«  1  »

 

Gemeinderat, 62. Sitzung vom 21.01.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 106

 

hier seinen Sitz finden.“ Gegenüber dem Medium „Die Floridsdorfer Zeitung“ wurde Ende Oktober 2023 angekündigt, dass die Sanierungsarbeiten 2024 beginnen werden und dass die Einrichtung 2025 die Arbeit aufnehmen wird. Ein Lokalaugenschein hat ergeben, dass bis zum Ende des Jahres 2024 keine sichtbaren Sanierungsarbeiten aufgenommen wurden. Wie ist der Status des angekündigten Sanierungsprojektes?)

 

Bitte schön um Beantwortung.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Sehr geehrter Herr Vorsitzender, Mitglieder des Gemeinderates, sehr geehrter Herr Gemeinderat, einen schönen guten Morgen!

 

Reisen war gerade ein Thema. Eine wunderschöne Reisedestination ist der Bisamberg, die Senderstraße hinauf, dann ist man schon beim Jagdschloss Magdalenenhof, dem Ort, um den es jetzt bei der aktuellen Anfragebeantwortung geht. Ich sage vielleicht noch zwei Sätze dazu. Es handelt sich dabei nicht nur um ein Haus, nämlich um das sogenannte Jagdschloss Magdalenenhof am Bisamberg, sondern auch um das Gebiet von knapp 7 500 m² um die historische Villa herum und damit um einen wunderschönen Altbaumbestand, um Wiesenflächen, geschützte Trockenrasenflächen, das zurecht im Landschaftsschutzgebiet Floridsdorf liegt und Teil des Europaschutzgebietes Bisamberg ist.

 

Für das Jagdschloss am Bisamberg ist die nunmehrige Renovierung eine Chance. Es kann ein weiteres Kapitel in seiner wechselvollen Geschichte hinzufügen werden, in dem eine Lösung für das denkmalgeschützte Objekt gefunden werden kann. Zusätzlich kann Naturschutz vorangetrieben und eine wichtige soziale Funktion für die Stadt erfüllt werden.

 

Ein kleiner Exkurs zu dieser wechselvollen Geschichte, weil sie wirklich superspannend ist und auch ein bisschen erklärt, warum ganz besonders die Wienerinnen und Wiener links der Donau sehr viel Interesse an diesem Ort haben: 1906 ist das Grundstück von der Bierbrauerfamilie Dengler erworben worden. Die hat dort eben diese Villa errichtet, die dann aber 1928 von der Stadt mitsamt den Grundflächen am Bisamberg gekauft wurde. Danach gab es eine relativ lange Nutzung oder Verpachtung durch die Stadt, ursprünglich als Wohngebäude für Land- und Forstwirtschaftsbedienstete der Stadt, in den Kriegsjahren als Soldatenunterkunft und ab 1955 hat die Stadt es dann verpachtet. Unterschiedliche spannende gastronomische Unternehmungen haben dort stattgefunden, ursprünglich war es eine Gastwirtschaft, deren Namen ich jetzt so nicht herausfinden konnte, dann war dort ein Balkangrill mit Fremdenzimmern für schöne zweisame Stunden, so der Name (Heiterkeit bei GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM.), dann ein Seminarbetrieb mit angeschlossenem Restaurant. Spannenderweise war übrigens dort eines der allerersten Restaurants in Wien mit vegetarischer Kost aus eigenem Anbau.

 

Für unsere Frage relevant wird es ab 2007. Da kam die Unterschutzstellung als Europaschutzgebiet, als Natura-2000-Gebiet und Schutzgebiet nach Flora-, Fauna-, Habitat- und Vogelschutzrichtlinie. Relativ kurz danach, nämlich 2010/2011, erfolgte die Kündigung des Pachtvertrages der Stadt Wien. Warum? Weil die Stadt eine Nichterfüllung der Erhaltungspflichten feststellen und daher diesen Schritt gehen musste.

 

Danach kam ein sehr langes Kapitel, dessen Dauer wir durch einen simplen Vergleich der Jahreszahlen errechnen können, das nämlich bis heute dauert, also 14 Jahre, die Suche nach Nutzungsmöglichkeiten. Parallel dazu erfolgte eine Erhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes, um den völligen Verfall zu verhindern. Neben der Tatsache, dass dazwischen auch noch das Landschaftsschutzgebiet zusätzlich das Landschaftsschutzgebiet Floridsdorf wurde, gab es 2024 - jetzt sind wir in der Zeit meiner Verantwortung - endlich eine gute Lösung, nämlich eine Lösung für die weitere Nutzung des Areals: Die interne Interessenssuche der Stadt Wien hat ergeben, dass mit dem PSD ein Partner für die MA 49 gefunden wurde, der drei Dinge gewährleisten kann: Erstens den Erhalt der Gebäudesubstanz, zweitens eine soziale Nutzung, die auch gesellschaftlichen Mehrwert bietet, und drittens die Umsetzung oder die Garantie für die naturschutzrechtlichen Notwendigkeiten. Ich führe noch ein Viertens hinzu. Ich persönlich halte das Gebiet um den Magdalenenhof und die Villa dort für ein Juwel, und es ist schön, dass damit auch gesichert ist, dass dieses im Eigentum der Stadt bleibt.

 

Heute, 2025, sind wir bei folgendem Stand: Nach dem entsprechenden Vertrag der MA49 mit dem PSD, der die strengen Denkmalschutz- und Naturschutzauflagen beinhaltet und reflektiert, wurde ein baubehördlicher Genehmigungsbescheid erlassen. Der liegt seit 11/2024 vor. Der naturschutzrechtliche Bescheid ergeht in den nächsten Tagen, wir gehen davon aus, er ist noch für Jänner 2025 zu erwarten. Ein Bescheid des Bundesdenkmalamtes soll mit Februar oder März 2025 vorliegen. Denkmalgeschützt sind vor allem die Außenansicht beziehungsweise die große Treppe im Haupteingang. Die Bauarbeiten sind an sich bereits ausgeschrieben. Aber natürlich wartet die Baufirma für den Startschuss auf die noch offenen Verfahren, und damit ist der mögliche Baubeginn noch im Frühjahr 2025.

 

Was wird gemacht? Das historische villenartige Gebäude wird unter Herstellung eines kleinen Zubaus für den Verwendungszweck psychosoziale Einrichtung umgebaut. Dabei werden die Raumeinteilungen entsprechend verändert. Aber das Gebäude wird saniert und es kommt zu keiner Vergrößerung der Kubatur, auch nicht im Außenbereich. Da gibt es lediglich einen desolaten Schuppen, der in gleicher Kubatur ersetzt wird. Der tatsächliche Baubeginn hängt natürlich vom planmäßigen Vorliegen aller notwendigen Bescheide ab.

 

Jetzt vielleicht noch zum inhaltlichen Konzept: Das liegt nicht in meiner Verantwortung. Aber ich darf noch hinzufügen, weil ich wirklich der Meinung bin, dass eine sehr gute Lösung für die Stadt gefunden wird: Die Lage der Villa Magdalenenhof ist ein entscheidender Faktor für das psychosoziale Projekt, das der PSD dort machen möchte. Es geht um eine Wohnumgebung für die psychiatrische Betreuung von Jugendlichen mit psychischen Problemen. Die einzigartige Umgebung dort ist eine, die

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular