Gemeinderat, 64. Sitzung vom 19.02.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 80
10 000 Maturantinnen und Maturanten. Und es ist gut so, dass rund 1 300 davon aus anderen Bundesländern kommen; auch das ist in Ordnung. Dafür braucht es die Zusammenarbeit. Wir sind stolz darauf, Bildungsstandort Nummer eins trotz all der Herausforderungen zu sein, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Wir haben in Wien die kostenlose Nachhilfe geschaffen. Rund 10 000 Wiener Schülerinnen und Schüler profitieren davon. Und wenn der erste Bildungsweg nicht geschafft wird, schaffen wir es sogar, dass wir hiereinen zweiten und dritten Bildungsweg anbieten. Der Herr Bürgermeister hat letztes Jahr schon die multiprofessionellen Teams präsentiert, die an die Standorte gehen, wo wir wirklich gravierende Herausforderungen haben, damit unserer Lehrerinnen und Lehrer entlastet sind und ihrer eigentlichen Tätigkeit nachkommen können, nämlich Kinder und Jugendliche zu unterrichten und beim Heranwachsen zu begleiten.
Wir haben das modernste Ganztagsschulwesen in ganz Österreich. Nirgends anders gibt es eine so großartige flächendeckende Ganztagsschule wie in Wien. Und wir haben die Situation, dass ein Großteil der Wienerinnen und Wiener - ich glaube, es sind weit über 80 Prozent - diese Schulform auch bevorzugt und genau diese Schulen besuchen möchte. Das heißt, wir haben hier schon vor Jahren den Grundstein für das modernste Schulwesen in Österreich gelegt.
Sehr geehrte Damen und Herren! Gerade im Zusammenhang mit dem Bildungsbereich starten die Bildungskarrieren, die Hochschulkarrieren und die persönlichen Karrieren in Wien. Und wir stehen vor der Entscheidung, in welche Richtung wir gehen: Wollen wir einander weiterhin polemisch die Welt erklären, oder wollen wir gemeinsam mit den vorhandenen Budgetmitteln unsere Lehrerinnen und Lehrer wieder unterstützen? Das ist die Entscheidung, vor der wir stehen, und da setzt mein Plädoyer an.
Wir haben in Wien ein umfassendes Bildungsangebot auf allen Ebenen. Wir fördern und fordern unsere Kinder. Genau betreffend die Fragen der Sprachförderung, der individuellen Betreuung und der täglichen Arbeitslast sehen wir, wie ich vorher gesagt habe, auch die Probleme. Unsere Lehrerinnen und Lehrer, haben noch vor fünf Jahren, bevor der Integrationstopf III drei gestrichen worden ist -Sie können sich erinnern, das war eine schwarz-blaue Regierung - zehn Stunden Assistenzkräfte und zehn Stunden Sprachförderkräfte gehabt. Nach dieser schwarz-blauen Koalition sind die Lehrerinnen und Lehrer auf einmal allein in den Schulen gestanden.
Daher bitte ich wieder darum, in Zusammenarbeit können wir derartige Probleme gemeinsam lösen. Die Sprachstandserhebung, die die ÖVP eingeführt hat, ist genau das Modell, mit welchem momentan über einen längeren Zeitraum wirklich beobachtet wird, ob ein Kind in der Lage ist, die Sprache aktiv und passiv zu beherrschen, zu sprechen, zuzuhören und zu verstehen. Das ist ein probates Mittel, gemäß dem wir auch genaue Zahlen haben.
Ich möchte Ihnen jetzt die Stadt in Österreich nennen, in der wir die größten Herausforderungen, nämlich zu 68 Prozent, in der Frage der außerordentlichen Schülerinnen und Schüler haben. - Es ist dies die Stadt Wels. Und welche Farbe hat die Fraktion, der der Bürgermeister von Wels angehört? - Blau. Wien folgt mit 60 Prozent, Linz mit 57 Prozent, Wiener Neustadt mit 52 Prozent und Salzburg mit 50 Prozent. Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben ein Thema in den Städten, das wir gemeinsam angehen können, weil wir auch wissen, dass die Städte die leistungsstärksten Räume sind, um zukünftig Wirtschaft zu treiben. Das wissen gerade Sie. Wir brauchen die Städte als Wirtschaftsmotoren dieses Landes Österreich. Dorthin müssen wir gemeinsam, und darum müssen wir diese Herausforderung in den Griff bekommen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Der Herr Bürgermeister hat es heute schon angesprochen: 1 200 Klassen wurden in den letzten zehn Jahren in Wien geschaffen, und dabei gibt es die unterschiedlichsten Varianten. Einerseits geht es um Schulneubauten, und mit den Campusmodellen und insbesondere mit dem Modell „Campus plus“ haben wir die besten Bauten in ganz Österreich beziehungsweise teilweise sogar in Europa. Andererseits betreiben wir Schulsanierungen, nämlich das umfassendste Schulsanierungsprogramm der Zweiten Republik. Und es gibt die Schaffung von Neubauten beziehungsweise Zubauten an den Schulen. Außerdem haben wir die allseits beliebten mobilen Klassen. Eine Kollegin hat im Spaß gesagt, dass sie das sagen darf, weil sie selbst eine Container-Schülerin ist und selbst in einer mobilen Klasse studiert und unterrichtet hat.
Etwas sage ich noch einmal, denn ich fand es vorher etwas despektierlich, dass die neu eingesetzte Bildungsdirektorin Elisabeth Fuchs, die jetzt schon großartige Arbeit leistet, von Kollegen Berger hier vernadert worden ist: Es sind dies vollwertige Schulklassen. Wir haben teilweise die Situation, dass in Haupthäusern die Heizung vom vorigen und vom vorvorigen Jahrhundert stammt, während die mobilen Klassen natürlich eine Heizung aus dem jetzigen Jahrhundert haben. Die mobilen Klassen haben teilweise Klimaanlagen, während die Haupthäuser keine haben. Wir haben hier häufig weitaus bessere Standards als in den Objekten, die schon 100 oder 150 Jahre alt sind. Ich bin aber natürlich dafür, dass wir diese Objekte, die 100 oder 150 Jahre alt sind, weiter erhalten, weil wir wissen, dass das eigentlich nachhaltig ist.
Was kann die Stadt Wien damit bezwecken? - Wir bauen dort Klassen, wo wir sie im Moment brauchen, und wir können sie dann zurückführen beziehungsweise zurückbauen. Das ist genau das, was der Rechnungshof als wirtschaftlich sinnvoll erachtet. Wie viele Bundesschulen wurden im Vergleichsraum in den letzten zehn Jahren gebaut? - Sehr geehrte Damen und Herren! Ich weiß nicht, ob überhaupt eine Bundesschule in den letzten zehn Jahren gebaut worden ist. Ich freue mich über das Gymnasium, das derzeit in Meidling realisiert wird, das ist quasi die Ausnahme von der Regel. Ich glaube, diese Stadt hat es verdient, dass die Bundesschulen, die Gymnasien, die HTL oder ähnlich Schulen wieder unterstützt werden und zukünftig mehr Mittel für unseren
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