Gemeinderat, 64. Sitzung vom 19.02.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 80
sage Ihnen, wie die Teilnahme dabei war -: Es haben 200 Betriebe teilgenommen, 1 300 Wiener Schülerinnen und Schüler, natürlich schon aus Klassen, die den Fokus auf eine berufliche Weiterbildung haben. Das sind Polytechnische Schulen, Fachmittelschulen, aber auch andere Interessierte.
Wenn man das Gebäude der Wiener Wirtschaft betritt, hat man also schon eine sehr große Dynamik im Gefühl, was da mit den Erwartungen, auch von den Jugendlichen, los ist, wie es weitergeht. Es waren also nach Tagen immer wieder andere Branchen geclustert. Ich sage Ihnen ein paar Beispiele: Es waren Tourismus, Schönheit, Gesundheit, Elektro-, Metalltechnik, der Handel, die Logistik, also sehr viele unterschiedliche Branchen, die sich mit den Betrieben präsentiert haben und ein Matching vorgenommen haben. Immerhin sind bei diesem Format letztes Mal an die 212, also über 200 Kontakte zustande gekommen, und es konnten dann auch Lehrstellen langfristig gefunden werden. (Beifall bei der ÖVP und von GRin Martina Ludwig-Faymann.)
Ich selber hatte vorige Woche die Gelegenheit, im Westfield Donau Zentrum bei einem anderen Format dabei zu sein, und zwar hat es ein Lehrlingsevent von drei Fachgruppen gegeben: Mechatronik, Fahrzeugtechnik und Metalltechnik. Ich wurde von den Fachgruppen eingeladen. Das ist ein Format, bei dem sich in dieser Arena in diesem Fall 17 Betriebe in den drei genannten Branchen präsentiert haben, und man konnte sich sehr niederschwellig informieren. Ich selber habe da eine Drehung vorgenommen, habe einen Spritzguss gemacht. Das Besondere daran ist, und das ist eigentlich das, was die Jugendlichen anspricht, dass auch die Lehrlinge dort präsentieren. Es sitzt also nicht der Chef, die Chefin dahinter, und sagt: Na ja, wer sind denn Sie?, Was wollt ihr da?, sondern es sind die Jugendlichen im zweiten, im dritten Lehrjahr - ein bisschen müssen sie schon können, weil sie ja diese Gegenstände oder die Arbeitstechniken vorzeigen. Die Motivation war wirklich beeindruckend, und besonders erfreut hat mich auch der Anteil an Mädchen.
Da komme ich jetzt zu einem dritten Format und darf einen Blick zur Frau Stadträtin werfen: In Kürze, Ende April, wird es wieder den berühmten Töchtertag geben, an dem an die 280, 290 Firmen teilnehmen und für rund 2 500, 3 000 Mädchen, je nach Interesse, die Türen in den Betrieben öffnen und vor allem auch technische Berufe präsentieren und ein bisschen diese Hemmschwelle wegnehmen können. Ich gehe davon aus, dass sich auch da wieder sehr viel Positives entwickeln wird. Man muss sich nämlich vorstellen, und das ist natürlich mein Interesse als Unternehmerin, dass die UnternehmerInnen ja auch nicht vom Himmel fallen. Wenn wir also hier in Folge Frauen in technischen Berufen haben möchten, müssen wir den Grundstein bereits bei den Jugendlichen setzen, bei den Mädchen, die sich interessieren, die die Ausbildung machen. Dann gibt es sowieso noch einen Schritt bis dann auch eine unternehmerische Selbstständigkeit angestrebt werden kann. Ich sehe, es geht langsam voran, aber es geht voran, und das ist besonders erfreulich, weil wir unsere UnternehmerInnen natürlich auch in Branchen bringen, die sehr gut vertreten sind. Wir wollen sie aber mehr in Branchen bringen, in denen es möglicherweise auch höhere Verdienstchancen gibt.
Nun, zusammenfassend möchte ich sagen, dass jede Initiative, die sich mit der Ausbildung, mit der Weiterbildung beschäftigt, zu begrüßen ist. Es ist zu begrüßen, dass wir im Fachkräftebereich wieder einen Schritt nach vorne setzen; es dauert noch ein bisschen und es ist eine Zusammenführung. Ich darf auch sagen, dass es eine große Modernisierung der Lehrberufe gibt. Es sind 110 Lehrberufe in den letzten Jahren überarbeitet worden, wobei wir durchaus auch den KI-Aspekt, die Green Economy miteinbauen, aber auch - sagen wir es einmal so - Life-Science-Trends, wie beispielsweise auch - das war lange ein Thema -, dass die vegane Kochlehre eingeführt wird; wir haben heute schon vom Klimagärtner gehört. Ja, es sind Trends, bei denen wir in der Wirtschaft quasi nicht nach hinten fallen dürfen, sondern immer wieder auch die entsprechenden Schritte und Modernisierungen treffen müssen.
Nun, um erfolgreich für den Standort, für den Wirtschaftsstandort da zu sein, um die Betriebe zu unterstützen, die Jugendlichen zu unterstützen, den Arbeitsmarkt zu beleben, braucht es dieses Zusammenführen in Initiativen von den entsprechenden Schulen, von den Betrieben, die ausbilden, von vielen kleinen Bausteinen in der Initiative, die die Lehre und die Fachkräfteausbildung weiter attraktivieren.
Obwohl wir immer wieder hören, dass es da immer wieder Rückschläge gibt, sind wir dennoch auf einem sehr, sehr guten Weg. Und vor allem - das möchte ich noch zum Schluss mitgeben - ist natürlich ein wichtiger Meilenstein in der Anerkennung von Fachberufen gelungen. Die Meisterprüfung, die vor Jahrzehnten schon eine große Bedeutung gehabt hat, dann aber über Jahrzehnte ein kleines Delta hingelegt hat, ist jetzt im internationalen Qualifikationsrahmen, sowohl mit dem Titel Meister, aber sie ist auch quasi auf der Stufe einer Bachelor-Ausbildung. Ich sehe auch die Möglichkeit für den tertiären Bildungssektor, dass man weitermachen kann, was schon von Vornherein interessierte Jugendliche in diese Ausbildungsform bringt. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie von GRin Dr. Jennifer Kickert und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Schulz. - Sie sind am Wort.
GR Benjamin Schulz (SPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Berichterstatterin!
Es freut mich heute ganz besonders, dass wir wieder über die Lehrausbildung sprechen, über die duale Lehrausbildung, die ja auch europaweit großes Ansehen genießt.
Viele Delegationen kommen nach Österreich, nach Wien, sehen sich dieses Erfolgsmodell an und sehen, dass vor allem auch die Stadt und Österreich in die Jugend und vor allem in die Lehrausbildung investieren. Wir dürfen aber nicht nur über die betriebliche Ausbil
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