Gemeinderat, 64. Sitzung vom 19.02.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 80
NEOS. - Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc )
Ich habe in den letzten drei Monaten, seitdem ich bildungspolitischer Sprecher der SPÖ Wien bin, die ganze Zeit nach einer Beweisführung gesucht, dass dieser Bildungsstandort Wien vor dem Kollaps steht. Ich habe monatelang Zahlen des ÖVP-Bildungsministeriums durchforstet. Es wurde, Herr Kollege, ein 600-Seiten-Bericht von Ihrem Ministerium herausgegeben, es gibt aber keinen einzigen Beweis dafür. Ganz im Gegenteil! Wir haben massive Probleme in den Städten und in den Ballungsräumen in diesem Land Österreich, überall dort, wo viele Menschen der sozialen Unterschicht zusammenkommen und wo natürlich auch die Migrations- und Integrationsfrage besteht, überall dort, wo sich die Menschen Arbeitsplätze erwarten, weil wir diesbezüglich in den ländlichen Regionen eine absteigende Tendenz haben. Das heißt, wir haben die Situation, dass wir in den Städten vor einer klaren Herausforderung stehen, und davor darf die ÖVP auch nicht mehr die Augen verschließen, sondern sollte im Schulterschluss mit uns gemeinsam an Lösungen arbeiten. (Beifall bei SPÖ und NEOS. - GR Mag. Josef Taucher: Bravo!)
Ähnliche Zahlen sind natürlich auch der Statistik Austria zu entnehmen. Es liefert also nicht nur das ÖVP-Ministerium, sondern auch die Statistik Austria in diesem Zusammenhang ganz klare Zahlen, Daten und Fakten, die zeigen, dass wir in den städtischen Regionen zusammenrücken und uns diesen Themen stellen müssen.
Dazu muss ich aber auch sagen, es geht nicht nur darum, dass ich keinen Beweis gefunden habe, dass dieses Bundesland vor einem Kollaps stehen würde. (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) - Sehr geehrte Kollegin Hungerländer, Sie können sich ja noch einmal melden, wenn Sie wollen! - Vielmehr ist Wien Bildungsstandort Nummer eins. Wien hat das leistungsstärkste und leistungsfähigste System des Landes Österreichs. Bitte schauen Sie sich die Zahlen, Daten und Fakten Ihres Ministeriums an, Frau Kollegin! Kein anderes Bundesland wäre in der Lage, mit diesen sozialen Fragen, mit dem Integrationsdruck, mit dem Arbeitsmarktdruck, mit der Digitalisierungsfrage so zurechtzukommen wie Wien mit den Wiener Pädagoginnen und Pädagogen und den Mitarbeitern an den Schulstandorten und der Bildungsdirektion. Hier arbeiten alle zusammen, um der Herausforderungen Herr zu werden. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Es ist schade, dass Frau Kollegin Hungerländer jetzt geht, denn ich hätte noch ein paar Punkte zu ihrer Rede zu sagen. - Wir haben in Wien die flächendeckende Kinderbetreuung und den Kindergarten, den wir als erste Bildungseinrichtung verstehen. Dieser städtische Bereich ist beitragsfrei, wie Sie wissen. Wir haben allein 200 000 PendlerInnen aus der Ostregion. - Danke, Frau Kollegin Hungerländer, dass Sie bleiben, das freut mich! - 200 000 Pendlerinnen und Pendler kommen jeden Tag nach Wien herein, von denen ganz viele Kinder auch den Kindergarten in Wien nutzen können. Es gibt unter anderem Betriebskindergärten, aber auch weitere Einrichtungen.
Sie wissen oder zumindest sich weiß es aus den Regierungsverhandlungen im Dezember, dass wir gesagt haben, dass andere Bundesländer über die Bundesländergrenzen hinweg solche Betreuungsmuster beziehungsweise Betreuungszeiten wie Wien bräuchten. Gerade in den anderen Städten in den anderen Bundesländern wäre das notwendig. Wir haben mehrere 100 Sprachförderkräfte in den letzten Jahren hier in Wien eingesetzt, wie Sie wissen, und zwar auf zwei Ebenen, nämlich auf der einen Seite im Kindergartenbereich und auf der anderen Seite auch im Pflichtschulbereich, wobei wir froh sind, dass wir auch dafür welche gefunden haben. Dazu komme ich später noch kurz. Das Thema ist nur: Daran, dass wir nicht für alle außerordentlichen Schülerinnen und Schüler als einziges Bundesland Sprachförderkräfte bekommen, sondern nur für Wien die Zahl der Sprachförderkräfte gedeckelt ist und ein paar tausend Kindern einfach durch die Bundesgelder nicht beachtet werden und keine Unterstützung da ist, sieht man auch wieder das Muster, dass Wien und - viele schlimmer - unsere Pädagoginnen und Pädagogen mit den diesbezüglichen Sorgen allein gelassen werden. Das dürfen wir gemeinsam nicht zulassen, und darum eben dieses Plädoyer zur Zusammenarbeit. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Das Thema der Ausbildung ist gekommen. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Abgesehen davon, dass wir in Wien sogar selber eine BAfEP haben, um hier dem Ausbildungsstandard entsprechend nachzukommen, haben wir insgesamt in der PädagogInnenaus- und -weiterbildung das Thema des praxisnahen Bezugs. Auch in diesem Bereich könnten wir zusammenarbeiten und wie gerade in den letzten Monaten die Junglehrerinnen und Junglehrer auf eine praxisnahe Ausbildung beziehungsweise eine praxisnahe Realität vorbereiten, damit eben dieser Eintritt ein besserer ist.
Das gleiche Problem beziehungsweise Phänomen haben wir übrigens bei der Polizei, wie Sie wissen, Herr Kollege. Wir haben ganz oft die Situation, dass Leute begeistert in die Ausbildung gehen, dabei aber wenig Praxisorientierung haben und dann den Beruf wieder wechseln. Diesbezüglich könnten wir zusammenarbeiten und gemeinsam Verbesserungen herbeiführen.
Wir haben in Wien die Summer City Camps angeführt, für die wir, wie heute beschlossen, 16 Millionen EUR in die Hand genommen haben, um auch im Sommer Betreuungsplätze gerade für sozial beziehungsweise finanziell schwache Familien zustande zu bringen, um einerseits die nötige Kinderbetreuung sicherzustellen, um aber andererseits einen guten Umgang auch im Sommer sicherzustellen.
Nirgends anders in ganz Österreich gibt es so viele Gymnasien wie in Wien, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Und das ist gut und richtig so. (GR Stefan Berger: Seid ihr euch sicher?) Ja, dessen sind wir uns sicher! Das steht wie gesagt in den Zahlen, die wir haben. Danke, Herr Kollege Berger, wir sind uns dessen wirklich sicher, und wir freuen uns darüber. Nirgends anders maturieren so viele Schülerinnen und Schüler wie in Wien. Wir haben jedes Jahr rund
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