunden werden fast nie eingehalten. Die Sprachförderung ist so schwach, dass viele nicht einmal das Minimalziel A2 erreichen. Wir erhalten auch immer wieder Informationen von Lehrkräften, die dort arbeiten, dass Frauen von islamischen Sittenwächtern am Eingang eingeschüchtert werden. Trainer berichten von Übergriffen, die unter den Teppich gekehrt werden. Das ist kein Erfolgsmodell, das ist ein System, das Steuermillionen frisst, die nicht gerechtfertigt sind, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
Das große Problem an der Sache ist, dass sich ja in Wien, wie wir alle wissen, für viele Leute arbeiten vielfach nicht lohnt. Viele nehmen die angebotenen Jobs erst gar nicht an, weil sie mit dieser üppigen Mindestsicherung und den ganzen Zusatzleistungen am Ende mehr Geld haben, als wenn sie daheimbleiben und nicht arbeiten gehen. Und Wien zahlt ja, wie wir alle wissen, diese Leistungen sogar an subsidiär Schutzberechtigte aus, die in den anderen Bundesländern viel weniger bekämen. Deshalb kommen sie ja auch so zahlreich nach Wien. Wien ist dadurch die Hauptstadt der Mindestsicherung geworden. Und StR Hacker ist gemein
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