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Gemeinderat, 64. Sitzung vom 19.02.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 80

 

Genau dieses Verhalten ist der Nährboden für eine wirklich gefährliche Entwicklung. Wir alle sehen uns spürbaren Problemen gegenüber, in jedem Bereich unseres Alltags. Eine neue Generation von Politikern nutzt die Unsicherheit der Menschen schamlos aus. Sie ersetzen Lösungen durch einfache Parolen, sie machen Stimmen nur mit Stimmung - und das Ergebnis ist eine wachsende Polarisierung, ein sinkendes Vertrauen in ihre Arbeit, in die Politik, Stillstand statt Fortschritt. Das alles führt zu einem Klima, in dem es immer schwieriger wird, gemeinsame Lösungen zu finden. Wir alle - wir alle - haben das Recht auf eine unterschiedliche Meinung, und wir haben vor allem die Pflicht, sie zu begründen und respektvoll zu vertreten, und das nicht nur in der eigenen Community. (Beifall bei ÖVP sowie Teilen der SPÖ und NEOS.)

 

Ich bin zutiefst überzeugt - und ich weiß, dass das ein Herr Weber auch ist und auch eine Vicky Spielmann -, dass Debatten hitzig sein dürfen, aber niemals respektlos. Unterschiedliche Meinungen sind nicht das Problem, sie sind der Kern unserer Demokratie. In unserem Fall: Die Wiener Festwochen können, dürfen, ja müssen besser werden. Das ist kein Angriff, das ist eine Einladung, eine Einladung zur Verantwortung, eine Einladung, echte Toleranz nicht nur zu predigen, sondern auch zu leben.

 

Ich danke Ihnen allen für die Debatten der letzten Jahre und hoffe, dass dieser Gemeinderat in Zukunft auch eines sieht: dass Kultur nicht nur für eine Elite da ist, sondern für alle Wienerinnen und Wiener. Nach einer großartigen Zeit zwischen Kanzlern, Ministern und Mikrofonen konzentriere ich mich in Zukunft auf das, was ich am besten kann und wo ich auch seit drei Jahrzehnten wirken kann: mit der Kommunikation Menschen zu begeistern - ob es in den Medien ist, ob es in der Politik ist, ob es bei Unternehmen ist. Das mache ich seit geraumer Zeit auch schon mit vielen Coachings und Workshops - über die Landes- und Parteigrenzen hinweg übrigens.

 

Am Schluss vielen Dank an Gerhard Schmid, der immer das Einende vor das Trennende gestellt hat, vielen Dank an Thomas Weber - alles Gute für die Vorwahlen in Ihrer Partei! Ja, Sie haben einen super Pressesprecher, den Dr. Gara, der hier herumgeht und auch uns anspricht, wir mögen uns bitte registrieren und bei der Vorwahl der NEOS - man muss ja kein Mitglied sein - auch für Sie stimmen. (GRin Dipl.-Ing. Selma Arapović: Danke für die Werbeeinschaltung!) Und wenn man das schon macht, dann bitte gerne für Herrn Weber!

 

Das, was Sie jetzt am Schluss am meisten überraschen wird, ist - aber das zeugt davon, dass ich wirklich überzeugt bin von dem, wofür ich mich hier immer starkgemacht habe, nämlich für den respektvollen Umgang -, dass ich Vicky Spielmann danken möchte. Erstens einmal ist es die beste Nachricht der letzten Monate, dass Vicky wieder da ist. - Das ist super, dass es dir besser geht! - Zweitens sind Vicky und die Art, wie wir miteinander umgehen, einer der besten Beweise dafür, dass man ideologisch unfassbar weit auseinander stehen kann und trotzdem, wenn man beieinander steht, einen Standpunkt hat, nämlich den des respektvollen Austausches. Und wo auch immer du wirken wirst, Vicky, ich weiß, du bewegst und begeisterst Menschen. Gut, dass du es nicht nur bei den GRÜNEN machst (Heiterkeit.) - muss man auf diese Seite (Der Redner weist in Richtung der ÖVP.) einzahlen -, aber du bist eine Macht, um das auch einmal hier öffentlich auszusprechen. (GRin Viktoria Spielmann, BA: Danke!) - Ich danke euch, ich danke Ihnen. Alles Gute! (Beifall bei ÖVP und NEOS sowie Teilen der SPÖ, FPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist GRin Weninger. - Sie sind am Wort.

 

13.20.28

GRin Katharina Weninger, BA (SPÖ)|: Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Nach so versöhnlichen Worten habe ich mir gedacht, ich versuche auch, halbwegs versöhnlich zu sein, und habe ein paar Passagen rausgestrichen. (Allgemeine Heiterkeit. - Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.) - Das war's. (Neuerliche Heiterkeit.) - Nein.

 

Trotzdem möchte ich natürlich ein paar Worte zu diesem aus meiner Sicht wirklich wunderbaren Festival verlieren, denn Wien ist und bleibt eine Weltkulturstadt, und die Wiener Festwochen sind einfach eines unserer kulturellen Aushängeschilder und haben auch international Strahlkraft. Sie sind quasi ein jährliches Highlight, zumindest für mich, im Kulturkalender und ziehen nicht nur die Aufmerksamkeit der Fachwelt auf sich, sondern bereichern auch das Leben der Wienerinnen und Wiener.

 

In der ersten Ausgabe der Wiener Festwochen unter der Intendanz von Milo Rau hat man gesehen, dass er wirklich an tolle Festivals der letzten Jahre anschließen konnte, und es war - ich muss es so sagen - ein überwältigender Erfolg. Mit einer Auslastung von 96 Prozent haben die Wiener Festwochen 2024 bewiesen, dass sie nach wie vor den Nerv der Zeit treffen und ein breites Publikum begeistern können. Das ist - und so ehrlich muss man sein - in Zeiten sinkender Kulturbudgets und zunehmender digitaler Ablenkung keine Selbstverständlichkeit.

 

Ja, und auch wenn es vielleicht einige in diesem Raum nicht ganz so gerne hören, die Wiener Festwochen zählen zu den bedeutendsten Kulturfestivals Europas. Die internationale Berichterstattung bestätigt dies auch eindrucksvoll. Ein besonderer Erfolg war das heute schon erwähnte Theater Sancta, das auch zum Berliner Theatertreffen 2025 eingeladen worden ist. Das klingt vielleicht im ersten Moment nicht so toll, aber zu diesem Festival werden nur die zehn besten Produktionen im deutschsprachigen Raum eingeladen.

 

Jetzt vielleicht noch ganz kurz zu den finanziellen Rahmenbedingungen: Wir haben es vorhin gehört, wir wollen an der Erhöhung, die es schon letztes Jahr gegeben hat, festhalten, weil die Teuerung natürlich auch im Bereich der Kultur nicht stillgestanden ist. Es gibt da Erhöhungen und Kostensteigerungen in unterschiedlichsten Bereichen - natürlich steigende Personalkosten, erhöhte Mietkosten -, und daran kann auch das Festival selber nicht viel ändern, weil die Kosten natürlich auch

 

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