Gemeinderat, 64. Sitzung vom 19.02.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 80
dung und über die überbetriebliche Ausbildung sprechen, sondern müssen natürlich die Berufsschulen mit an Bord nehmen. Umso erfreulicher ist es, dass wir heute einen PPP-Vertrag beim neuen Zentralberufsschulgebäude in der Seestadt Aspern abschließen. Auf mehr als 30 000 m² werden 7 500 Schülerinnen und Schüler untergebracht und sieben Berufsschulen mehr oder weniger zusammengezogen. Es ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig, dass man, wenn man über die Aufwertung der Lehre spricht, auch die Berufsschulen mitdenkt. Ich glaube, die Lehrlinge und jugendlichen ArbeitnehmerInnen haben es sich verdient, auch ein topmodern ausgestattetes Berufsschulgebäude vorzufinden.
Lehrlinge sind keine SchülerInnen zweiter Klasse. Warum erwähne ich das? - Auch in den letzten Jahren war es auf Bundesebene etwas bemerkenswert, dass die Lehrlinge und jugendlichen ArbeitnehmerInnen vor allem in der Coronazeit seitens der Bundesregierung etwas vernachlässigt worden sind. Es gab zum Beispiel für die Berufsschulen kein eigenes Förderbudget, es gab zum Beispiel keine passenden digitalen Geräte für die Lehrlinge. Dahin gehend ein großer Dank auch an die Arbeiterkammer, die hier unterstützt hat. Die Lehrlinge und jugendlichen ArbeitnehmerInnen haben sich vor allem einen Bildungsminister verdient, der sich ihrer Probleme genauso ernsthaft annimmt wie jener von allen anderen Schülerinnen und Schülern.
Ich möchte in diesem Zusammenhang aber nicht die Gelegenheit verabsäumen, mich bei den Direktorinnen und Direktoren, bei der gesamten Schulkörperschaft, bei der Belegschaft, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen voran bei der MA 56 zu bedanken, die tagtäglich großartige Arbeit leisten, damit die Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt die beste Ausbildung und Bildung erhalten. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Mit Stand Dezember 2024 befanden sich in Österreich insgesamt 106 452 Personen in einer Lehrausbildung. Besonders erfreulich ist, dass in einigen Branchen, vor allem im Tourismusbereich, bei Banken und Versicherungen, aber auch in Freizeitwirtschaft, Transport und Verkehr Zugänge vorhanden sind. Dies spiegelt vor allem die aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes wider und spiegelt auch wider, dass man vor allem sehr, sehr schnell reagieren muss, um auch Branchen zu unterstützen, die Fachkräfte dringend benötigen.
Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es noch viele Herausforderungen. So haben wir 2008 zirka 131 000 Lehrlinge in Österreich gehabt. Das heißt, dass in den letzten Jahren vor allem Lehrlinge und jugendliche ArbeitnehmerInnen weniger ausgebildet worden sind. Die Zahl der Betriebe, welche Lehrlinge ausbilden, sank im Jahr 2023 auf ein Langzeittief von zirka 27 000. Besonders betroffen sind die Sparten Gewerbe und Handwerk sowie der Handel, und auch im Tourismusbereich ist nur die Hälfte der Lehrlinge vorzufinden. Die Entwicklungen zeigen, dass wir gemeinsam dafür sorgen müssen, dass das Image der Lehrausbildung kontinuierlich gesteigert wird, dass vor allem auch die Betriebe unterstützt werden, aber ganz, ganz wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt auch Ausbildungsplätze vorfinden.
Wien spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Lehrausbildung geht. Mit Ende 2024 befanden sich zirka 18 178 Lehrlinge in Ausbildung, was einen Anstieg gegenüber den 17 365 jungen Menschen im Jahr 2020 darstellt. Besonders bemerkenswert ist, dass vor allem Wien in diesem Bereich sehr, sehr stark investiert hat und man auch viel mehr Lehrlinge vorfinden kann als in anderen Bundesländern.
Die Stadt Wien ist ein hervorragender Ausbildungsbetrieb, aktuell werden zirka 600 Jugendliche in über 20 verschiedenen Berufen ausgebildet. Die Stadt wird auch schon seit mehreren Jahren mit dem Qualitätssiegel Top-Lehrbetrieb ausgezeichnet. Diese Auszeichnung unterstreicht das Engagement der Stadt und beweist einmal mehr, dass wir unsere Hausaufgaben machen und dass wir vor allem ein Vorbild für viele andere Betriebe sein wollen.
Diese positiven Zahlen in Wien spiegeln eine starke Sozialpartnerschaft wider und vor allem auch eine Regierung, die sehr, sehr stark darauf schaut, dass Jugendliche ausgebildet werden und dass vor allem die Betriebe Unterstützung finden. Ich darf einige wenige Punkte erwähnen, die wir in den letzten Jahren hier im Wiener Gemeinderat beschlossen haben: Angefangen hat es 2020 mit dem ersten großen Maßnahmenpaket in der Höhe von 17 Millionen EUR, wobei wir 10 Millionen EUR in die überbetriebliche Lehrausbildung und 7 Millionen EUR in die Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen investiert haben. Das war der erste Schritt im Kampf gegen die damals drohende Jugendarbeitslosigkeit. Im Juli 2020 startete Wien selber eine Lehrlingsoffensive, das heißt, wir haben in den Magistratsabteilungen die Lehrlingszahlen von 150 auf 300 Personen verdoppelt. Das heißt, wir schaffen gemeinsam Perspektiven für die Jugendlichen und schaffen qualitativ hochwertige Lehrausbildungen für die Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt.
Die Stadt Wien investierte 16,5 Millionen EUR in die neue Hauptwerkstätte der Wiener Linien. Dort können in Zukunft statt 240 Jugendliche 480 Jugendliche ausgebildet werden. Da finden die Jugendlichen ein topmodernes Schulgebäude, also eine Wirkungsstätte mit neuen Werkstätten und Schulungsräumen vor.
Auf Initiative der Sozialpartner haben AMS und WAFF auch einen Ausbildungsverbund Corona Wien ins Leben gerufen, da vor allem die Betriebe der Hotellerie, Gastronomie und Freizeitwirtschaft ganz, ganz stark von Corona betroffen waren. Da hat man eine überbetriebliche Lehrausbildung installiert, um auch die Betriebe zu unterstützen, damit sie weiterhin an den Jugendlichen festhalten. Es wurde vom WAFF eine Jugendstiftung ins Leben gerufen, durch die 800 Kinder und Jugendliche die Möglichkeit erhalten, nachhaltige ökologische Zukunftsberufe zu erlernen, sei es in den Bereichen IT, Pädagogik, Soziales oder auch im Bereich Umwelt.
Meine zwei Lieblingsmaßnahmenpakete: Wir haben im Juni 2021 ein weiteres Maßnahmenpaket in der Höhe von 18,6 Millionen EUR beschlossen, womit wir, ich habe
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