Gemeinderat, 66. Sitzung vom 26.03.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 73
in seiner Ausrichtung, die in der Vergangenheit sehr oft zu Recht kritisiert wurde, und in einer zeitgenössischen und durchaus kritischen Art und Weise das Thema Militär und Krieg völlig anders kontextualisieren. Hier sind schon einmal Zusammenarbeitsmodelle angedacht.
Das Foto Arsenal wird auf jeden Fall im Umfeld auch mit dem Sonnwendviertel, mit den umliegenden Bezirken, also vor allem mit dem 3. und dem 10. Bezirk ein Entwicklung- und Bildungsprojekt sehr stark vorantreiben. Es geht wirklich auch um die Vermittlung eines kritischen Blicks auf Fotografie. Wie Sie alle wissen, hat sich das Bild, wie wir alle es mittlerweile selber generieren können - vor dreißig Jahren war das überhaupt nicht denkbar, man hat immer eine Kamera gebraucht, mit Filmrollen, die man gewechselt hat - radikal verändert. Jeder ist zur Autorin, zum Autor des eigenen Lebens, der eigenen Lebenswelt geworden. Damit einhergehend haben auch Verzerrungen in den Social Media bewirkt, dass mittlerweile KI-veränderte Bilder vermeintlich auch Realitäten verändern können.
Dieser kritische Umgang mit dem Bild als vermeintliches Dokumentationsmedium ist ganz wichtig für die nächste Generation. Das wird ein großes Thema dieser Institutionen sein, und wie ich höre, werden auch Teile der Universitäten, also auch der Angewandten, der Akademie der bildenden Künste und auch der TU einen weiteren Ableger auf diesem großen Areal haben. Das ist aber Bundesthema das ist nicht unser Thema. Es sind aber durchaus auch Möglichkeiten bezüglich einer Kooperation mit dem Heeresgeschichtlichen Museum denkbar, weil die viele Gebäude haben, die jetzt noch ungenützt sind, und wo durchaus an eine Weiterentwicklung mit uns gedacht ist. Wir sind da in einem guten Austausch.
Zum Thema, dass manche Wiener sagen, na ja, das ist ja so entlegen: Da muss ich nur sagen, wir lieben New York und wir haben kein Problem, auch in Berlin, in Paris, in New York Fußwege selbstverständlich auf uns zu nehmen. Diese Stadt ist eine Metropole und insofern wächst sie auch außerhalb des Zentrums ganz stark. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Frau GRin Mag. Nittmann, bitte.
GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Frau Stadträtin, guten Morgen, vielen Dank für Ihre Ausführungen!
Wir haben ja die Gelegenheit gehabt, uns noch vor der Eröffnung am Freitag gemeinsam das Foto Arsenal anzuschauen. Ich war eigentlich überrascht, in welchem Zustand das am Dienstag noch war, aber alle haben versichert, dass am Freitag alles tipptopp fertig ist, und das muss wohl so gewesen sein. Also das ist sicherlich ein tolles Projekt, das ist überhaupt keine Frage. Ich glaube, dass es auch ein guter Zeitpunkt ist, dass man sich auf die Fotografie und die Veränderungen in der Fotografie konzentriert.
Das einzige, Sie haben es angesprochen, ist natürlich: Die Pläne, die Sie für einen Kulturcluster haben, der dort entstehen soll, sind groß, aber ich sage, ein Kulturcluster oder dieses Zusammentreffen unterschiedlicher Leute ist natürlich auch nur so gut wie es die Erreichbarkeit ist. Wir haben das auch am Dienstag festgestellt, als wir zu dieser Preview eingeladen waren. Es ist schwierig. Es ist schwierig, das zu erreichen, das Areal ist riesengroß.
Die Bauzeit hat auch zehn Monate gedauert, ich nehme an, die Planung war noch wesentlich früher und da ist jetzt meine Frage: Welche Maßnahmen wurden gesetzt, als die Entscheidung für den Standort gefällt wurde, dass es eine vernünftige öffentliche Anbindung zu diesem Kulturcluster geben wird - dafür ist wohl die Stadt Wien verantwortlich - beziehungsweise wann können wir damit rechnen, dass er öffentlich besser erreichbar ist?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Liebe Frau GRin Nittmann, es ist ja so, ich habe das vorhin schon einmal angesprochen, es sind in der Tat zwischen zehn und zwölf Minuten. So wie ich Sie kenne, gehen Sie das in neun Minuten. Also das ist eine zumutbare Distanz in einer Großstadt, sage ich einmal. Nummer eins. Nummer zwei, wie ich schon ausgeführt habe, ist das privatisiert worden. Das heißt, wir haben ein bisschen das Problem, dass diese Straßen auch in Privatbesitz sind.
Jetzt kann man sagen, nützt man eine Gelegenheit oder sagt man, um Gottes willen, im Moment sieht die Situation so aus, wir lassen eine Gelegenheit verstreichen. Ich bin eher eine Anhängerin von Kairos, dem Gott des glücklichen Zufalls mit dem Schopf auf der Stirn, den man von vorne packen muss, weil er hinten eine Glatze hat und man abrutscht. Insofern bin ich eher jemand, der von vorne die wenigen Haare packt, als kläglich daran abzurutschen. (Heiterkeit bei der Rednerin.)
Wir sind selbstverständlich auch schon im Gespräch mit den Wiener Linien bezüglich dieses rechtlich problematischen Themas. Wir sind daran, da einen Dialog zu führen, um das auch ehestmöglich zu ändern. Das ist ganz klar, das ist natürlich der Wunsch. Wenn ich aber zuerst einmal mit einer Verkehrsanbindung anfange, die aus Sicht der Verkehrsbetriebe überhaupt keinen Sinn macht, weil noch viel zu wenig normaler Kunden- oder Besucherverkehr da ist, dann wollen wir sie eher mit großen Besucherzahlen überraschen.
Also an dem Freitag waren es 4 000 Leute, was wirklich jegliche Erwartungen übertroffen hat und sie haben alle ihren Weg gefunden. Noch nach Mitternacht kamen Leute, die dorthin geströmt sind und am Wochenende waren es auch 3 000. Das ist auch ein Zeichen dafür, dass die Menschen so hungrig sind nach diesem Thema und so neugierig waren und sind, dass sie diese Hürde offensichtlich auch gerne überwunden haben.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Frau GRin Mag. Berner, bitte.
GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Gut, das mit der Erreichbarkeit haben wir ja schon gesprochen. Ich finde auch, es ist ein großartiger Ort. Ich möchte mich noch einmal bedanken, dass wir so eine Art Preview-Chance gehabt haben, um uns das quasi ohne 4 000 Leute einmal anzuschauen. Danke schön. Gleichzeitig wissen wir auch, es ist im ersten Stock dann auch das Filmarchiv untergebracht und beide werden ja irgend
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