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Gemeinderat, 62. Sitzung vom 21.01.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 106

 

Michelle Cotton wird mit der tollen Ausstellung „Radical Software: Women, Art and Computing“ die Rolle von Frauen in der Vorinternetzeit in der Informatik beleuchten. Das finde ich superspannend.

 

Darüber hinaus sind eine Menge von Einzelausstellungen geplant. Außerdem ist bei der Kunsthalle besonders hervorzuheben, dass sie in das Thema inklusive Programme investieren wird, barrierefreie Zugänge, Führungen in einfacher Sprache, aber auch Formate für Schulen und Communitys, die die Kunsthalle für neue Gruppen von Kulturkonsumenten öffnen werden.

 

Das dritte Thema, das mich als Fotografie-Enthusiasten ganz besonders freut, ist das Foto Arsenal Wien, ein Meilenstein für Fotografie und Lens-Based Media in Österreich. 2022 haben wir es initiiert, auf den Weg gebracht, eine Plattform für zeitgenössische Fotografie in all ihren Erscheinungsformen, in all ihren Verwendungsformen, nach dem temporären Standort im MuseumsQuartier endlich Anfang 2025 im Arsenal-Gelände am zukünftigen neuen Standort eröffnet, 4 Millionen EUR Budget für 2025/26, 1 000 m².

 

Die erste Ausstellung „Magnum. A World of Photography“ wird analoge Arbeiten von mehr als zwanzig internationalen Fotografen zeigen. Ich persönlich freue mich dann auch ganz besonders auf die Ausstellung des weltberühmten Henri Cartier-Bresson, dessen Ausstellung ich vor ein paar Jahren in Paris gesehen habe, einer der großen europäischen Fotografen. Die Ausstellung mit rund 250 Werken wird in das Foto Arsenal kommen, ein Highlight. Schauen Sie sich das an!

 

Darüber hinaus wird das Foto Arsenal Wien Programme für Vermittlungsarbeit, eine Activities-Abteilung, starten, sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene, die Schule des Sehens, die Begeisterung für Fotografie und das Sehen durch ein anderes Medium steigern wird, das achtsame Sehen, das achtsame Aufnehmen unserer Gesellschaft. Die Institution ist auch ein Ort der Kulturpräsentation, aber vor allem ist sie ein Ort des Lernens und der Vernetzung.

 

Ich freue mich, dass uns in den letzten Jahren so viel gelungen ist. Ich freue mich, dass uns in den letzten Jahren auch gelungen ist, so viele, auch finanzielle Mittel für Kunst und Kultur aufzustellen. Das ist in Zeiten wie diesen nicht selbstverständlich. Und ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Jahre für die Kunst- und Kulturschaffenden in dieser Stadt. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und von Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Berner. Ich erteile es ihr. - Bitte.

 

13.54.03

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE)|: Danke schön. - Schönen Nachmittag! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zusehende via Livestream! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!

 

Gleich zu Beginn möchte ich ein bisschen auf Herrn Berger eingehen. Wer das FPÖ-Stammtischgespräch im „Standard“ gesehen hat und wer Haiders Kulturpolitik verfolgt hat, weiß, dass es durchaus Sinn macht, vor Demokratieverlust und gesetzter Hasspolemik zu warnen, die durch die FPÖ-Regierung verstärkt drohen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Hassprediger, das können Sie am besten!)

 

Elfriede Jelinek - immerhin ist sie Nobelpreisträgerin - genauso wie Cornelius Obonya treten vor allem für eine weltoffene, liberale, demokratische Politik und Kulturpolitik ein. Dass Sie, Herr Berger, solche Personen hier diffamieren, spricht genau in die Richtung der KritikerInnen und irritiert hier zutiefst. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist Diffamierung! - GR Stefan Berger: Ich habe nur gesagt, wir brauchen eine Liste, wenn das diffamieren ist!) - Genau.

 

Wir werden dem Antrag hier zustimmen. Was ich jetzt sagen werde, ist eine grundsätzliche Strukturkritik, und die Kulturdebatte ist für mich heute eine Transparenzdebatte. Das möchte ich insbesondere meinen Kollegen und Kolleginnen von den NEOS sagen, denn sie haben sich in meinen Augen in den letzten Jahren leider zu wenig darum bemüht, an den Stellen, wo es mehr Transparenz bräuchte, diese auch einzuführen.

 

Sie werden sich wundern, Herr Berger, trotz meiner Kritik an Ihnen bin ich bei manchen Punkten sogar bei Ihnen. Allerdings ist der Fall Föttinger nicht mit dem Fall Teichtmeister zu vergleichen. Ich werde auch später noch darauf eingehen. Es muss hier immer um Transparenz in der Kulturpolitik und um rationale Entscheidungen gehen. Es geht nicht um Menschenhatz, das möchte ich hier besonders festhalten. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Zurück zur Stadt Wien Kunst GmbH, dem Aktenstück, das wir hier eigentlich verhandeln: Man muss sagen, und ich habe es hier auch schon öfter gesagt, warum schon wieder eine GmbH? Ich weiß, wir haben sie nicht neu gegründet, es ist eine Strukturdebatte. Uns allen liegt die Kultur in dieser Stadt am Herzen, davon gehen wir aus, aber die Auslagerung städtischer Agenden in GesmbHs ist ein schwarzes Loch für die Kontrolle und das wissen wir alle.

 

Die Stadt Wien hat in den letzten Jahren immer mehr Kulturinstitutionen in GmbHs ausgelagert, wie auch die, über die wir im Akt sprechen. GmbH, das klingt im ersten Moment total modern und effizient, aber in der Realität entzieht sich diese Struktur der direkten Kontrolle durch den Gemeinderat. Wir haben keine Einsicht in die finanziellen Details, keine Möglichkeit, gezielt nachzufragen und keine Garantie dafür, dass öffentliche Gelder wirklich sorgsam eingesetzt werden.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen vom Kulturausschuss, wir wollen doch keine Statisten sein in einem Stück über Intransparenz. Es kann nicht sein, dass wir unsere Entscheidungen auf Basis von Gerüchten oder Medienberichten treffen müssen. Und genau das ist der Status quo in vielen Bereichen. Ohne Berichtspflicht gibt es - wollen Sie vielleicht hinausgehen zum Telefonieren, Herr Guggenbichler? - einen Freifahrtschein für Intransparenz.

 

Egal, ob es sich um den Kultursommer, die KÖR, das Johann-Strauß-Jahr, die Otto Wagner Ateliers, das Arsenal Wien, die Kunsthalle oder das Theater in der Josefstadt handelt, die Stadt Wien investiert Millionen in diese Institutionen. Und was passiert mit den Geldern, wer

 

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